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Inspektor Bony 24 - Bony und die Maus

Inspektor Bony 24 - Bony und die Maus

Titel: Inspektor Bony 24 - Bony und die Maus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur W Upfield
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knurrten leise, und er erkannte ihre Einstellung. Sie waren jetzt nicht verschlossen und warteten schon mit versteckter Spannung auf die Fortsetzung dieser Geschichte.
    »Der Polizeibeamte in Kalgoorlie hatte Wachtmeister Harmon befohlen: ›Bringe du mir Fred Joyce hierher, und weiße Männer werden dann sagen, was mit ihm gemacht werden soll.‹
    Wir selber haben Fred Joyce nicht getötet, ihm nichts getan. Aber wir sagten zu ihm: ›Komm heraus aus dem Mulgawald‹, und er antwortete: ›Das fällt mir nicht ein. Kommt nur und holt mich. Ich schieße dann.‹ – Verstanden?«
    Diese Darstellung begriffen sie rasch. Jetzt stand Bony auf, beide Hände mit Staub gefüllt. Sie beobachteten, wie der Staub in dünnen Rinnsalen zu Boden fiel und kein Lufthauch sein Fallen störte. Dann sahen sie Bony lange zum Himmel und in die dürftige Laubkrone des alten Eukalyptusbaumes im Hof der Polizeistation blicken. Sie fingen an, auch diese Szene zu begreifen.
    Wieder auf den Fersen hockend, fuhr Bony fort: »Ihr Männer sollt zu Fred Joyce sagen: ›Komm aus dem Wald.‹ Immerzu sollt ihr ihm das zurufen. Die Sonne mag gehen und wiederkommen, und die ganze Zeit werdet ihr sagen: ›Fred Joyce, du mußt heraus, der Wald ist nicht dein Freund, aber Wachtmeister Harmon, der ist dein Freund.‹ Nun, was meint ihr dazu?«
    Iriti sprach mit seinem Medizinmann Nittajuri, der sich erhob, Staub aus seinen Händen fallen ließ und ihn beobachtete. Dann trat er zu dem großen Baum, und es sah aus, als suchte er unter dessen rissiger Rinde nach Insekten.
    Er kam zu der Gruppe der Ältesten zurück und sprach mit Iriti, der sofort dem Vorschlag zustimmte. Und dann ließ der Häuptling sich Zeit, bevor er sagte: »Wir werden Fred Joyce wie einen Mulgasamen behandeln, der schön fest in seiner Hülse sitzt. Wir werden ein Feuer anzünden und warten, bis die Hülse aufplatzt und der Sämling genau in Wachtmeister Harmons Gefängnis springt.«

23

    Die erste und die zweite Nacht, seitdem Fred Joyce in den Mulgawald geflohen war, vergingen ereignislos. Bei Tage drang weder das Vogelgezwitscher und das Krächzen der Krähen in den Wald noch die Stimmen der Männer, die in einer breiten, trockenen Wasserrinne auf Posten standen, gut geschützt vor dem Mann mit dem Gewehr, der hinter den Mulgabäumen lauerte.
    Den Lagerplatz hatte Iriti ausgedacht – knapp zweihundert Meter von dem Waldrand am Berghang, nach Daybreak zu. Bony fragte nicht, warum so und nicht anders, denn er war vollkommen sicher, daß zum Schluß die Maus hervorkommen mußte.
    Iriti und die Stammesältesten hatten Bonys Plan mit demselben Eifer ausgeführt, den sie bei jeder noch so langen und anstrengenden Menschenjagd verspürt hätten. Dies war für sie noch dazu eine neue Erfahrung: Sie sollten ihren ›Zauber‹ gegen einen Weißen anwenden, den ein weißer Polizeibeamter haben wollte. Sie waren entschlossen, den Erfolg zu erringen.
    Sofort nach seiner Zustimmung hatte Iriti seine jungen Männer für Patrouillen rings um den Wald eingeteilt, mit dem Befehl, sich nicht von dem Flüchtigen sehen zu lassen, und, sollte er einen Ausbruch versuchen, sofort ein Rauchsignal zu geben.
    Im Lager bei Bony waren Harmon und Carr. Melody Sam, Bert Ellis und ein dritter Mann brachten ihnen bei Nacht Essen und Wasser. Iriti und Nittajuri ließen sich bei einem kleinen Feuer nieder, das mit nicht mehr und nicht weniger als jeweils fünf trockenen Stöckchen brennend gehalten wurde, die wie Radspeichen über die Glut gelegt waren. Abwechselnd wärmte sich jeder von ihnen eine Stunde an diesem winzigen Feuer, und wenn er sich, vom nächsten abgelöst, erhob, mußte er sich den Krampf aus den Beinen massieren. Aber das langweilte sie nicht.
    Wachtmeister Harmon jedoch wurde die Geschichte langweilig. Er sagte: »Wenn das klappt, Nat, dann will ich auf einem Bein von hier bis nach Laverton hüpfen!«
    »Nur nicht so voreilig«, riet Bony, »das würde ja ausgesprochen albern aussehen.«
    »Ich habe schon mehr als einmal von Zaubereien gehört, die mir keiner erklären konnte, aber noch nie ist mir zu Ohren gekommen, daß man einen Mann aus einem Wald ziehen kann wie einen Korken aus der Flasche. Gedankenübertragung oder Telepathie mag ja auf einen anderen Eingeborenen wirken, aber Joyce ist ein Weißer.«
    »Und doch genauso verwundbar durch die naturgegebene Waffe, die wir jetzt anwenden, wie sie«, entgegnete Bony. »Ganz abgesehen von dem Zauber der Eingeborenen, an den man glauben mag

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