Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Inspektor Jury schläft außer Haus

Titel: Inspektor Jury schläft außer Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martha Grimes
Vom Netzwerk:
unmöglich, daß der Mörder überhaupt nichts hinterlassen hat.»
    Pratt schüttelte den Kopf. «Oh, es gab schon ein paar Haare, die von der Kellnerin und die von dem Burschen, mit dem Small etwas getrunken hat – Marshall Trueblood, soviel ich mich erinnere, falls Ihnen das weiterhilft. Aber nicht die geringste Spur von einem Motiv. Wir haben auch Fingerabdrücke gesichert, ja, das auch, Fingerabdrücke, die uns nicht weiterhelfen, wie zum Beispiel von den Wirten und den Zimmermädchen, Leute, die Zugang zu den Zimmern von Small und Ainsley hatten. Unter denjenigen, die an dem Abend, als Small ermordet wurde, in dem Gasthof zu Abend gegessen haben, gibt es zwei Personen, deren Fingerabdrücke bereits bekannt sind.» Pratt ließ sich von Jury wieder die Akte geben und rückte seine Brille zurecht. «Es handelt sich dabei um Marshall Trueblood und eine Frau namens Sheila Hogg.» Pratt blickte Jury mit einem Lächeln an: «Ein Perverser und eine Prostituierte. Keine richtige Prostituierte! Schauspielerin wäre richtiger. In Pornos und ähnlichem Schweinekram. Die Süße von der Sitte.»
    «Und Trueblood?»
    «Ab und zu ein kleiner Deal. Aber nichts Großes. Versorgt nur seine Freunde. Seine Wohnung in Belgravia wurde schon einmal durchsucht.»
    Pratt sah so erschöpft aus, daß Jury ihm vorschlug, er solle nach Hause gehen und sich ins Bett legen.
    «Danke, Inspektor. Ich könnte eine kleine Pause brauchen.» Er blätterte immer noch in der Akte herum. «Wir wissen, daß die Unterschrift auf dem Anmeldeformular Smalls Unterschrift war, er hat nämlich auch einen Scheck unterschrieben, mit dem er sein Essen bezahlte. Wir konnten also vergleichen. Aber auf dem Anmeldeformular der Hammerschmiede konnte auch ein anderer Ainsleys Namen eingetragen haben.»
    «Ist aber nicht anzunehmen. Er hat unter diesem Namen doch auch das Auto gemietet.»
    «Ja, richtig. Ich dachte nur, der Mörder wollte vielleicht verhindern, daß wir die beiden identifizieren.»
    «Anscheinend hatte er nicht genügend Zeit, sich um den Wagen zu kümmern.» Jury zog eine Zigarette aus der zerdrückten Players-Packung und zündete sie an. «Haben Sie schon eine Theorie?»
    Pratt legte die Füße auf den Schreibtisch und lehnte sich zurück. «Nehmen wir doch mal folgendes an – sagen wir, dieser Small trifft aus London hier ein; vielleicht hat er dort irgendwelchen Ärger gehabt. Unser Freund folgt ihm; er richtet es so ein, daß er ihn in diesem gottverlassenen Kaff trifft, und als dann Small in dem Gasthof absteigt, ist das für ihn die Gelegenheit –»
    «Ist sonst noch jemand in Sidbury ausgestiegen?»
    «Ja, mehrere. Wir sind dabei, ihre Personalien festzustellen.»
    «Er folgt also Small und bringt Small und Ainsley um die Ecke?»
    Pratt hielt die Hand hoch. «Ich weiß, ich weiß. Sie haben recht. Unser Freund lebt also in Long Pidd oder zumindest in der Nähe. Die beiden – Small und Ainsley – treffen sich in Long Pidd, um … warum wissen wir leider nicht. Scheint auf jeden Fall brenzlig für unsern Freund zu werden, er kriegt Wind davon und schafft sich die beiden vom Hals.»
    Jury nickte. «Das erscheint mir wahrscheinlicher. Ainsley könnte auch auf der Durchreise gewesen sein, da er mit dem Auto unterwegs war. Aber Small? Wer einen Bus von Sidbury nach Long Piddleton nimmt, ist nicht auf der Durchreise.» Pratt nickte. «Small hat also jemanden hier gekannt, er muß jemanden gekannt haben. Oder muß zumindest mit einer bestimmten Absicht hierhergekommen sein. Wäre es voreilig zu behaupten, daß zwischen den beiden eine Verbindung besteht?»
    «Würde ich nicht sagen. Sie sind doch beide Opfer eines Mordes geworden.»
    Nachdem Pratt gegangen war, setzte sich Jury an den Schreibtisch und vertiefte sich in die Aussagen der Zeugen, die an dem betreffenden Abend in der Büchse der Pandora gewesen waren. Er schreckte aber wieder hoch, als die Tür zum Vorzimmer aufgestoßen wurde und Pluck und eine ältere Frau auftauchten. Sie trug einen Burberry, und er erkannte sie auch sofort wieder – es war die Frau, die sie bei ihrer Ankunft in Long Piddleton gesehen hatten. Anscheinend war es zwischen ihr und Pluck zu einer kleinen Auseinandersetzung gekommen, da Pluck zu Recht annahm, daß es den Dorfbewohnern nicht erlaubt sein dürfte, das Büro des Inspektors zu stürmen.
    «Tut mir leid, Sir –» begann Pluck. «Es ist Lady Ardry, Sir.»
    «Sie brauchen sich nicht zu entschuldigen, Wachtmeister», sagte Agatha. «Der Inspektor wird mit mir

Weitere Kostenlose Bücher