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Inspektor Bony 24 - Bony und die Maus

Inspektor Bony 24 - Bony und die Maus

Titel: Inspektor Bony 24 - Bony und die Maus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur W Upfield
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abwenden, um die Waffe zu finden. Er fand sie nicht.
    Es war ein schwerer Schock für ihn, und jetzt, als er geduckt zu den Steinen der Kultstätte lief, war seine Umgebung auf einmal von Geräuschen erfüllt – das Geräusch seines stoßweisen Atmens und das seiner Schritte. Die verfluchten Eingeborenen hatten ihm sein Gewehr geraubt, es weggenommen, als er mit dem Rücken an dem Mulgabaum lehnte und die Waffe neben ihm stand – nur eine Handbreit von seiner Hüfte entfernt. Sie hatten gelauert, bis der Augenblick kam, wo er sich die Zigarette drehte und beide Hände dazu brauchte, dann hatte einer seine Aufmerksamkeit abgelenkt, indem er sich hinter dem Eukalyptusbaum einen Moment blicken ließ, während ein zweiter sich anschlich und die Waffe stahl.
    Seine beim Weglaufen hinterlassene Fährte war bis zum nächsten Mulgabaum zu erkennen gewesen – deutliche Abdrücke nackter Füße. Er hatte den Dieb bis zu diesem Baum verfolgt, es aber dann jäh aufgegeben, um auf dem schnellsten Wege zu seiner Festung zurückzueilen. Nun besaß er keine Schußwaffe, um das Eingeborenenpack fortzuscheuchen. Aber erledigt war er noch nicht! In die schmale Öffnung zwischen den Felsblöcken wollte er sich jetzt legen und da einen Berg handlicher Steine hinpacken, um die Kerle gebührend zu empfangen, wenn sie es jemals wagen sollten, ihm zu nahe zu kommen. Mit fieberhafter Energie fing er an, Steine zu sammeln.
    Mit dem Rücken an einen Felsblock gelehnt, zu beiden Seiten von Steinen geschützt, bildete Joyce sich ein, daß die Sterne am Himmel von einer dunklen Gestalt verdeckt wurden, die sich anschickte, ihm eine gewaltige Steinplatte auf den Kopf zu werfen. Er glaubte schwarze Hände zu sehen, die aus der Finsternis nach ihm griffen. Er spürte Todesgefahr und konnte sich seiner Angst nicht erwehren.
    Seltsam, und doch vielleicht nicht, daß er in pechschwarzer Nacht die Nähe schwarzer Hände zu spüren vermochte. Weniger seltsam vielleicht, daß er Pupillen – kleine schwarze Kugeln, vom weißen Rund der Augäpfel umgeben – zu sehen vermeinte.
    Er stieß einen gellenden Schrei aus und entfloh aus den Felsen.
    Auf dem offenen Platz vor ihm, wo die Sterne ein wenig Licht spendeten, die Luft freier war und keine Felsblöcke ihn einengten, verfluchte er, bald brüllend, bald wimmernd, diese kriechenden, schleichenden, schwarzhäutigen Kreaturen, und Harmon, diesen Schurken, und den üblen Schuft von einem Schankkellner.
    Und die Sterne selbst sanken herab, um ihn zu zerschmettern, die Bäume rückten näher, um ihn zu erdrücken. Langsam begruben sie ihn unter sich. Als er aus dieser Hölle auftauchte, war es Tag.
    Er rannte zurück zu dem Steinhaufen. Nichts war verändert, aber die Stille war jetzt ein lebendes Wesen, das bei ihm blieb wie sein Schatten und ihm überallhin folgte. Seine Ohren schmerzten. Sein Gesicht, das alle Einwohner von Daybreak freimütig und offen genannt hatten, war durchzogen von tiefen Falten. Seine Augen, die früher einmal einem zufriedenen, warmherzigen Menschen zu gehören schienen, waren glänz- und farblos geworden.
    Am dritten Tag fing er an, mit den Fingern in seinen Ohren zu stochern, in dem verzweifelten Versuch, die Trommelfelle von dem Druck zu befreien, der sie quälte und der begleitet wurde von einem schwachen, aber pausenlosen Zischen, das in seiner Phantasie immer wieder zum Atmen eines Eingeborenen wurde, der hinter ihm lauerte. Von allen Seiten engte ihn die Stille ein, und wenn er schrie, fielen seine Schreie tonlos in die Stille, die ihn umschloß.
    Er zündete ein Feuer an und kochte Wasser. Das Knacken der kleinen Äste in den Flammen klang ihm wie herrliche Musik. Als er auf das Abkühlen des Tees wartete, den er aufgegossen hatte, ergriff ihn unwiderstehlich das kindische Verlangen, alle seine Patronen in das Feuer zu werfen. Hinter einen Stein geduckt, lachte er wie ein Irrer, als die Patronen explodierten. Er sah sich im Mittelpunkt einer Schlacht, heldenhaft bis zum letzten Augenblick. Brüllend forderte er die Bäume, die ihn einkreisen wollten, zum Kampf auf, weil sie nicht ein einziges Blatt bewegen wollten – was ihm bewiesen hätte, daß Leben in ihnen war und daß auch er selbst noch lebte.
    Am vierten Tage floh er, alle Vorsicht vergessend, bis zur äußersten Nordecke des Waldes, von wo aus sein Blick auf das kleine Felsplateau oberhalb der Senke fiel, wo vor wenigen Wochen Inspektor Bonaparte gestanden und das Land bis nach Daybreak hin betrachtet hatte,

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