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Inspector-Wexford 22 - Der vergessene Tote

Inspector-Wexford 22 - Der vergessene Tote

Titel: Inspector-Wexford 22 - Der vergessene Tote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Rendell
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Ricardo eingelassen, aber vielleicht war Burdens Technik wirkungsvoller. »Wir würden uns gerne auch mit Mr. Tredown unterhalten.«
    »Keine Chance«, rief Maeve. Diesen Ausdruck hatte Wexford schon jahrelang nicht mehr gehört.
    »Ja, ich weiß, dass er krank ist«, erwiderte Wexford. »Wir werden ihn möglichst wenig stören.«
    »Es geht nicht darum, dass er krank ist. Das ist er zwar, aber das ist nicht der springende Punkt. Er arbeitet gerade.«
    Wieder lächelte Claudia Ricardo, aber diesmal weniger charmant. »Mein Schwiegerweib – so bezeichnen wir uns gegenseitig – liebt es, ihn bei der Arbeit zu halten. Immerhin leben wir von seinen Büchern. Sie knallt mit der Peitsche. Stimmt’s, Em?«
    Diesmal lächelte Maeve Tredown. Offensichtlich war sie nicht im Geringsten beleidigt, auch wenn die Anrede »Em« offenbar nichts weiter als eine despektierliche Reduzierung ihres Vornamens auf dessen ersten Buchstaben bedeuten sollte. Stattdessen strahlte sie Claudia unverwandt mit verschwörerischer Miene an und kräuselte dabei liebenswürdig das Näschen, als wollte sie sagen: Du bist mir aber eine!
    Wexford dachte, dass sie ihm wesentlich besser gefiel, wenn sie stumm blieb. Laut sagte er: »Na schön, heute müssen wir ihn ja nicht unbedingt sehen. Vielleicht können Sie einige Fragen beantworten. Sicher wissen Sie, dass man auf Grimble’s Field eine Leiche gefunden hat, deren Identifizierung uns einige Mühe macht. Ist Ihnen bekannt, ob hier in der Gegend vor ungefähr elf Jahren jemand verschwunden ist?«
    »Woher sollten wir?« Diesmal meldete sich Maeve zu Wort, die neben Claudia auf einem glatten schwarzen Ledersofa Platz genommen hatte. »Was hat dieser Mist mit uns zu tun?«
    »Wahrscheinlich nichts. Trotzdem, kennen Sie einen Vermissten aus der näheren Umgebung? Letzten Mai oder Juni müssten es elf Jahre gewesen sein.«
    Nur wenige Leute schaffen es, unverblümt mit Nein zu antworten. Nicht so Maeve Tredown. »Nein.«
    Claudia bemühte sich weiterzuhelfen und meinte: »Das wäre dann kurz nach meinem Einzug hier gewesen. Nach der Scheidung habe ich wieder geheiratet, aber auch das hat nicht geklappt. Maeve hatte mich gefragt, ob ich hierherziehen und bei ihnen wohnen möchte. War doch nett von ihr, oder? Ein bisschen seltsam, könnte man meinen … also, ganz sicher sogar, aber trotzdem sehr nett. Wir beide haben uns immer verstanden, viel besser als Owen und ich, obwohl auch das vor unserer Heirat deutlich besser gewesen ist.«
    Warum erzählte sie ihnen das alles? Wexford hatte keine Ahnung. Weil es sie amüsierte? Weil sie in ihren Augen dämliche Arbeitstiere waren? »Sie müssen doch gesehen haben, wie Mr. Grimble mit seinem Freund quer durch das Grundstück einen Graben ausgehoben hat.«
    » Das haben wir gesehen.« Auf einmal wurde Maeve gesprächiger. »Ich war entzückt, als man ihm die Baugenehmigung verweigert hat.«
    »Ich auch.« Claudia hüpfte wie ein Kind, das unerwartet eine Belohnung bekommen hat, auf dem Lederpolster auf und ab. »Ich habe innerlich einen Luftsprung gemacht. Oder besser gesagt: Als ich das gehört habe, hätte ich beinahe einen Orgasmus bekommen.«
    »Ungefähr um diese Zeit damals ist doch irgendeiner von Grimbles Verwandten verschwunden, ein Cousin oder Schwager. Das ist mir eben eingefallen«, warf Maeve plötzlich ein, als hätte sie jemand danach gefragt. »Wer genau, kann ich Ihnen nicht sagen, aber gewusst hat das jeder. Ich schätze, der ist es.«
    »Stimmt ganz genau«, rief Claudia und lachte fröhlich. »Ja, wahrscheinlich hat Grimble ihn umgebracht und in den Graben verfrachtet. Es tut mir wirklich leid, dass Sie Owen heute nicht sehen können. Könnten Sie ein andermal wiederkommen? Offen gestanden ist es reizend, Männergesellschaft zu haben. Nicht wahr, Em?«
    »Woher haben die beiden gewusst, dass die Leiche im Graben gelegen hat?«, wollte Burden auf der Rückfahrt wissen.
    »Wir haben es ihnen gesagt.«
    »Na ja, nicht direkt. Du hast gemeint, Grimble und sein Freund hätten einen Graben ausgehoben.«
    »Ach, Mike, wirklich. Die zwei sind doch nicht doof, egal was du von ihnen hältst. Das würde jeder aufschnappen. Außerdem hieß es in den lokalen Fernsehnachrichten, man habe eine Leiche in einem Graben gefunden. Mich interessiert mehr dieser vermisste Verwandte, den Grimble nicht erwähnt hat.«
    »Vielleicht steht er auf Peachs Liste«, sagte Burden.
    Und so war es auch. Es handelte sich um einen der beiden Männer, die zur relevanten Zeit

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