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Inspektor Bony 24 - Bony und die Maus

Inspektor Bony 24 - Bony und die Maus

Titel: Inspektor Bony 24 - Bony und die Maus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur W Upfield
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Hausarbeiten.
    Im Hotel rüstete sich alles für den neuen Tag. Hausdiener Nat hackte das tägliche Quantum Brennholz, bohnerte das Linoleum in den Korridoren und säuberte anschließend die Kneipe und den Speiseraum.
    Um zehn Uhr wurde er zur Polizei gerufen, um seine Aussagen über die Fährtensuche, an der er mit Wachtmeister Harmon teilgenommen hatte, und über sein Verhalten bei der Ankunft vor Carrs Hütte genau zu Protokoll zu geben. Die Leichenschau würde nicht im Ort stattfinden, und Dr. Flint stellte den Totenschein aus. Kurz vor zwei fuhren der Arzt und die zwei Beamten wieder ab, und von den Ortsbewohnern konnte, wer wollte, an Kat Loaders Beerdigung teilnehmen.
    Bis auf zwei Personen befanden sich denn auch sämtliche Einwohner, Männer, Frauen und Kinder sowie die Leute von Dryblowers Flat und aus allen bis zu sechzig Meilen entfernten Gehöften auf der Hauptstraße, als Kat Loader unter den Pfefferbäumen vorbeigefahren wurde. Ihr Sarg stand auf einem flachen Wagen. Darauf lag nur ein Kranz; für den waren aber alle Blumen gepflückt worden, die sich im Ort finden ließen. Hinter dem Wagen schritt Melody Sam, begleitet vom Pfarrer, Fred Joyce und dessen Frau, denen die gesamte Bevölkerung sich anschloß.
    Nur zwei fehlten bei dieser Prozession: Bony und Esther Harmon. Bony fand sie auf der Veranda des Polizeireviers sitzend.
    »Er hat kein Wort über Tony gesprochen«, sagte sie, sobald Bony bei ihr Platz genommen hatte.
    »Auch nichts über den Schlüssel?«
    »Nein. Das spart er sich auf. Es paßt ganz zu ihm.«
    »Dann wissen Sie also noch gar nicht, daß Tony seine Hände aus den Handschellen einfach herausgezogen hat und diese an dem Griff hängen ließ?«
    »Das glauben Sie?«
    »Nun, wie war es denn sonst, nach Ihrer Meinung?«
    »Oh, Bonnar, ich wußte doch, daß er es mir zuliebe richtig machen würde. Er muß sie aufgeschlossen, abgenommen und blitzschnell wieder zugeschlossen haben, damit keiner von dem Schlüssel etwas merkte. – Was können Sie mir sonst noch berichten?«
    »Daß er um Laverton einen Bogen gemacht hat und hinter der Stadt noch fünf bis sechs Meilen weiterfuhr. Dann war das Benzin verbraucht. Die Polizei nimmt an, daß er per Anhalter nach Kalgoorlie gelangt ist. Ich muß sagen, wenn ich mir das Ganze überlege – Sie haben etwas Schlimmes getan, aber sehr viel Glück gehabt.«
    Absichtlich bewegte sie ihr lahmes Bein und fragte: »Etwas Schlimmes getan, und doch Glück gehabt – finden Sie das wirklich, Bonnar?«
    »Schlimmes – weil Sie einen der Männer im Auto, oder beide, in Lebensgefahr brachten, und Glück – weil sich Ihr Urteil über Tony Carr als richtig erwiesen hat.«
    Er war aufgestanden. Ohne noch ein Wort zu sagen, ging er zum Hotel zurück, das er durch die Hintertür betrat.
    Alles war leer und still. Nachdem er die Tür zugemacht und abgeschlossen hatte, ging er durch den langen, am Speisezimmer vorbeiführenden Korridor zu den Schlafräumen. Die der Gäste von der letzten Nacht waren bereits wieder aufgeräumt, die Türen standen offen. Er ging in das Schlafzimmer, das Katherine Loader gehört hatte.
    In dem Raum spürte er noch den Duft und die Frische, die ihr zu eigen waren. Jetzt erweckte die Erinnerung an Kat Loader in ihm Entsetzen und Wut, die ihn stets erfüllten, wenn er einem Mörder nachjagte.
    Er blieb mehrere Minuten in dem Zimmer und betrachtete die eingerahmten Fotos auf dem Sims des nie benutzten Kamins. Die Utensilien auf dem Frisiertisch waren sicher teuer gewesen, der breite Sessel am Fenster sehr einladend.
    In Sams Zimmer roch es vor allem nach starkem Tabak, ein Geruch, der sich höchstens vertreiben ließ, wenn das Zimmer von oben bis unten renoviert wurde. Bony war zwar in diesem Zimmer schon am Morgen gewesen, doch jetzt hatte er Muße, sich genauer umzusehen. Mit Kats Zimmer verglichen, war es sehr bescheiden und sparsam ausgestattet. Es enthielt einen, allerdings riesigen, amerikanischen Schreibtisch. Auf Regalen von unpolierten Kiefernbrettern lagen fünf alte Violinen, mit feinen Goldadern durchzogene Quarzbrocken, seltsam geformte Erzstücke, die gewiß aus dem verlassenen Schacht stammten. Auch reine Goldklumpen lagen da, Teile von einem Theodoliten, alte Bücher und Bündel von Dokumenten, mit Goldklumpen als Beschwerer. In einer Ecke stand ein gigantischer Geldschrank, bei dessen Anblick man sich wundern mußte, daß der Fußboden dieses Gewicht aushielt.
    Bony kam es vor allem auf das Bild über dem Kamin an. Er

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