Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Inspektor Bony 24 - Bony und die Maus

Inspektor Bony 24 - Bony und die Maus

Titel: Inspektor Bony 24 - Bony und die Maus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur W Upfield
Vom Netzwerk:
Jenks neigte sich über Joy und fragte sie nach ihrem Befinden.
    »Mein Fuß tut sehr weh, Schwester, und ich bin so schrecklich durstig.«
    »Das werden wir gleich haben. Mr. Bonnar, die erste Tür rechts führt zur Küche. Gehen Sie hin, und gießen Sie eine Kanne Tee auf. Und bleiben Sie dort, bis ich komme.«
    Bony fand in der Küche auf dem Tisch eine zweite Petroleumlampe, die er schnell anzündete, und einen Ölherd, auf dem das Wasser fast kochte. Teekanne, Teedose und Milch fand er auch gleich. Der Tee zog schon, als Schwester Jenks von der Patientin kam. Ihr kleines Gesicht war vor Ärger ganz streng, ihre Augen funkelten.
    »Nun, was soll das eigentlich bedeuten?«
    »Pst! Eine gute Tasse Tee für die Patientin und vielleicht etwas zu essen. Auch Tee für uns zwei, und dann, Schwester, kann das Schimpfen losgehen.«
    »Wie sind Sie hier ins Haus eingebrochen?«
    »Eingebrochen gar nicht«, erwiderte Bony, wobei er Tee in die Tasse goß. »Gewaltsamer Einbruch ist nach dem Gesetz ein schweres Vergehen, aber schlichtes Eintreten durch die Tür ist viel weniger bedenklich. Deshalb kam ich einfach herein, und zwar durch die hintere Tür, die nicht verschlossen war.«
    »Das ist nicht wahr. Ich habe sie vor dem Schlafengehen selbst zugeriegelt.«
    »Inzwischen stirbt die Patientin fast vor Durst«, mahnte Bony in mildem Ton. »Gerade jetzt müßte sie eine Tasse Tee haben und etwas Zwieback. In einer Stunde dann eine kräftigende Mahlzeit. Danach wird sie sich so erholt haben, daß sie den ganzen Weg bis nach Hause im Trab laufen kann.«
    »Was für ein Unsinn!« rief Schwester Jenks. Sie nahm das kleine Tablett, das er ihr hinhielt, und ging.
    Nat Bonnar zog einen Stuhl an den Tisch und genoß seinen Tee. Nach fünf Minuten kam Schwester Jenks zurück, setzte sich zu ihm und fuhr ihn mit blitzenden Augen an: »Sie sind mir zumindest eine Erklärung schuldig.«
    »Bekommen Sie«, stimmte er zu. »Jetzt ist die Zeit dafür. Alles zu seiner Zeit. Zunächst: Was halten Sie von dem Mädchen?«
    »Die Temperatur ist gestiegen, die Wunde entzündet, und daran sind Sie schuld. Die Lösung von Kaliumpermanganat, die Sie zum Säubern der Wunde benutzt haben, war viel zu stark. Das hätten Sie wissen müssen.«
    »So so. Haben Sie schon einmal mit einem Fleischmesser operieren müssen und die Wunde so gesehen, wie ich sie sah? Weder den Schmutz noch die Fliegenmaden haben Sie gesehen, und Sie bedenken auch gar nicht, daß Mulgaholz giftig ist und die Wunde schon über vierundzwanzig Stunden alt war, als ich sie behandelte. Im übrigen ziehen Sie nicht in Betracht, daß ich ein fahrender Geselle bin und weder Arzt noch ausgebildet bin wie Sie.«
    »Genau wie man Sie mir beschrieben hat!« sagte Schwester Jenks mit Überzeugung. »Aber lassen wir das jetzt. Was haben Sie hier morgens um vier Uhr zu suchen?«
    »Sind wir Freunde oder Gegner?«
    »Antworten Sie auf meine Frage.«
    »Beantworten Sie meine.«
    »Haben meine Tante oder mein Onkel mit Ihnen über mich gesprochen?« fragte sie.
    »Ihr Onkel hatte mich vor fünf Tagen zum Abendessen eingeladen«, gab er zu. »Wir sprachen über vielerlei, auch über Sie und Ihre Tätigkeit in Daybreak.«
    »Dann müssen wir Freunde sein.«
    »Ein Zwang dafür besteht nicht«, sagte er.
    Ihre Blicke trafen sich kampflustig über den Tisch hinweg.
    »Nein, kein Zwang«, sagte sie. »Verzeihen Sie mir, daß ich so nervös war. Meine Vorstellungen von Ihnen waren durcheinandergeraten. – Die Suppe für die Patientin ist fertig. Sie bleiben doch noch?«
    Bony nickte. Die kleine leichte Gestalt entschwebte, um der Patientin das Essen zu servieren. Nach einer halben Stunde kam sie wieder und sagte: »Sie schläft beinahe schon. Für ein paar Stunden wird sie Ruhe haben. Der Fuß allerdings gefällt mir gar nicht. Und ich weiß genau, daß ich die hintere Haustür zugeriegelt hatte.«
    »Sie war nicht nur nicht zugeriegelt, sondern stand sogar ein Stück offen.«
    »Und Sie glauben, es ist hier jemand hereingeschlichen, während ich schlief?«
    »Ich habe mir eine Stellung im Gasthof verschafft – als Hausdiener«, sagte Bony. »Nachdem es so lange kein Bier gegeben hatte, wurde tüchtig gezecht, deshalb blieb dort bis Mitternacht geöffnet. Als ich mir dann die Hauptstraße ein bißchen ansah, bemerkte ich einen Mann, der durchs Seitentor dieses Grundstück betrat. Ein später Besucher, fand ich, denn in Ihrem Hause war ja alles dunkel. Also kam ich ‘rüber und kontrollierte hier ein

Weitere Kostenlose Bücher