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Inspector Rebus 08 - Das Souvenir des Mörders

Inspector Rebus 08 - Das Souvenir des Mörders

Titel: Inspector Rebus 08 - Das Souvenir des Mörders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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möglicherweise etwas übersehen, etwas, das er finden könnte? Er wählte die Nummer der Auskunft.
    »Ich brauchte eine Nummer in Glasgow«, sagte er der Stimme am anderen Ende der Leitung.
14
    Mitten in der Nacht lag Stonehaven nur zwanzig Minuten südlich von Aberdeen; besonders mit einem Irren am Lenkrad.
    »Er ist bestimmt noch tot, wenn wir da ankommen, Kumpel«, sagte Rebus zum Fahrer.
    Und das war er: tot im Badezimmer einer Pension, ein Arm ä la Marat über dem Badewannenrand hängend. Er hatte sich die Pulsadern comme ilfaut aufgeschlitzt - nicht quer, sondern der Länge nach. Das Wasser in der Wanne sah kalt aus. Rebus hielt Abstand, denn der heraushängende Arm hatte den ganzen Fußboden voll geblutet.
    »Die Wirtin wusste nicht, wer sich im Bad befand«, erklärte Lumsden. »Sie wusste nur, dass der Betreffende sich lang genug da drin aufgehalten hatte. Sie bekam keine Antwort, also ging sie einen ihrer >Jungs‹ holen; hier steigen nur Erdölarbeiter ab. Sie hat ausgesagt, sie hätte Mr. Kane auch für einen gehalten. Wie auch immer, einer ihrer Pensionsgäste bekam die Tür auf, und da haben sie das vorgefunden.«
    »Und keiner hat was gesehen oder gehört?«
    »Selbstmord ist in der Regel eine diskrete Angelegenheit. Kommen Sie mit.«
    Sie gingen enge Korridore entlang und zwei kurze Treppen hinauf und waren in Tony Eis Schlafzimmer. Es sah recht ordentlich aus. »Die Wirtin putzt und staubsaugt zweimal die Woche, Laken und Handtücher werden ebenfalls zweimal wöchentlich gewechselt.« Es stand eine offene Flasche billiger Whiskey herum, nur noch zu knapp einem Fünftel voll. Daneben ein leeres Glas. »Schauen Sie mal.«
    Rebus schaute. Auf der Frisierkommode lag ein vollständiges Besteck: Spritze, Löffel, Watte, Feuerzeug und ein Zellophanbeutelchen mit einem braunen Pulver.
    »Heroin soll wieder groß im Kommen sein«, bemerkte Lumsden.
    »Ich hab keine Einstichstellen an seinen Armen gesehen«, sagte Rebus. Lumsden nickte, doch, es seien welche da. Rebus marschierte trotzdem ins Bad zurück, um sich zu vergewissern. Ja, es gab ein paar Nadelstiche an der Innenseite des linken Unterarms. Als er wieder ins Zimmer kam, saß Lumsden auf dem Bett und blätterte eine Illustrierte durch.
    »Er drückte noch nicht lang«, sagte Rebus. »Seine Arme sind ziemlich sauber. Das Messer habe ich nicht gefunden.«
    »Gucken Sie sich das Zeug hier an«, sagte Lumsden. Er hielt Rebus die aufgeschlagene Seite hin. Eine Frau mit einer Plastiktüte über dem Kopf wurde von hinten penetriert. »Es gibt schon abartige Leute.«
    Rebus nahm ihm die Illustrierte aus der Hand. Sie hieß Snuff Babes . Auf der Innenseite des Umschlags stand zu lesen, sie sei »voll Stolz« in den USA gedruckt. Der Inhalt war nicht lediglich Hardcore, sondern der härteste Core, den Rebus je gesehen hatte. Seitenweise simulierte Morde, mit realem Sex kombiniert.
    Lumsden zog einen Asservatenbeutel aus seiner Tasche. Darin befand sich ein blutverschmiertes Messer. Kein gewöhnliches Messer: ein Stanley.
    »Ich bin mir nicht so sicher, dass das ein Selbstmord war«, sagte Rebus leise.
    Also musste er seine Gründe darlegen: seinen Besuch bei Uncle Joe, wie dessen Sohn an seinen Spitznamen gekommen war und die Tatsache, dass Tony El früher einer von Uncle Joes Männern fürs Grobe gewesen war.
    »Die Tür war von innen abgeschlossen«, sagte Lumsden.
    »Und als ich eintraf, war sie nicht aufgebrochen worden.«
    »Also?«
    »Also, wie ist Frau Wirtins >Junge‹ reingekommen?« Er ging zusammen mit Lumsden wieder ins Badezimmer, und sie untersuchten die Tür. Das Schloss ließ sich mit einem einfachen Schraubenzieher von außen öffnen und schließen.
    »Sie wollen das als Mord behandeln?«, fragte Lumsden. »Sie glauben, dieser Stanley ist hier reinspaziert, hat Mr. Kane eine Spritze verpasst, ihn ins Bad geschleift und ihm die Handgelenke aufgeschlitzt? Wir sind gerade an einem halben Dutzend Zimmer vorbeigekommen und zwei Treppen rauf- und runtergestiegen. Glauben Sie nicht, dass irgendjemand was bemerkt haben müsste?«
    »Haben Sie herumgefragt?«
    »Ich sag's Ihnen, John, kein Mensch hat was gesehen.«
    »Und ich sag Ihnen, dass die Sache meilenweit gegen den Wind nach Joseph Toal stinkt.«
    Lumsden schüttelte den Kopf. Er hatte die Illustrierte aufgerollt und in seine Jacketttasche gesteckt. »Was ich sehe, ist ein Selbstmord. Und nach allem, was Sie mir erzählt haben, bin ich heilfroh, den Wichser kalt zu sehen, Ende der

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