Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Inspektor Bony 24 - Bony und die Maus

Inspektor Bony 24 - Bony und die Maus

Titel: Inspektor Bony 24 - Bony und die Maus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur W Upfield
Vom Netzwerk:
und betrachtete Bony über das flackernde Flämmchen hinweg.
    »Ich habe nicht den leisesten Zweifel, Bony, daß Sie da richtig vermutet haben«, sagte er, wobei er das abgebrannte Zündholz wieder in die Schachtel schob. Er verzichtete auf Bonys Begründung seiner Angaben, da er aus dem Gehörten selbst Schlüsse ziehen konnte und an den Fähigkeiten dieses ausgezeichneten Beamten sowieso nicht zweifelte. »Ein ganz finsteres Subjekt!« sagte er. »Nimmt sich vor, etwa ein halbes Dutzend Menschen abzumurksen, um so oder so ein Ziel zu erreichen – was immer es sein mag – und wälzt den Verdacht auf einen vorbestraften Jugendlichen.«
    »Sie erinnern sich, daß ich vorhin sagte, ich hätte einen Grund, Ihnen dies mitzuteilen?« nahm Bony seinen Faden wieder auf.
    »Nun, der eben betrifft den jungen Carr. Soviel ich hörte, ist er dem Wachtmeister durchgebrannt.«
    »Auf ganz einfache Weise. Er streifte seine Handschellen ab, während Harmon ein Straßentor öffnete. Als es schön weit offen war, brauste er hindurch und versuchte dabei, Harmon zu überfahren.«
    »Die Handschellen abgestreift?!«
    »Jawohl. Der Wagen wurde später mit leerem Tank hinter Laverton gefunden. Carr hatte den Ort umfahren und ist nachher wahrscheinlich per Anhalter bis Kalgoorlie gekommen.« Mann lachte mißvergnügt. »In einem der fünf Wagen, die da vorbeifuhren, bevor wir Laverton erreichten. Zwei Lastautos und drei Personenwagen fuhren an uns vorüber.«
    »Da hat Harmon sich sicher geärgert«, warf Bony ein. Es erleichterte ihn, zu wissen, daß Esther Harmon nun gewiß nicht wegen des Handschellenschlüssels zur Rechenschaft gezogen werden würde. Sie hatte sich darauf verlassen, daß Carr ihrem Bruder nichts antun würde, und das hatte er bestimmt nicht versucht, wenn auch Harmon es behauptete. Carr hatte sogar Miss Harmon vor jedem Verdacht geschützt, indem er die Handschellen wieder zuschloß, nachdem er sich davon befreit hatte.
    »Geärgert?« gab Mann zurück. »Er schäumte vor Wut!«
    »Und jetzt fahndet die Polizei nach Tony Carr.«
    »Selbstverständlich.«
    »Ja, selbstverständlich«, wiederholte Bony und blickte intensiv in die dunklen Augen gegenüber. »Sie werden nun bitte eine zusätzliche Anordnung geben, daß man aufpaßt, den Jungen, wenn er entdeckt wird, nicht zu verletzen oder zu mißhandeln.«
    »Ich werde sogar veranlassen, daß die Fahndung ganz eingestellt wird.«
    »Nein, das werden Sie lieber nicht tun. Verhaftet werden muß er, und auch eingesperrt. Und wenn er sitzt, dann sorgen Sie bitte dafür, daß er Speck und Eier bekommt, Rumpsteaks, Pflaumenkuchen und Zigaretten, auch die Bücher, die er lesen möchte. Und ein weiches Bett in einer Einzelzelle.«
    »Sind Sie übergeschnappt, Kollege?« fragte Inspektor Mann vorsichtig.
    »Sie wollen doch einen Schuldlosen zum zweitenmal festnehmen«, fuhr Bony unbeirrt fort. »Also werden Sie für die Presse nur eine kurze Notiz verfassen, des Inhalts, daß im Zusammenhang mit den Morden in Daybreak eine Verhaftung erfolgt ist. Ohne Namensangabe. Und Sie sprechen mit keinem Menschen über das, was ich Ihnen von den Schuhspuren anvertraut habe. Ehe Sie Daybreak verlassen, werden Sie von mir zwei Briefe bekommen. Einen vertraulichen Bericht für Ihren Chef und ein Schreiben an Carr, das ihm ausgehändigt werden soll, sobald er aufgegriffen wird. Darin werde ich ihn bitten, in Ruhe und Vernunft abzuwarten, bis sein Freund in Daybreak, Nat Bonnar, diesen Schuft gefunden hat, der ihn dem Henker ausliefern wollte. Unter keinen Umständen darf der Mörder erfahren, daß seine Täuschungsmanöver durchschaut sind.«
    »Ich hätte gern mehr über Melody Sam erfahren«, sagte Bony nach einer Weile, »vor allem über frühere Zeiten. Sie verstehen mich: Fehltritte aller Art, kleine oder größere Gaunereien, engere Beziehungen zu Eingeborenen, Heirat, Geburten und dergleichen. Und dann noch – halt mal! Es ist noch nicht lange her«, sagte Bony, »da hat mir jemand eine Karte zugespielt, deren Wert ich nicht erkannte – bis Katherine Loader umgebracht wurde. Und diese Karte ist jetzt zu einem As geworden. Ja, Inspektor, schicken Sie mir die Akte über Melody Sam, und zwar baldigst.«

16

    Der neue Morgen erinnerte Sam Loader wieder an den Todesfall in seinem Haus und rief Kummer und Zorn wach. Er richtete sich im Bett auf und griff nach Pfeife und Tabak.
    »Wie fühlen Sie sich? Besser?« fragte Bony.
    »In Ordnung, Nat, der Schlaf hat mir gutgetan. Was tut sich auf

Weitere Kostenlose Bücher