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Inspektor Bony 24 - Bony und die Maus

Inspektor Bony 24 - Bony und die Maus

Titel: Inspektor Bony 24 - Bony und die Maus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur W Upfield
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zuckten.
    »Er kommt gleich wieder zu sich. Schnell, verschwinden wir.«
    Sie drängte Bony förmlich hinaus. In der massiven Tür sah er sogar eine kleine, durch zwei Eisenstäbe gesicherte Öffnung. Nachdem sie rasch außen einen Riegel vorgeschoben und den Schlüssel im Vorhängeschloß herumgedreht hatte, keuchte sie ein bißchen und fing an zu zittern. Ihre Stimme, die auf einmal so angstvoll geklungen hatte, bekam sofort wieder Festigkeit. »Die draußen wissen’s schon. Hören Sie mal.«
    Hinter dem Hofzaun war es auf der Straße lebendig geworden. Männer riefen »Aufmachen!« Andere klopften an die Tür.
    »Kommen Sie«, sagte Melody Sams Enkelin, »gleich ins Lokal, bevor die Leute die Türen aufbrechen.« Sie faßte Bony bei der Hand, zerrte ihn buchstäblich durch die Küche und den Korridor, indem sie dem Hausmädchen befahl, mitzukommen. Das Getrommel an der Vordertür wurde wilder.
    »Nat, wälzen Sie gleich all die Sachen da von der Falltür«, ordnete Katherine an. »Ganz schnell, ja? Und jetzt gehen Sie sofort ‘runter und holen erst mal Flaschenbier für den Anfang. Und Sie, Susi, nehmen Nat die Kisten ab und stellen mir Flaschen auf die Theke.«
    »Ich soll also der neue Hausdiener sein?« fragte Nat Bonnar.
    »Sie sind es bereits, Nat«, gab sie zurück und hielt schon für ihn die Falltür auf. Er sah im Keller auf dem Fußboden eine brennende Petroleumlampe neben einem großen Kasten stehen, auf dem ein Ende Zündschnur lag. »Beeilen Sie sich, Nat, sonst zerschlagen mir die Gäste noch das halbe Lokal. Selbstverständlich sind Sie unser neuer Hausdiener.«

4

    Eine Zeitlang schien es Joy Elder, als liefe sie im Gelände hin und her und suchte überall, wo sie Granatsteine sah, nur den größten aus, denn sie lagen ja hier so dicht, wie an den Berghängen bei Dryblowers Flat der Glimmer aus dem Gestein blinkte. Auf einmal aber merkte sie, daß sie langsam wach wurde. Sie fühlte sich schläfrig, und der Schmerz an ihrem Fuß klopfte rhythmisch. Sie lag draußen, an einen Eukalyptusbaum gelehnt, und Tony Carr und ein Fremder waren bei ihr, über ihren Fuß gebeugt. An Tonys Blick mußte sie denken, an dieses Entsetzen und den Jammer in seinem Blick, und daran, wie der andere Mann ihren Fuß betrachtet hatte und da etwas mit einem Blechnapf machte, der voll Blut oder einer ähnlichen Flüssigkeit war.
    Wie weit lag das plötzlich zurück! Die Sonne war untergegangen, es war Nacht, am Himmel stand der Mond, bräunlichgolden in dem Dunst, der ihn verhüllte. Tony Carr sah sie nicht mehr in ihrer Nähe, der war gewiß fort, um Hilfe zu holen. Aber der andere Mann war noch da. Sie spürte mehr, als sie es sah, daß er neben ihr kauerte. Seine Augen waren merkwürdig blau, und sie las Mitleid in ihnen.
    Irgendwo tickte eine Uhr, aber es konnte doch hier draußen in der Senke bei den Eukalyptusbäumen keine Uhr geben! Sonderbar. Sterne waren auch nicht zu sehen, nur eine weiße Zimmerdecke. Plötzlich wurde ihr klar: Sie war in einem Haus, lag in einem Bett. Und neben ihr saß wirklich der fremde Mann …
    »Wo bin ich?« fragte sie kläglich, denn ihr Fuß schmerzte heftig.
    »In der kleinen Klinik von Schwester Jenks«, antwortete Bony. »Kann ich Ihnen irgend etwas holen?«
    »Ja, bitte, etwas zu trinken. Ich habe großen Durst, könnte immerzu trinken. So durstig bin ich noch nie gewesen.«
    »Vielleicht können wir Schwester Jenks überreden, daß sie uns eine Tasse Tee macht. Wie wäre das, hm?«
    »Zwei Tassen bitte. Lieber drei.« Sie sah zu, wie er durchs Zimmer ging. An der anderen Seite hing eine Lampe, und sie bemerkte da noch drei Betten, in denen anscheinend niemand lag. Sie hörte, wie er gedämpft nach der Schwester rief, die sofort antwortete: »Was ist los?«
    »Die Patientin ist wach und möchte gern etwas trinken. Vielleicht eine Kanne Tee … oder zwei, Schwester«, sagte Bony, kam zurück und setzte sich wieder neben Joys Bett. Er flüsterte ihr zu: »Jetzt werde ich sicher ausgeschimpft, daß ich hier bin.«
    In einem Morgenrock mit Blumenmuster, eine Petroleumlampe in der Hand, erschien Schwester Jenks, stellte die Lampe auf einen Tisch bei der Tür und kam ans Fußende des Bettes, wo sie ganz verblüfft stehenblieb.
    »Zum Donnerwetter, was machen denn Sie hier, Nat Bonnar?«
    »Ich betreue nur die Patientin, Schwester. Ich konnte nicht schlafen, deshalb fand ich’s richtiger, hierherzukommen und bei ihr zu sitzen. Sie ist jetzt wach.«
    »Das sehe ich selbst.« Schwester

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