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Inspektor Jury sucht den Kennington-Smaragd

Inspektor Jury sucht den Kennington-Smaragd

Titel: Inspektor Jury sucht den Kennington-Smaragd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martha Grimes
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wäscht die andere. Tut mir leid, daß ich nicht bleiben kann.»
     
    An der Tür schüttelten sie sich die Hände. «Schaun Sie rein, wenn Sie in der Gegend sind», sagte White Ellie.
    Jury versicherte ihnen, das werde er tun, und schaute sich besorgt nach seiner Windschutzscheibe um. Sie war jedoch sauber.
    Als er ins Auto stieg, hörte er, wie Ash Cripps den Kindern befahl zu winken. Über den ketchupverschmierten Gesichtern Schossen die kleinen Hände in die Höhe.
    White Ellie brüllte: «Mit der Hand, Friendly, mit der Hand!»

28
    Ein leuchtendroter Luftballon , ein Überbleibsel des Kirchenfestes, der von der Putzkolonne übersehen worden war, lugte höchst unpassend hinter einem Grabstein hervor; seine Schnur schien irgendwo hängengeblieben zu sein. Dann stieg er höher und höher. Während der Gottesdienst weiterging, verfolgte Jury, wie er von der Brise, die durch die Gräser des Friedhofs fuhr, fortgewirbelt und in den Wald von Horndean getragen wurde.
    Er machte sich selten Gedanken über Gerechtigkeit und Ungerechtigkeit, aber heute tat er es. Er fand es einfach empörend, daß dieser Morgen wie eine Perle schimmerte, daß das Laub glänzte und selbst die Luft wie Goldstaub glitzerte. Daß der Himmel von einem so transparenten, milchigen Weiß war und daß dieses rot leuchtende Oval sich wie eine mit Buntstift ausgemalte Sonne davon abhob.
    In der St.-Pancras-Kirche waren mehr Leute gewesen als nun am Grab. Überrascht stellte Jury fest, daß selbst Derek dort war und zur Abwechslung eine eher bedrückte als gelangweilte Miene zur Schau trug; die übrige Familie war zu Hause geblieben, und das war auch gut so. Mainwaring war mit einer blonden Frau erschienen, die wohl seine Gattin war. Sie war von einer schlichten Schönheit; ihr Gesicht jedoch war so ausdruckslos, daß sich nicht einmal Trauer damit heucheln ließ.
    Auch Emily Louise, die sich bis zur letzten Minute geweigert hatte, ihre Mutter zu begleiten, war da – gut getarnt saß sie etwas weiter hinten im Wald auf ihrem Pony. Sie hatte ihre Samtkappe abgenommen und hielt sie in der Armbeuge wie ein Angehöriger der königlichen Garde seine Kopfbedeckung.
    Jury, Melrose Plant und Wiggins bildeten ein Grüppchen für sich, als wüßten sie nicht recht, ob sie nun dazugehörten oder nicht. Und weiter hinten, ebenfalls für sich und vielleicht noch unsicherer, stand Jenny Kennington. Die Hände hatte sie in den Taschen ihres schwarzen Mantels vergraben; das Haar war von schwarzer Spitze bedeckt.
    Die Köpfe senkten sich, während der Pfarrer von St. Pancras die Leiche Katie O’Briens der Erde übergab – Erde zu Erde, Asche zu Asche, Staub zu Staub. Als der Sarg unten angekommen war, trat eine völlig verschleierte Mary O’Brien an das Grab und ließ ein wenig Erde darauffallen. Die übrigen Trauergäste taten dasselbe; sie bückten sich, um eine Handvoll von der schwarzen Erde aufzuheben und auf den Sargdeckel rieseln zu lassen. Es erinnerte Jury auf traurige Weise an ein Kinderspiel.
    Er sah, wie Emily ihr Pony wendete und zwischen den Bäumen verschwand. Als die andern sich bereits zerstreut hatten und langsam den Hügel hinuntergingen, stand Jury immer noch an dem Grab. Und er rührte sich auch nicht, als Melrose und Wiggins sich zum Gehen anschickten. Melrose wandte sich nach ihm um, und Jury gab ihm durch ein Kopfnicken zu verstehen, daß er noch etwas bleiben wolle.
    Er beobachtete Lady Kennington, die ebenfalls noch nicht gegangen war, sondern in einiger Entfernung auf der andern Seite des Grabs darauf wartete, daß die andern sich zurückzogen. Jury blieb stehen.
    Schließlich trat sie an das Grab, nahm eine Handvoll Erde und ließ sie auf den Sarg fallen. Sie führte die Hand an die Stirn, und er dachte zunächst, sie werde sich bekreuzigen. Statt dessen lächelte sie und salutierte andeutungsweise.
    Dann ging sie davon.
     

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