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Inspektor Bony 29 - Gefahr fuer Bony

Inspektor Bony 29 - Gefahr fuer Bony

Titel: Inspektor Bony 29 - Gefahr fuer Bony Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur W Upfield
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geht es nämlich genau wie dem Sergeant. Ich finde mich hier einfach nicht zurecht. Immer heißt es: ›Den Zaun hinauf‹ und: ›Den Zaun hinunter‹. ›Nach Norden‹ oder: ›Nach Süden‹ wäre doch bedeutend einfacher.«
    »Hör mal zu!« entgegnete Bohnenstange ernst. »Ich will dir etwas sagen, was dich sehr überraschen wird. Am Morgen des neunten Juni kampierte ich nicht weit von hier jenseits der Straße im Busch. An diesem Tag tränkte ich die Kamele und füllte meinen Wasservorrat auf. Gegen zehn war ich wieder hier, und da ich an diesem Tag Jack – der mir ja sonst immer meine Rationen mitbringt – nicht erwartete, packte ich zusammen und machte mich auf den Weg zaunaufwärts. Oder nach Norden, wenn du das besser verstehst. In der Nacht schlug ich mein Lager beim Zehnmeilenpunkt auf. Ich hatte Reparaturen zu erledigen. In dieser Nacht habe ich gehört, wie Viehdiebe vorbeizogen. Es muß gegen zwei Uhr morgens gewesen sein.«
    »Viehdiebe? Was für Viehdiebe?«
    Bohnenstange spie ins Feuer und zuckte mit den schmalen Schultern.
    »Ich hätte überhaupt nicht darüber sprechen sollen, Ed. Ich wollte auch weiterhin schweigen. Möchte nicht in solche Geschichten verwickelt werden. Kurzum, zwei Tage später wehte ein scharfer Wind, und ich hatte beim Vierzehnmeilenpunkt eine Menge Arbeit. Als ich dann nach Süden zurückkam, gab es nicht viel zu tun, und ich wollte ja am Donnerstag wieder hier sein, um Jack zu treffen. Aber statt dessen war die Polizei da.«
    »Hast du dem Sergeant von den Viehdieben erzählt?«
    »Keine Angst. Dem werde ich doch so was nicht erzählen. Newton habe ich es gesagt, aber der kann seinen Mund halten. Und du hoffentlich auch, Ed.«
    »Ich bin die Diskretion in Person.«
    »Diskretion! Darauf würde ich sofort ein paar Pfund wetten! In welchem Rennen läuft das Pferd denn? Du bist vielleicht ein ulkiger Bursche, Ed. Manchmal verwendest du Ausdrücke, wie ich sie bisher von keinem Fencer gehört habe. Ja, es waren Viehdiebe. Sie nahmen Richtung auf Brunnen zehn. Führten eine große Herde mit. Nach den Geräuschen zu schätzen, dürften es rund zweihundert Tiere gewesen sein. Sie wurden am Zaun entlanggetrieben.«
    »Aber die Viehdiebe wußten doch bestimmt, daß auf dieser Seite des Zauns Fencer kampieren?«
    »Sicher. Aber sie wissen auch, daß eine Herde manchmal ganz von selbst weiterzieht. Das ist durchaus nicht ungewöhnlich, Ed. Ich hätte überhaupt nicht weiter darauf geachtet, wenn ich nicht das Klirren von Hobbelketten gehört hätte, die die Pferde um den Hals trugen. Genau wie unsere Kamele.«
    Die Tiere lagen am Boden und ruhten sich aus. Wie immer, wenn die Hobbelketten nicht benötigt wurden, waren die beiden Ketten zusammengeschnallt und am Hals des Leitkamels befestigt.
    »Die Hobbelketten waren entweder am Hals eines Packpferdes oder eines Reservepferdes befestigt, das die Viehdiebe mitführten. Es war so dunkel, daß ich nichts erkennen konnte, und ich hatte auch keine Lust, an den Zaun zu rennen und ihnen auf die Nase zu binden, daß sie beobachtet werden. Was geht die ganze Geschichte mich an! Schließlich sind es nicht meine Rinder!«
    »Das war also in den frühen Morgenstunden des zehnten Juni?«
    »Gegen zwei Uhr morgens. Aber die Zeit ist nur geschätzt. Wie gesagt, es war stockdunkel. Keine Sterne am Himmel. Nichts.«
    »Hast du keine Uhr?«
    »Ich habe nicht auf die Uhr geschaut«, entgegnete Bohnenstange. »Warum sollte ich? Schließlich ging es mich doch gar nichts an, und wenn man das gesamte Vieh von Quinambie gestohlen hätte. Aus solchen Geschichten halte ich mich heraus, wie ich bereits sagte. Und wenn ich dir einen guten Rat geben kann, Ed: Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß! Daran solltest du dich ebenfalls halten.«
    »Ist die Herde schnell weitergezogen?« wollte Bony noch wissen.
    »Durchaus. Ich hatte den Eindruck, daß die Viehdiebe vor Tagesanbruch am Brunnen sein wollten. Um diese Zeit ist kein Mensch dort. Für Jack und seine Leute war es zu früh, und auch ein Fencer würde sich um diese Zeit kein Wasser holen. Die Viehdiebe wollten die Tiere bestimmt vor Tagesanbruch tränken und dann sofort nach Südosten weiterziehen, damit sie nach Sonnenaufgang weit genug vom Zaun entfernt waren.«
    »Mit den Daten irrst du dich nicht?«
    »Ich bin ganz sicher.«
    »Dann müßten sie ungefähr achtzehn Stunden, nachdem Maidstone von Quinambie weggefahren war, das Tor passiert und auf der anderen Seite des Zaunes die Straße überquert

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