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Inspektor Bony 29 - Gefahr fuer Bony

Inspektor Bony 29 - Gefahr fuer Bony

Titel: Inspektor Bony 29 - Gefahr fuer Bony Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur W Upfield
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Leitkamels über den Arm gestreift, die Leine des Packtiers am Sattel des Leitkamels befestigt. Das rhythmische Läuten des Glöckchens bot die Garantie, daß sich das Packtier nicht losgerissen hatte.
    Die täglichen Routinearbeiten am Zaun kamen Bony sehr gelegen. Während er mit seinen Kamelen unterwegs war und die notwendigen Handgriffe erledigte, hatte er Zeit zum Nachdenken. Viel zu tun gab es in dieser Jahreszeit ohnehin nicht. Er hackte die Stachelgrasbüschel aus dem sandigen Boden, rechte sie zusammen und schaufelte sie über den Zaun auf das Gebiet von New South Wales. Schon bald hatte er gelernt, über den Zaun zu klettern, ohne sich am Stacheldraht die Kleidung zu zerreißen. So vergingen die Tage auf angenehme Weise.
    Vier Tage, nachdem er sich vom Zaunwart verabschiedet hatte, erreichte Bony das nördliche Ende seines Abschnittes beim Gattertor am Brunnen 10. Er hatte kaum sein Lager aufgeschlagen, als sich ein Mann näherte, in dem er sofort Bohnenstange erkannte. Der Spitzname paßte hundertprozentig, denn dieser Mann war 1,80 Meter groß und dürr wie eine Bohnenstange. Dazu ging eine hektische Unruhe von ihm aus.
    Bevor Bohnenstange das Gattertor erreichte, winkte er mit beiden Armen.
    »Tag, Ed!« rief er. »Wie steht's? Freue mich, dich zu treffen.«
    Er überquerte die Straße und ließ seine Kamele in der Nähe von Bonys Lager niederknien.
    »Black Newton hat mir von dir erzählt«, fuhr er mit voller Lautstärke fort, obwohl dies völlig überflüssig war. »Er sagte mir, daß er Nugget mit seinen Leuten weiter nach Süden geschickt hat. Hat er dir eigentlich verraten, daß man dir den miesesten Abschnitt vom ganzen Zaun aufgehalst hat?«
    »Er hat so etwas angedeutet«, erwiderte Bony.
    »Bei Sturm ist es einfach scheußlich. Ich weiß es aus eigener Erfahrung. Ich habe nämlich einen Sommer lang hier gearbeitet. Von mir aus kannst du diesen Abschnitt geschenkt kriegen!«
    Er lud die Lasten ab, fesselte die Vorderbeine seiner Kamele und brachte die Proviantkiste zum Lagerfeuer. Bony hatte gerade frischen Tee aufgebrüht. Bohnenstange sprach jetzt leiser, dafür sehr schnell. Seine Worte überstürzten sich förmlich, wie es oft bei Menschen der Fall ist, die lange einsam waren.
    »Hast du in der vergangenen Nacht das Ungeheuer gehört? Drüben im Gebiet vom Lake Frome. Kurz vor Tagesanbruch hat es gebrüllt und geschrien, als ob es ein brennendes Holzscheit verschluckt hätte. Ich hatte den Eindruck, daß es sich immer weiter vom Zaun entfernte. War mir nur lieb. Du hast vermutlich schon vom Ungeheuer gehört?«
    »Hoffentlich bleibt es, wo es ist«, entgegnete Bony, füllte den Becher für Bohnenstange und reichte ihm die Zuckerbüchse. »Nein, ich habe nichts gehört.«
    »Wie gefällt dir eigentlich die Arbeit?« fragte Bohnenstange.
    »Bis jetzt ganz gut.«
    »Die Jahreszeit ist günstig. Ich hab diesen Job schon viel zu lange. Fange schon an, mit mir selbst zu quasseln. Schlimm genug, wenn man den ganzen Tag mit den Kamelen spricht. Wie ich sehe, hast du Old George übernommen. Ein ulkiges Vieh. Kampierst du hier länger?«
    »Ich wollte bis morgen hierbleiben«, antwortete Bony. »Ich muß die Tiere tränken und die Wasserfässer auffüllen. Außerdem muß ich Wäsche waschen.«
    »Geht mir genauso. Das besorgen wir morgen vormittag. Sobald Levvey vorbeigekommen ist. Er fährt nach Quinambie. Hast du ihn schon mal gesehen?«
    Bony schüttelte den Kopf.
    »Ein komischer Kerl, dieser Jack Levvey. Kommt prima mit den Abos aus. Bringt mir meine Lebensmittel mit und alles, was ich sonst noch brauche. Morgen früh gegen acht kommt er hier vorbei. Anschließend gehen wir zum Brunnen.«

5
    Am nächsten Morgen, kurz nach acht Uhr, näherte sich Motorengeräusch, und die beiden Männer gingen zum Gattertor, um es für den Lastwagen zu öffnen. Neben dem Fahrer saß eine junge Eingeborene, die ein Kleinkind stillte. Auf der Ladefläche hockten noch eine junge Eingeborene, zwei kleine Kinder und ein Junge. Nach der allgemeinen Begrüßung stellte Bohnenstange Bony vor.
    Jack Levvey hatte ungefähr die Statur von Nugget. Obwohl er ein Weißer war, hatte er eine fast genauso dunkle Hautfarbe wie Nugget Early. Levvey war etwas zu dick, sein Hals etwas zu kurz, um auf ein langes Leben hoffen zu können. Obwohl er beim Sprechen oft Silben verschluckte, verriet seine Stimme eine rasche Auffassungsgabe. Er war ein intelligenter Mann. Seine blauen Augen musterten Bony aufmerksam.
    »Freut mich, Sie

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