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Inspektor Jury sucht den Kennington-Smaragd

Inspektor Jury sucht den Kennington-Smaragd

Titel: Inspektor Jury sucht den Kennington-Smaragd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martha Grimes
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der Dorfpolizist gerufen –, und er setzte sich mit der Polizei in Hertfield in Verbindung. Er durchsuchte auch Trevor Tree, das hat er uns selbst erzählt. Das Collier hat er entweder einfach in der Tasche von Trees Morgenrock gelassen, oder er hat es eingesteckt und Tree später zurückgegeben.»
    «Trevor Tree hatte also so viel Vertrauen zu Gere?»
    «Warum nicht? Er mußte ja nur warten, bis alles vorbei war die Polizei wieder in Hertfield und die Kenningtons wieder im Bett. Gere wäre nicht weit damit gekommen, es war also ziemlich unwahrscheinlich, daß er versuchen würde, Tree hereinzulegen. Trevor wollte das Collier nur aus dem Haus schaffen und dann irgendwo sicher verstecken – was er damit vorhatte, werden wir nie erfahren. Er steht also in aller Frühe auf, geht die Auffahrt hinunter, zu Fuß, damit niemand wach wird, fährt nach Hertfield und tut das Schlauste, was er tun kann: Er mischt sich unter die Pendler. Was dann passiert ist, weiß ich nicht. Ich kann es nur vermuten: Im Zug wird er plötzlich ein wenig nervös; er befürchtet, daß sie in Stonington vielleicht doch nicht einfach annehmen würden, er schliefe noch, daß sie vielleicht die Polizei verständigt hätten und er in seiner Wohnung schon von ihr erwartet würde. Er geht also diesen Gang entlang und sieht das Gitter. Bückt sich, als wolle er sich die Schuhe binden, und schiebt es durch.» Jury hielt das Collier hoch. Der Stein funkelte im Licht.
    «Und später taucht dann Cora Binns auf; wir dachten ja, sie wäre Gere einfach über den Weg gelaufen. Aber das wäre schon ein unglaublicher Zufall gewesen, oder? Sie hat vielmehr nur getan, was jeder in ihrer Lage getan hätte – sie fragte den Dorfpolizisten nach dem Weg. Und er hat ihn ihr nicht nur gezeigt, sondern ist ihr bis in den Wald von Horndean gefolgt. Peter Gere hat die Ringe erkannt, die sie trug, und mußte sich fragen, was sie mit Lady Kennington ‹besprechen› wollte. Carstairs’ Leute haben die Ringe übrigens in Geres Abstellkammer gefunden, in einem Karton mit allem möglichen Kram, der für den Basar des Kirchenfestes bestimmt war. Offensichtlich hat er ihn nie abgeliefert. Ich frage mich, warum», fügte Jury mit einem Augenzwinkern hinzu. «Wahrscheinlich hat er angenommen, sie seien dort sicher aufgehoben.»
    «Und wie war das mit Ramona Wey?»
    Jury schüttelte den Kopf. «Ab da hat er nichts mehr gesagt. Ramona Wey muß Cora Binns gekannt haben. Vielleicht wußte sie, daß ihr Tod irgendwie mit dem Collier zusammenhing. Vielleicht erfahre ich das gleich von Mainwaring.»
    Melrose dachte einen Augenblick lang nach. «Was sie wohl zu Peter Gere gesagt hat, da an dem Tor, als er die Eintrittskarten verkaufte? Ich war so beeindruckt von dem kühlen Empfang, der ihr bereitet wurde – vor allem von den Bodenheims –, daß ich auf Peter Gere überhaupt nicht achtete.»
    Jury leerte sein Glas. «Warum auch? Er schien ein so netter, umgänglicher Kerl zu sein, dabei war er völlig am Ende. Aber er hat das wunderbar überspielt. Er versuchte unsere Aufmerksamkeit auf die andern zu lenken. Und die Briefe waren ein schlauer, kleiner Trick: Die Leute sollten an etwas Spannenderes denken als den Überfall auf Katie O’Brien. Irgendwann muß er drauf gekommen sein, wie wertvoll dieses Collier war, und ein Menschenleben mehr oder weniger spielte angesichts von soviel Geld keine Rolle mehr.»
    «Aber wie kam er darauf, daß es in dem Gitter versteckt war?»
    «Peter hat früher einmal bei den Londoner Verkehrsbetrieben gearbeitet. Er erwähnte das auch in dem Brief, den er erhalten hat, das heißt, den er sich selbst geschickt hat. Deshalb ist er wohl schneller als Sie oder ich darauf gekommen.» Jury goß sich noch etwas ein. «Wo ist Emily jetzt?»
    «Bei ihrer Mutter. Sie hat tatsächlich eine. Mrs. Perk kam vorbei und hat sie mit nach Hause genommen. Entsetzt natürlich, obwohl Emily zu diesem Zeitpunkt schon ein Schläfchen gehalten und sich das Gesicht gewaschen hatte. Sie sah also nicht mehr ganz so wild aus. Mrs. Perk sagte, Emily habe jedem Kindermädchen das Leben zur Hölle gemacht, deshalb habe sie schließlich keines mehr engagiert. Ich glaube, Emily ist meistens unterwegs, wenn ihre Mutter annimmt, sie sei zu Hause.»
    Jury rieb sich die Augen. «Ah, ein Schläfchen. Ich werde auch eines halten, wenn ich von Mainwaring zurückkomme. Stonington kommt morgen dran, anschließend fahre ich dann nach London zurück, um den Papierkram zu erledigen. Ich hoffe,

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