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Inspector Rebus 10 - Die Seelen der Toten

Inspector Rebus 10 - Die Seelen der Toten

Titel: Inspector Rebus 10 - Die Seelen der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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sollte, nicht den geringsten. Aber es musste einen geben. Das machte mir so zu schaffen. Es musste einen geben.«
    »Und jetzt glauben Sie, ihn herausgefunden zu haben?« Ihre Augen glänzten im Halbdunkel der Eingangshalle.
    »Ja.«
    »Und Sie meinen, er sei es wert, dass Sie ihn mir mitteilen?«
    Er schüttelte den Kopf. »Ich brauche lediglich Ihre Bestätigung, damit ich weiß, dass ich Recht habe.«
    »Und dann haben Sie Ihren Seelenfrieden?« Sie wartete, bis er genickt hatte. »Und was für ein Recht haben Sie darauf, Inspector Rebus? Was gibt Ihnen das Recht, ruhig zu schlafen?«
    »Mein Schlaf hat nie allzu viel mit Ruhe zu tun, Mrs. Margolies.« In dem Moment schien es ihm - und vielleicht spielte ihm nur das Zwielicht einen Streich -, als sähe er sie am Ende eines langen Tunnels, so dass nur sie sich deutlich abzeichnete, während alles, was zwischen ihnen und um sie herum war, nur eine verschwommene Masse undeutlicher Schatten bildete. Und am Rand des Gesichtsfelds sammelten und bewegten sich Gestalten: die Gespenster. Sie waren alle da, sein ganz privates Publikum. Jack Morton, Jim Stevens, Darren Rough... ja selbst Jim Margolies. So lebendig, wie sie auf ihn wirkten, konnte er kaum glauben, dass Katherine Margolies sie nicht wahrnahm.
    »Am Abend bevor Jim starb«, fuhr Rebus fort, »waren Sie bei Freunden in der Royal Park Terrace zum Essen eingeladen. Das hat mir zu denken gegeben... von der Royal Park Terrace zum Grange.«
    »Was ist damit?« Jetzt mit einer gelangweilten Miene, die Rebus vollkommen aufgesetzt erschien.
    »Die kürzeste Route führt durch den Holyrood Park. Sind Sie damals so gefahren?«
    »Ich glaube schon.«
    »In Ihrem weißen Mercedes?«
    »Ja.«
    »Und dann hat Jim gehalten, ist ausgestiegen...«
    »Nein.«
    »Jemand hat den Wagen gesehen.«
    »Nein.«
    »Denn irgendetwas machte sein Leben zur Hölle, etwas, das er über seinen Vater erfahren hatte, vielleicht gerade erst kurz zuvor...«
    »Nein.«
    Rebus machte einen Schritt auf sie zu. »In dieser Nacht goss es wie aus Kübeln. Er kann unmöglich spazieren gegangen sein. Das ist Ihre Version, Mrs. Margolies: Mitten in der Nacht ist er aufgestanden, hat sich angezogen und ist spazieren gegangen. Er ist den ganzen Weg bis zu den Salisbury Crags durch den Regen gelaufen, bloß um sich da in den Tod zu stürzen.« Rebus schüttelte den Kopf. »Meine Version ist da glaubwürdiger.«
    »Finden Sie vielleicht.«
    »Ich habe nicht vor, das in alle Welt hinauszuposaunen, Mrs. Margolies. Ich brauche nur die Gewissheit, dass es wirklich so gewesen ist. Er hatte mit einem der Shiellion-Opfer gesprochen. Er fand heraus, dass sein Vater in den Shiellion-Fall verwickelt war, und er hatte Angst, dass es herauskommen, Angst, dass die Schande auf ihn zurückfallen würde.«
    Sie explodierte. »Herrgott, so schief kann man doch überhaupt nicht liegen! Was hat das Ganze mit Shiellion zu tun?«
    Rebus sammelte sich. »Sagen Sie es mir.«
    »Begreifen Sie denn nicht?« Sie weinte jetzt. »Es ging um Hannah...«
    Rebus runzelte die Stirn. »Hannah?«
    »Hannah hieß seine Schwester. Unsere Hannah wurde nach ihr getauft. Jim wollte sich damit an seinem Vater rächen.«
    »Weil Dr. Margolies mit Hannah...« Rebus brachte es nicht fertig, das Wort auszusprechen.
    Sie rieb sich mit dem Handrücken über die Augen, verschmierte Mascara. »Er verging sich an seiner eigenen Tochter. Gott weiß, ob es nur das eine Mal passierte. Es könnte auch schon Jahre lang so gegangen sein. Als sie sich das Leben nahm...«
    »Sie tat es im Wissen darum, wer sie als Erster finden würde?« Sie nickte. »Jim wusste, was passiert war... wusste, warum sie es getan hatte. Aber natürlich lässt niemand je ein Wort darüber fallen.« Sie sah ihn an. »Über so etwas spricht man doch nicht, oder? Jedenfalls nicht in unseren Kreisen. Stattdessen versuchte er, es aus seinem Bewusstsein zu verdrängen, zu akzeptieren, dass es keine Abhilfe gab.«
    »Ich weiß nicht genau, ob ich Sie richtig verstehe.« Aber etwas verstand er - er wusste jetzt, warum Jim Darren Rough zusammengeschlagen hatte. Projizierter Zorn: Er hatte nicht Rough geschlagen, sondern seinen Vater.
    Sie rutschte mit dem Rücken an der Tür entlang nach unten, bis sie am Boden kauerte, die Arme um die Knie geschlungen. Rebus ließ sich auf der untersten Stufe der Treppe nieder, versuchte, das alles zu begreifen: Joseph Margolies hatte seine eigene Tochter missbraucht... was hatte ihn dazu gebracht, sich auch

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