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Inspector-Wexford 22 - Der vergessene Tote

Inspector-Wexford 22 - Der vergessene Tote

Titel: Inspector-Wexford 22 - Der vergessene Tote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Rendell
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schaltete zuerst das Programm und dann den Fernseher aus.
    Grimble wollte schon leise dagegen protestieren, wurde aber von Hannah rüde unterbrochen: »Mr. Grimble, Sie haben uns nicht erzählt, dass einer ihrer Verwandten seit Mai 1995 vermisst wird. Kurz danach hatten Sie den Bauantrag für Ihr Grundstück eingereicht. Ich spreche von Mr. Peter Darracott aus der Pestle Lane in Kingsmarkham.«
    »Darf die mir Fragen stellen? Ist das in Ordnung?«, wandte sich Grimble an Wexford. »Ich meine, ist die dafür qualifiziert?«
    Wexford sah, wie Hannah das Blut in die Wangen schoss, ein sicheres Zeichen, dass sie in Kürze einen Wutanfall bekommen würde. Mit einem fast unmerklichen Kopfschütteln gab er ihr ein Zeichen und meinte dann, eingedenk Hannahs Psychologieexamen: »Sogar hochqualifiziert, Mr. Grimble. Offen gestanden: mehr als ich.«
    »Das muss ich Ihnen wohl glauben. Was wollen Sie wissen?« Obwohl er sich immer noch an Wexford richtete, kam die Antwort von Hannah, deren Gesicht allmählich wieder seine normale Farbe annahm.
    »Mr. Grimble, wir wissen längst Bescheid. Bei unserem letzten Gespräch haben Sie Mr. Darracott nicht erwähnt.«
    »Weil ich ihn nicht gekannt habe. Deshalb.«
    »Aber dass er Ihr Cousin war, haben Sie gewusst.«
    »Mein Cousin zweiten Grades, das wollen wir doch klarstellen. Ach, ich verstehe, worauf Sie hinauswollen. Man hat auf meinem Grundstück eine Leiche gefunden, die seit elf Jahren tot ist. Vor elf Jahren wurde mein Cousin zweiten Grades als vermisst gemeldet, also muss es sich um ein und dieselbe Person handeln. Jetzt will ich Ihnen mal was sagen. Jeder weiß, dass Peter Darracott mit einer Frau herumgemacht hat, die an der Ecke der Pestle Lane als Apothekerin gearbeitet hat, und genau mit der ist er durchgebrannt. Ich kann’s ihm nicht einmal verdenken, wo er doch mit dieser Christine verheiratet war. Die hat eine Zunge wie ein Schwert und hat von früh bis spät an ihm herumgenörgelt, bis er sich verdünnisiert hat.«
    »Ach, John, nicht doch«, tönte es von Kathleen.
    »Wie gut haben Sie ihn denn gekannt?« Wexford klang verdächtig mild.
    »Ungefähr so gut, wie die meisten Leute ihre Cousins zweiten Grades kennen. Wir sind uns bei Familienbegräbnissen begegnet, aber das war’s dann schon auch. Zum letzten Mal habe ich ihn bei der Beerdigung meiner Mama gesehen, zwei Jahre bevor er verschwunden ist.«
    »Es war nett, dass er gekommen ist, John«, warf Kathleen ein.
    »Ja, schon. Mein Papa war sein Taufpate, und da hat er gedacht, er könnte im Testament stehen. Stimmt’s? Da hat er aber Pech gehabt.«
    »Vor elf Jahren haben einige Saisonarbeiter auf diesem Stück Land kampiert. Hatten Sie ihnen dazu die Erlaubnis erteilt?«
    Wieder brauste Grimble auf. Bereits das Wort »Erlaubnis« schien ihn zu einem Wutanfall zu provozieren. »Machen Sie Witze? Die haben sich darauf verlassen, dass ich hier herüben wohne, knapp acht Kilometer weit weg. Das hat ihnen sicher irgendein Schwätzer gesteckt. Aber denen bin ich aufs Dach gestiegen. Ich bin mit Bill Runge rüber, um zu schauen, wo wir den Graben ziehen, und da waren sie. Ihre Wohnwagen, ihr Müll und ihr Dreck auf meinem ganzen Grundstück verteilt. Die hab ich verdammt schnell runterbefördert, das kann ich Ihnen sagen. Ich bin mit Bill rein und hab sie verjagt. Falls die Leute Ihnen weismachen, wir hätten Gewehre gehabt, dann ist das eine Lüge. Stöcke hatten wir dabei, aber die haben keinen Widerstand geleistet. Die hatten Schiss vor uns, und das mit Recht.«
    Die Geschichte mit dem Widerstand hat er sicher aus dem Fernsehen , dachte Wexford. »Mr. Grimble, können Sie sich noch genau erinnern, wann das gewesen ist?«
    »Kann ich, auf den Tag genau. Am 31. Mai, und am nächsten Tag habe ich mit Bill zu graben angefangen. Am 12. Juni haben mir diese verdammten Bauheinis die Bauerlaubnis verweigert, und am 16. Juni hat Bill angefangen, den Graben wieder aufzufüllen. Hat mir fast das Herz gebrochen. Und kommen Sie jetzt bloß nicht auf den Gedanken, einer von denen könnte dieses Skelett sein. Die waren schon tagelang wieder in ihren Löchern verschwunden, bevor Bill und ich auch nur den ersten Spatenstich getan haben.«

6
    _____
    Als Wexford nach Hause kam, wollte Sheila gerade gehen. Er umarmte sie und gab ihr einen Kuss. In diese Umarmung war auch die kleine Anoushka eingeschlossen, die in einem Babybeutel auf der Brust ihrer Mutter ruhte. »Opa Bussi«, rief Amy, als Wexford sie hochhob.
    »Musst du genau in

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