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Inspektor Bony 24 - Bony und die Maus

Inspektor Bony 24 - Bony und die Maus

Titel: Inspektor Bony 24 - Bony und die Maus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur W Upfield
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in einem großstädtischen Krankenhaus tätig, wo Sie nette junge Ärzte kennenlernen könnten. Halt, bitte nicht aufbrausen – das hat Ihre Tante gesagt, nicht ich. Auf Ihre Tätigkeit in Daybreak und deren Dauer komme ich jetzt nur zu sprechen, um zwei Tatsachen festzuhalten: Erstens, daß Sie hier sämtliche Einwohner vom Baby bis zum Greis, Mann, Frau und Kind kennen, und zweitens, daß Sie schon hier waren, als die Mordserie begann. Stimmt es, daß das erste dieser Verbrechen passierte, nachdem Anthony Carr hier zugezogen war?«
    »Ja. Er war ungefähr fünf Monate hier, als die junge Eingeborene getötet wurde. Aber ich kann einfach nicht glauben – «
    »Glauben Sie nichts, weder Gutes noch Schlechtes, von den Leuten im Ort, wer es auch sei. Gerade Vorurteile und unbegründete Behauptungen haben viel zur Verwirrung bei solchen Affären beigetragen – Ansichten und Behauptungen von Leuten, die immer in einem engen Gesichtskreis gelebt haben.«
    »Und das, meinen Sie, träfe auch auf mich zu?« Ihre dunklen Augen begannen wieder zu funkeln, ihr hübscher Mund wurde streng, und sie schob das Kinn kampflustig vor, als sie Bony bei dieser Frage ansah.
    Er lächelte. »Ich halte es für möglich, und Ihre Tante behauptet es unverblümt.«
    »Ach, meine Tante überlegt bloß immer, wie sie mich an den Mann bringen kann, weiter nichts, Nat. Auf was zielen Sie eigentlich mit dieser Fragerei ab?«
    »Auf die Demaskierung der Person, die in Daybreak innerhalb von sieben Monaten drei Morde verübt hat, denn Sie müssen diese Person kennen und kannten die drei Opfer. Ich hoffe, daß Sie für mich das Vergrößerungsglas sein könnten, mit dem ich die Ermordeten und sämtliche in und um Daybreak wohnenden Menschen betrachten werde.«

5

    An der Hauptstraße von Daybreak hatte Bony seine Freude, denn bei dieser durch die stattlichen Pfefferbäume geteilten Straße waren weder der Fahrweg noch die Gehsteige gepflastert. Als er zum Polizeirevier spazierte, vermerkte er mit Genugtuung, daß der in den Akten als Ratsdiener erwähnte Mann gewissenhaft allen Abfall zusammenkehrte und daß andere Bürger dabei waren, vor ihren Läden und Häusern die Fußwege sauberzufegen. Also durfte er damit rechnen, daß die Hauptstraße jeden Morgen für Abdrücke menschlicher Füße und Schuhe frisch präpariert war.
    Das Polizeirevier war geräumig angelegt und, wie zu erwarten, in bester Ordnung. Es bestand aus dem Revier selbst, rechts davon lag das Wohnhaus des Wachtmeisters, dahinter ein Block mit vier Gefängniszellen, und an der anderen Seite des Hofes lagen die Ställe und Schuppen sowie eine Koppel für die Pferde.
    Wachtmeister Harmon rief ihn herein, und Bony betrat das Dienstzimmer.
    »Setzen Sie sich«, befahl Harmon und deutete auf den Stuhl gegenüber seinem Schreibtisch. »Ich habe schon die Auskünfte über Sie erhalten. Mit Hall’s Creek hat alles seine Ordnung. Trifft es zu, daß Sie als Hausdiener drüben im Gasthof arbeiten?«
    Nat Bonnar, der Zureiter, scharrte verlegen mit den Füßen und fummelte in seinen Taschen herum. Nach einigem Zögern hob er den Kopf, um dem Polizisten frei in die Augen zu sehen, und sogleich war Harmon überzeugt, daß der auffallend scharfe Blick, den der Mann ihm tags zuvor zugeworfen hatte, nur der Aufregung zuzuschreiben sei, in die dieser sonst sicher ruhige Mensch offenbar angesichts des Unfalls geraten war.
    »Sie dürfen rauchen, wenn Sie wollen«, sagte er.
    »Danke. Ja, ich habe den Posten da angenommen. Und dann mußte ich gleich den alten Sam mit einem Trick aus seinem Saufkeller ‘rauflotsen. Sam fühlt sich heute morgen ganz miserabel.«
    »Ich habe ihn gesehen«, knurrte der Wachtmeister. »Inzwischen habe ich mir überlegt, Bonnar, daß Sie vielleicht auch für mich etwas tun könnten. Privat. Ich habe da ein Pferd, das zwar sehr wild, aber sonst für mich bestens geeignet ist. Ich würde es vielleicht verkorksen, und mein Fährtensucher ist ihm nicht gewachsen. Würden Sie sich das mal vornehmen?«
    »Es sattelfest machen, meinen Sie?«
    »Ganz recht. Ich liebe gute Pferde. Dieser Hengst ist, wie gesagt, wild, aber er gefällt mir trotzdem.«
    »Na schön, ich seh’ ihn mir mal an«, sagte Bony gemächlich.
    »Ich könnte ihn in meiner Freizeit zureiten, aber das müßten Sie mit Miss Loader besprechen.«
    »Sie ist nicht schwer zu behandeln. Im übrigen, wenn Sie Ihre Sache gut machen, bin ich nicht knauserig. Jedenfalls werde ich ihn heute nachmittag herbringen lassen,

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