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Inspektor Bony 24 - Bony und die Maus

Inspektor Bony 24 - Bony und die Maus

Titel: Inspektor Bony 24 - Bony und die Maus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur W Upfield
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Bild größter Sauberkeit.
    »Diese Pfefferbäume da«, bemerkte er, »habe ich 1898 gepflanzt. Es waren dreißig, nur einer ist eingegangen, und den haben die verflixten Ziegen abgefressen. Die ersten zehn Jahre mußten wir die Bäume sehr sorgsam hüten, aber nachher wurden sie sogar den Ziegen zu zäh. Beinah hätten wir noch einen verloren, den dritten da in der Reihe.« Melody Sam lachte. »Den hat nämlich ein Kerl beinah durchgebissen, den wir ›Flüsterwilly‹ nannten. Mit dem hatte einer gewettet, er könnte sich nicht durch einen Pfefferbaum durchbeißen, und eines schönen Abends ging er ‘raus und fing damit an. Er fand ihn aber, wie die Ziegen auch, reichlich zäh, deshalb ging er nach Hause, holte seine Axt und schlug drauflos. Er war schon halb durch, als wir ihm endlich die Axt entreißen konnten.«
    »Das waren noch muntere Zeiten«, meinte Bony.
    »Aber es war vor Ihrer Zeit, Nat. Viel früher schon. Damals gingen richtige Männer noch richtig aufeinander los, mit Fäusten und Stiefeln, Steinbrocken und Äxten und was gerade zur Hand war. Heutzutage schleichen sie von hinten ‘ran und bringen die Leute mit einem Knüppel oder einem Messer um, und man weiß nicht mal, warum eigentlich.«
    »Mir ist auch schon was von den Morden hier im Ort zu Ohren gekommen«, sagte Bony.
    »Kein Wunder, Nat. Wir hatten ja sogar Polizei aus Kalgoorlie hier, die sich immerzu im Kreis drehte, und unser braver alter Harmon – na, er ist in seiner Art ganz tüchtig. Wir kommen mit ihm zurecht.«
    »Es muß wohl einen Wahnsinnigen in der Stadt geben oder in Dryblowers Flat«, lenkte Bony ihn weiter.
    Sam lachte wieder: »Da unten wohnen einige seltsame Leute«, sagte er, »aber so schlimm ist’s auch wieder nicht. Reiten Sie doch mal hin und sehen Sie’s sich selbst an. Ganz originelle Kerle gibt’s da. Nein, dieser Mörder ist nicht so harmlos, der lebt nett und friedlich hier unter uns, und eines Abends wird er wieder eine Gelegenheit finden. Und wenn das passiert, Nat, dann setze ich Sie auf den an.«
    »Nanu! Wieso denn mich?«
    »Weil bei den Fährtensuchern, die man eingesetzt hatte, irgendwas nicht reell war. Diese Morde bedrücken mich; sie schaden unserem Ruf sehr. Daybreak ist eine Stadt, in der Ordnung herrscht. Abgesehen von einer Schlägerei oder dann und wann einem kleinen Diebstahl oder einem Ehekrach ist Daybreak, könnte man sagen, eine blitzsaubere, anständige Stadt. Muß es sein, denn es ist ja meine. Bis auf Post, Polizei und Gericht gehört sie von vorne bis hinten mir. Und wer einen von meinen Leuten ermordet, hat mich angegriffen. Den müssen wir fassen, Nat, und wenn wir Erfolg haben, dann werde ich Harmon an einen dieser Bäume binden lassen, werde selbst zu Gericht sitzen, und eine Viertelstunde, nachdem wir den Mörder verurteilt haben, soll Harmon an einem dieser Pfefferbäume baumeln!«
    Waren das senile Hirngespinste? Nein, die Stimme klang fest; der Mann war bei klarem Verstand und ganz kühl. Bony wurde nervös.
    »Das könnte viel Zank und Streit geben«, sagte er.
    »Nicht zu vermeiden, Nat, nicht zu vermeiden.«
    Dazu ließ sich kaum etwas sagen. Bony fragte statt dessen: »Was meinten Sie denn mit ›nicht reell‹ in bezug auf die Fährtensucher?«
    »Das muß aber ganz unter uns bleiben, klar? Sie arbeiten für Melody Sam, und den hat noch keiner knickerig gefunden. Sie gefallen mir, Nat, und wir vertragen uns gut. Außerdem haben Sie nicht gezetert, als ich voll Whisky war, und haben mich nicht so behandelt, als wenn bei mir ‘ne Schraube locker wäre. Ich habe Sie beobachtet. Sie wissen mehr, als Sie sagen. Wieviel verdienen Sie bei uns als Hausdiener?«
    »Zehn Pfund die Woche, und alles frei«, antwortete Bony und überlegte, was er tun sollte, wenn ihm Sam den Lohn tatsächlich in die Hand drücken würde. Aber es sollte noch schlimmer kommen.
    »Zehn Pfund die Woche?« brummte Melody Sam. »Früher gab’s zehn Schilling, und da riß man sich um die Stelle. Zehn Pfund in der Woche! Na, mehr zahle ich Ihnen nicht, denn mehr sind Sie nicht wert. Als Hausdiener, meine ich. Verstehen Sie mich richtig: An der Theke machen Sie Ihre Sache gar nicht schlecht, müssen aber noch viel lernen. Ich habe jetzt einen anderen Job im Sinn: eine Kontrolle der Fährtensucher und rücksichtslose Aufklärung, wenn der nächste Mord passiert ist.«
    »Was war denn an den Fährtensuchern damals zu bemängeln?« wich Bony dem Thema ›nächster Mord‹ aus.
    »Na, nehmen wir mal dieses

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