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Inspektor Bony 24 - Bony und die Maus

Inspektor Bony 24 - Bony und die Maus

Titel: Inspektor Bony 24 - Bony und die Maus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur W Upfield
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zog das Rollo am Fenster hoch und die Gardinen weit zurück, um mehr Licht zu haben. In einem Goldrahmen mit vielen Schnörkeln hing da eine ungeschickt kolorierte alte Fotografie.
    Vor Bony saß Melody Sam. Was auch Retusche an der Originalaufnahme gesündigt haben mochte – sie hatte damit nicht von dem wie aus Granit gemeißelten Gesicht und der Intensität der Augen unter den buschigen Brauen ablenken können. Hinter Sam standen ein Mann und eine Frau, offenbar sein Sohn und seine Schwiegertochter. Neben ihm an jeder Seite ein kleines Mädel, beide im Alter von etwa sieben, acht Jahren, und nie hätte Melody Sam abstreiten können, daß sie seine Enkelinnen waren, denn sie glichen ihrem Vater, der wiederum Sams vollkommenes Ebenbild war.
    Bony verließ das Zimmer und setzte sich auf die Bank unter dem Fenster. Von dort konnte er Esther Harmon sehen, die noch auf ihrer Veranda saß und grübelte. Ein Hund, der bei einem Pfefferbaum gelegen hatte, erhob sich, bellte einmal matt und trottete schwanzwedelnd am steinernen Sam Loader vorbei. Kurz danach erschien der lebende Sam Loader neben dem Pfarrer auf dem Heimweg vom Friedhof, und hinter ihnen, in kleinen und größeren Gruppen oder einzeln, die Menge, die an der Trauerfeier teilgenommen hatte. Wachtmeister Harmon löste sich von ihnen und schritt zur Polizeistation. Fred Joyce und seine Frau gingen auf dem Fußweg an Bony vorüber, ohne ihn anzublicken. Bert Ellis aber, der mit einer langen, dürren Frau vorbeiging, blinzelte ihm zu. Es war ein Zeichen seiner Sehnsucht nach einem Glas kühlen Bieres. Auch Les Thurley, der Postmeister, nebst Frau, sowie alle übrigen gingen vorbei, indes Melody Sam sich beim Pastor für die gütige Hilfe bedankte und sich dann erschöpft neben seinem Hausdiener auf die Bank sinken ließ.
    Mürrisch blickte er dem sich entfernenden Geistlichen nach und sagte: »Na, das hätten wir hinter uns. Wann treten wir beide in Aktion, Nat?«
    »Vielleicht schon bald oder erst später, aber die Stunde wird kommen«, erwiderte Bony. »Der Mann hat sich durch das Verstecken der Schuhe bei Carr einen Vorsprung gesichert, sogar einen großen. Nur Geduld, Sam. Er sitzt wie die Maus in ihrem Loch, und ich bin die Katze, die draußen lauert.«
    »Sie ahnen also, wer es ist, nicht wahr?« knurrte Melody Sam.
    »Allerdings. Ich habe seine Schuhspuren auf der Hauptstraße gesehen. Ja, ich ahne es, Sam, aber was ich ahne, gibt Harmon noch keine Grundlage, ihn zu verhaften.«
    »Ich würde es Ihnen glauben, Nat. Übergeben Sie ihn doch einfach mir.«
    Bony. drehte sein Gesicht dem alten Mann zu. »Sam, schauen Sie mich an«, sagte er. »Ich bin bedeutend jünger als Sie. Ich könnte dem Alter nach Ihr Sohn sein, und Ihr Sohn hätte auch gesagt, was ich Ihnen jetzt sagen werde. Die Zeiten der Feme sind vorbei, und ich glaube nicht, daß die Welt dadurch besser geworden ist. Ich liebe das Einfache in der Lebensführung und in der Justiz, genau wie Sie. Wir müssen jedoch in der Welt leben, so wie sie jetzt ist, nicht in der, die wir uns gern eingerichtet hätten. Aber ich verspreche Ihnen, den Mörder zu fangen, so wie eine Katze eine Maus fängt.«

17

    Am nächsten Morgen stählte Bony nach Erledigung der üblichen Küchenarbeit seine Muskeln beim Holzhacken auf dem Hof. Von der Straße her vernahm er die Geräusche lebhafter Tätigkeit. Nachts war der Lastwagen mit Post und Frachtgut aus Laverton eingetroffen; er stand vor dem Hotel, und Sam war dabei, die Fahrer zu wecken, die sich zum Schlafen einfach neben der mit Planen bedeckten Ladung in ihre Decken gerollt hatten. Thurley hatte es eilig mit den Postsäcken, um die Briefe bald austragen zu lassen.
    Nach dem Frühstück zählte und kontrollierte Sam die Kisten, Kartons und kleinen Bierfässer, die er einzeln über die Treppe Bony zureichte, der sie alle im Keller unter der Kneipe aufstapeln mußte. Den Rest des Vormittags war Bony allein im Lokal tätig, da Sam sich entschlossen hatte, den Geschäftsführer seines Kaufhauses aufzusuchen, um sich auch dort um die neuen Waren zu kümmern. Als mittags das Lastauto nach Kalgoorlie zurückfuhr, übernahm Sam wieder selbst den Ausschank.
    Soeben kam Esther Harmon mit einem Korb aus ihrem Schuppen. Offenbar hatte sie Eier eingesammelt, und Bony, der in den Korb schaute, zählte fünf darin.
    »Guten Tag, Miss Harmon! Hoffentlich sind es nicht weniger Eier als gestern?«
    »Ich hoffe täglich auf neue Rekorde, Bonnar«, gab sie lebhaft zurück. »Wollten

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