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Inspector-Wexford 22 - Der vergessene Tote

Inspector-Wexford 22 - Der vergessene Tote

Titel: Inspector-Wexford 22 - Der vergessene Tote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Rendell
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sie Hannah das erzählt. Hannah lächelte nur stumm und zeigte ihr das Foto mit dem T-Shirt, das auch im Fernsehen in mehreren Nachrichtensendungen gezeigt worden war.
    »Mein älterer Sohn heißt Samuel«, sagte Janet Mabledon. »Natürlich wurde er immer nur Sam gerufen. Dieses T-Shirt habe ich für ihn drucken lassen. Es gab einmal einen Laden in Maidstone, der individuelle T-Shirts mit jedem gewünschten Bild samt Namen druckte. Angeblich hieß es, es seien Unikate. Als Jugendliche waren meine beiden Söhne ganz wild nach … also, nach Reptilien. Schlangen, Skorpione, Krokodile und solches Zeug. Typisch Jungs. Sam und Ben waren fünfzehn und dreizehn, als ich die T-Shirts habe machen lassen.«
    »Mrs. Mabledon, ist Ben ihr jüngerer Sohn?«
    »Ganz genau. Inzwischen arbeitet er in der Pharmaforschung«, berichtete sie stolz, »und Sam lehrt an einer Universität in den Vereinigten Staaten. Diese T-Shirts habe ich vor zwölf Jahren machen lassen. Auf dem von Sam war dieser Skorpion abgebildet, und darunter stand ›Sam‹, und Ben hatte ein Krokodil mit der Aufschrift ›Ben‹. Ben hat seines geliebt. Aber ich hätte wissen müssen, dass Sam für solche Sachen schon viel zu alt war. Er hat sich rundweg geweigert, es zu tragen, und es nicht einmal anprobiert.«
    Hannah lächelte. »Was ist damit passiert?«
    »Ein Weile lang gar nichts. Dann habe ich meinen Haushalt entrümpelt. Ehrlich gesagt war ich verblüfft, dass das T-Shirt überhaupt noch da war. Bens damalige Freundin hatte einen Bruder namens Sam – ist damals wohl ein sehr beliebter Name gewesen –, und der haben wir es für ihren Bruder mitgegeben. Sie wohnte in Myringham. Das liegt doch bei Kingsmarkham, oder?«
    »Mrs. Mabledon, wann wäre das denn gewesen?«
    »Ach, ist lange her. Zehn Jahre? Keine Ahnung, wo diese Exfreundin jetzt steckt, aber ihren Namen kann ich Ihnen sagen. Ihr Bruder hat während ihrer Bekanntschaft mit Ben an der Universität von Myringham studiert.«
    »Wo Douglas Chadwick sein Ingenieurstudium absolviert hat«, sagte Wexford an jenem Abend zu Burden, als sie wieder im Nebenzimmer vom Olive and Dove saßen, diesmal in Begleitung ihrer Ehefrauen. Bei einem Drink in diesem stillen kleinen Raum waren sie zu einigen ihrer wertvollsten Ergebnisse gelangt, auch wenn der Kingsmarkham Courier diese Besprechungen aus einem anderen Blickwinkel betrachtete. Die Zeitung nutzte jede Gelegenheit, um einen gehässigen Beitrag über das fahrlässige Verhalten und die schleppenden Ermittlungen der Polizei zu veröffentlichen. Eine Privatsphäre gab es nirgendwo mehr, denn inzwischen konnte immer einer der Reporter »aus Versehen« ins Nebenzimmer platzen und mit seinem Handy ein Foto schießen. Andererseits hatten sie etwas ziemlich Merkwürdiges entdeckt: Sobald sie in Begleitung von Dora und Jenny kamen, schien die Presse ihren Besuch als normales Freizeitvergnügen zu betrachten und ließ sie in Ruhe. Hannah vertrat selbstverständlich die Ansicht, dass es sich hierbei um eine monströse Form von Chauvinismus handelte, obwohl sie Mühe hatte, dies näher zu definieren.
    Burden trank wie üblich sein Helles, Wexford einen Rotwein. Als er sich ein zweites Glas holte, spürte er die bohrenden Blicke seiner Frau im Rücken. Sie hatte ihm bereits erklärt, dass ein Glas Rotwein zwar gut für sein Herz sei, vier oder fünf aber nicht. Auf seine Bemerkung hin: »Kann man denn von etwas Gutem zu viel bekommen?«, hatte sie mit ihm geschimpft und gemeint, seine Gesundheit eigne sich nicht für Witze; jedenfalls fand sie daran nichts zum Lachen. Sie selbst trank etwas, was wie Rotwein aussah, aber in Wahrheit handelte es sich um Cranberrysaft. Sie und Jenny waren mit ihren Sesseln etwas vom Tisch abgerückt und unterhielten sich über KAAM, die jüngste Bürgerinitiative.
    Wexford nahm den Faden wieder auf und wiederholte seinen Satz über die Universität von Myringham und Douglas Chadwick. »Diese Exfreundin heißt Sarah Finlay und arbeitet dort als Dozentin. Allerdings für Psychologie und nicht für Maschinenbau. Keine Ahnung, Mike, ob das ein Zufall ist. Myringham hat unglaublich viele Studenten, und sie behauptet, sie würde ihn nicht kennen. Ich habe mit ihr telefoniert.«
    »Was ist aus dem T-Shirt geworden?«
    »Sie hat es ihrem Bruder gegeben, der es aber auch nicht wollte. Kurz danach hat sie mit Ben Mabledon Schluss gemacht und das Shirt in den Oxfam-Laden gebracht.«
    »In welchen?«
    »In Myringham. Das war 1998. Ist schon lange her.

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