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Inspektor Bony 29 - Gefahr fuer Bony

Inspektor Bony 29 - Gefahr fuer Bony

Titel: Inspektor Bony 29 - Gefahr fuer Bony Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur W Upfield
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kennenzulernen«, sagte er. »Soll ich Ihnen was mitbringen?«
    »Vielleicht etwas frisches Fleisch«, meinte Bony, dessen Augen schmale Schlitze bildeten.
    »Das bringen wir Ihnen mit. Und natürlich auch die Post.«
    »Wenn welche da ist.«
    »Ganz recht. Na, Bohnenstange, wo ist deine Liste? Kannst du sie mir zeigen?«
    »Hier, Jack.«
    Levvey sah die Aufstellung durch. Neben ihm stillte die junge Lubra ungeniert ihr Baby. Die Kinder, die auf der Ladefläche hockten, verhielten sich ruhig und hatten große, ernste Augen. Der junge Eingeborene starrte auf seine Stiefelspitzen. Er trug Sporen, und die grellbunte Kleidung entsprach ganz dem Geschmack der Schwarzen.
    Der Lastwagen schien nicht mehr gewaschen zu sein, seit er den Ausstellungsraum des Autohändlers verlassen hatte. Außer den Passagieren waren auf der Ladefläche noch einige stählerne Pfosten, eine Rolle Stacheldraht, Zangen und Drahtspanner untergebracht: die Standardausrüstung jedes Farmers, der – oft völlig unerwartet – den Zaun reparieren mußte.
    Nach einer lautstarken Verabschiedung fuhr Levvey weiter. Bony und Bohnenstange kehrten zu ihren Kamelen zurück. Sie beluden die Packtiere mit den Wasserfässern, schnallten Handtücher und frische Kleidung darüber. Wie üblich, wurden die Kamele mit Stricken aneinandergebunden, dann marschierten die beiden Männer los. Bony hatte bisher ganz absichtlich Maidstone nicht erwähnt.
    »Ich möchte zu gern wissen, warum man diesen Mann erschossen hat«, begann Bohnenstange ganz von selbst und deutete mit einer Kopfbewegung hinüber zu dem Baum, bei dem Maidstone sein Lager aufgeschlagen hatte. »Meines Erachtens muß er jemanden getroffen haben, der nicht gesehen oder wiedererkannt werden wollte. Ausgeraubt wurde Maidstone nicht. Aber erschossen. Hast du schon von der Geschichte gehört?«
    »Ja. In Broken Hill bildete der Mord das Stadtgespräch. Newton hat mir auch davon erzählt. Bist du auch von der Polizei vernommen worden?«
    »Die war noch da, als ich hier ankam. Da drüben stand ihr Wagen. Zwei Kriminaler. Der eine war Sergeant. Wollten wissen, wo ich gesteckt habe, als der Mann erschossen wurde.«
    »Und was hast du geantwortet?«
    »Sagte, daß ich oben beim Zehnmeilenpunkt war. Dann wollte der Sergeant noch wissen, was ich für ein Gewehr besitze. Ich sagte ihm, daß ich nur eins habe, und zwar eine Winchester. Da wurde er sofort munter. Ob ich in letzter Zeit damit geschossen hätte? Worauf ich geschossen hätte? Ich bitte dich – es war fast eine Woche nach dem Mord! Und ich wußte überhaupt nichts davon, Ed. Ich war wie vor den Kopf geschlagen, als ich dicht beim Gattertor unter den Bäumen den Polizisten entdeckte.«
    Das stimmte mit dem Untersuchungsbericht überein, den Bony gelesen hatte. Noch am Tage vor der Ermordung Maidstones hatte Bohnenstange den Brunnen 10 besucht.
    »Jedenfalls war ich hier. Ich habe drüben am Brunnen die Tiere getränkt und meinen Wasservorrat ergänzt. Dann habe ich hier gearbeitet. Zwei Tage später muß der Lehrer gekommen und umgebracht worden sein.«
    »Hast du dir bei dieser Gelegenheit von Jack Levvey etwas besorgen lassen?«
    »Nein. Er hatte mir beim letztenmal gesagt, daß ich diesmal nicht auf ihn warten soll. Er hätte draußen am See zu arbeiten. Ich brauchte auch nichts, und als ich das nächstemal zurückkam, war Jack da, drüben bei den Polizisten im Camp. An diesem Tag hat er mir wieder Proviant besorgt.«
    »Wer hat dir eigentlich von dem Mord erzählt?«
    »Die Polizisten, nachdem sie mir eine Unmenge Fragen gestellt hatten. Als Jack von Quinambie zurückkam, erfuhr ich dann noch einige Einzelheiten von ihm.«
    »Hm, du hast schon recht, Bohnenstange – das ist eine komische Geschichte. Die Polizei scheint bisher im dunkeln zu tappen.«
    »Diese Polizisten sind nur in der Stadt zu gebrauchen, Ed. Ein Strafmandat zu verpassen wegen Überschreitung der Höchstgeschwindigkeit oder jemanden einzubuchten, weil er etwas zuviel getrunken hat – darin sind sie ganz groß. Aber hier draußen im Busch? Nichts zu wollen! Einen Tag, bevor sie herauskamen, hat ein wenig der Wind geweht, und alle Spuren waren vernichtet. Durch diesen Wind hatte auch ich ziemlich viel Arbeit. Bei mir ist das Stachelgras genauso übel wie bei dir.«
    Inzwischen hatten Bony und Bohnenstange den See erreicht. Die Kamele soffen gierig, dann legten sie sich nieder, und die Eisenfässer wurden gefüllt. Bony äußerte den Wunsch zu baden, und Bohnenstange erklärte sich

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