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Inspektor Bony 24 - Bony und die Maus

Inspektor Bony 24 - Bony und die Maus

Titel: Inspektor Bony 24 - Bony und die Maus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur W Upfield
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verwandt sind. Ich konnte hier nicht bedenkenlos hundert Fragen stellen, in der Hoffnung, daß wenigstens eine Antwort mir von Nutzen sein würde. Ich durfte, mit Ausnahme von Schwester Jenks, niemandem trauen.
    Als wir einmal bei Ihrer Schwester Tee tranken und gesprächsweise auf das Interesse kamen, das Katherine Loader an mir nahm, da erwähnten Sie, die Frauen aus dem Haus Loader hätten noch immer bekommen, was sie begehrten, und Sie sagten, das könnte ich mir auch von Fred Joyce bestätigen lassen. Somit hatten Sie mich indirekt wissen lassen, daß auch Mrs. Joyce eine Enkelin von Sam ist, also Katherines Schwester. Als Katherine umgebracht wurde, da lag der ganze Plan für die Morde deutlich vor mir.
    Irgendwann hatten Sie, Sam, sich früher mal mit Mrs. Joyce entzweit und Ihre Zuneigung ganz Katherine zugewandt, die Sie auch zu Ihrer Erbin machten. Kat war die Schranke zwischen Fred Joyce und Ihrem Vermögen. Kurzum: Joyces Idee war, diese Schranke nach und nach zu entfernen und gleichzeitig einen jungen Mann, der schon im schlechten Ruf stand, als er nach Daybreak kam, einwandfrei zum Täter zu stempeln. Zu dem Zweck warf sich Joyce während der ganzen Zeit zum besonderen Gönner und Beschützer dieses jungen Mannes auf, damit man, wenn er seine abschließende Tat begangen hatte, sie ihm, also Joyce, am allerwenigsten zutraute. Indem er so den armen Jungen bevorzugte und ihn doch zum Mörder stempelte, nahm er den Kampf gegen Sam – um dessen ganzes Vermögen – auf.
    Joyce sah voraus, daß nach dem Tod Kat Loaders ihr Großvater gezwungen sein würde, sich seiner anderen Enkelin zuzuwenden. Der Mord an Katherine sollte sein letzter Mord sein, und die Serie hätte ihr Ende gefunden, wenn Tony Carr gehängt worden wäre.
    Marys Tod verschaffte ihm eine in seinen Augen vortreffliche Basis. Dieser Mord war eine Angelegenheit des Stammes, aber er wurde zufällig Zeuge und erpreßte nun den Häuptling Iriti, der ›zahlen‹ mußte, indem er seine Fährtensucher unklare Aussagen machen ließ, als man sie holte, um der Polizei bei Aufklärung der Mordfälle Lorelli und Moss zu helfen. Auf diese Weise ruhte das von Joyce gegen Carr errichtete Verdachtsgebäude fest auf seinem Fundament. Joyce hat fast das gleiche Gewicht und die gleiche Größe wie Carr, und dessen Hinken konnte er nachahmen.
    Der Preis, den Iriti bei der Erpressung zu zahlen hatte, bestand erstens darin, daß keine positiven Angaben über den Träger der Strandschuhe gemacht wurden, als Mrs. Lorelli und der junge Mechaniker ermordet worden waren – obwohl die Fährtensucher sehr wohl gemerkt hatten, daß es nicht Carr gewesen war, sondern jemand, der seinen Gang imitierte –, und zweitens darin, daß sie, als sie nach Kat Loaders Ermordung die Spuren zu prüfen hatten, mit Bestimmtheit erklärten, der Täter müsse Tony Carr sein.
    Alles hätte einen wunderbar glatten Verlauf genommen, wäre nicht, nach diesem letzten Mord, Joyce gestolpert und gestürzt, so daß er in seinem Ärger das Hinken vergaß. Sie aber, Tony, konnten nie das Hinken vergessen, weil es bei Ihnen ja ein echtes Leiden ist.«
    »So ein erbärmlicher, gemeiner – «
    »Schon gut, Sam, es genügt«, fiel Bony schnell ein, so daß Sam plötzlich schwieg wie ein abgestelltes Radio. »Ich bin überzeugt, daß Mrs. Joyce von allem, was ich hier kurz geschildert habe, keine Kenntnis hatte. Und jetzt werden Sie begreifen, inwiefern dies ein klassisches Beispiel dafür ist, daß ein Kriminalbeamter, obwohl er ohne den leisesten Zweifel wußte, wer diese so heimtückischen Verbrechen begangen hatte, doch kein ausreichend schlüssiges Beweismaterial besaß, um die Verurteilung des Täters als Mörder zu sichern.«
    »Und dabei hat er sich mir gegenüber so nett benommen«, sagte Tony Carr verbittert. »Hat mir Sachen geschenkt und ging anständig mit mir um, wenn andere Leute mich gemein behandelten. Und während der ganzen Zeit hat er so etwas gegen mich vorbereitet! Man kann keinem Menschen mehr trauen.«
    Ruhig sagte Bony: »Einen Menschen gibt es aber, dem Sie immer trauen können, Tony, und an dem Sie nicht zu zweifeln brauchen. Und Sie wissen auch, wer das ist.«
    Carr stand auf und ging ohne zu antworten fort. Die Männer blieben nachdenklich sitzen. Nach einer Weile sagte Melody Sam: »Der Junge wird noch ein ordentlicher Kerl. Ich werde mich um ihn kümmern.«
    Sam und seine Gehilfen waren bereits wieder halb den Abhang zur Stadt hinaufgestiegen, als sie plötzlich

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