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Inspektor Bony 29 - Gefahr fuer Bony

Inspektor Bony 29 - Gefahr fuer Bony

Titel: Inspektor Bony 29 - Gefahr fuer Bony Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur W Upfield
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sofort bereit, auf die Kamele achtzugeben. Bony entkleidete sich und spazierte ins Wasser. Nach fünfzig Metern blieb er stehen und kauerte sich nieder. Das Wasser reichte ihm nun bis an die Brust. Er seifte sich gründlich ab, und als er schließlich ans Ufer zurückkehrte, fühlte er sich wie neugeboren. Auch Bohnenstange nahm ein Bad.
    Anschließend gingen sie – Bohnenstange hatte diesen Vorschlag gemacht – zum Brunnen und wuschen ihre Kleidung. Sie hängten die zu waschenden Kleidungsstücke an das Ende einer langen Stange und hielten sie unter das aus dem Rohr sprudelnde Wasser.
    »Höchstens eine halbe Minute für die Unterwäsche, Ed. Sonst zerfällt sie dir am Leibe.«
    Bei dem stark salzhaltigen Wasser genügte eine halbe Minute, und die Kleidungsstücke waren fast so weiß wie neu. Die Baumwollhosen wurden auf die gleiche Weise gewaschen, lediglich einige Sekunden länger. Mit den nassen Sachen über dem Arm kehrten die beiden Männer in ihr Camp zurück, wo sie alles an den Ästen der Mulgabäume zum Trocknen aufhängten.
    »Wäschewaschen ist kein Problem, wenn ein Brunnen in der Nähe ist«, meinte Bony.
    »Das ist aber auch das einzige, was in dieser Gegend kein Problem ist«, erwiderte Bohnenstange. »Wie war's, wenn wir uns zu Mittag ein Stew kochen? Ich habe Zwiebeln und Trockengemüse. Hast du vielleicht Kartoffeln? Wir müssen allerdings gesalzenes Fleisch nehmen, denn das Frischfleisch werden wir erst am Abend erhalten. Ich bin zum Mittagessen drei Gänge gewohnt: Bouillon, dann gesalzenes Rindfleisch, Trockengemüse à la Mildura. Dazu Buschbrot – und Marmelade als Dessert.«
    »Ein prächtiges Menü«, pflichtete Bony bei. »Dazu noch äußerst nahrhaft. Ja, ich habe genügend Kartoffeln und auch noch ein paar Dosen mit Tomaten. Da wird die Farbe schöner. Dann wollen wir uns gleich an die Arbeit machen. Bist du verheiratet?«
    »Nur wenn ich in die Stadt komme. Aber dann passe ich auch auf, etwas Anständiges in den Magen zu kriegen. Meist gehe ich in die Wirtschaft oder eines von den Cafés unten in der Argent Street. Aber es ist alles nicht mehr so wie früher. In Broken Hill, meine ich. Heute geht es dort viel zu spießerhaft zu.«
    »Ja, das glaube ich wohl«, sagte Bony.
    Die beiden Männer gaben die Zutaten des Stews in den Kochkessel, fügten Wasser, Salz und Pfeffer hinzu und hängten den Kessel über das Feuer. Für sie spielte es keine Rolle, daß das Fleisch doppelt so lange kochen mußte wie die Tomaten.
    »Was einem genau wie in Adelaide auch in Broken Hill den Aufenthalt verleidet, ist der Umstand, daß die Kneipen schon um zehn Uhr schließen«, fuhr Bohnenstange fort. Anscheinend war er mit dem modernen Stadtleben durchaus nicht einverstanden. »Als die Kneipen bereits um sechs Uhr schlossen, machte es wenigstens noch Spaß, eine zu suchen, in der heimlich Schnaps ausgeschenkt wurde. In Adelaide muß man allerdings gewaltig auf die Polizei aufpassen. In Broken Hill ist es nicht ganz so schlimm. Ich fahre nur selten nach Adelaide, aber wenn man dort jemanden nach einer heimlichen Kneipe fragt, sieht er sich sofort verstohlen nach einem Polizisten um. So mißtrauisch sind die Leute dort.«
    »Das liegt an den vielen Stromern und Unholden, Bohnenstange«, entgegnete Bony. »Ich habe in Sydney gehört, daß man es dort gar nicht mehr gern sieht, wenn man im Park schläft. Kommst du oft nach Adelaide?«
    »Wenn ich in Broken Hill bin, fahre ich gelegentlich einmal rasch hinunter. Meist komme ich am gleichen Tag zurück. Man kann sich ja dort mit keinem Menschen anständig unterhalten. In Broken Hill ist das anders. Da kann man mit jedem reden.«
    »Ja, in Broken Hill sind die Leute bedeutend zugänglicher.« Bony drehte sich eine Zigarette. »Kannte dich der Sergeant eigentlich schon von deinen Besuchen in Broken Hill?«
    »Und ob! Die Welt sei klein, meinte er, und dann wollte er sofort wissen, wo ich in der Nacht vom neunten zum zehnten Juni gewesen bin. Was ihn das anginge, erwiderte ich. Selbst wenn ich es ihm sagen würde, wäre er auch nicht klüger. Doch er meinte nur, wenn ich ihm im Sand eine kleine Karte skizzieren würde, wüßte er sehr wohl Bescheid. Ich nahm also ein Stöckchen und zeichnete die Karte, aber wie ich mir's dachte – er hatte natürlich keine blasse Ahnung und war zum Schluß keinen Deut klüger. Am nächsten Tag hat er es dann aufgegeben und ist nach Broken Hill zurückgekehrt.«
    »Und wo warst du nun am neunten Juni?« wollte Bony wissen. »Mir

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