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Inspektor Jury sucht den Kennington-Smaragd

Inspektor Jury sucht den Kennington-Smaragd

Titel: Inspektor Jury sucht den Kennington-Smaragd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martha Grimes
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sich. Höchstwahrscheinlich gab es einen Mann, auf den diese Beschreibung zutraf – und nicht nur einen, sondern viele. Aber er wußte, daß keiner von ihnen Mrs. Wasserman verfolgte. Ihr Verfolgungswahn hatte sich im Lauf der Jahre verschlimmert. In den nächsten Tagen würde sie ihren Gemüsehändler meiden und den kleinen Park mit den Bäumen, die wie Tänzer aussahen, bis sie vergessen hätte, daß der Mann ihr dort zuletzt begegnet war.
    Geräuschvoll kam der neue, aluminiumverkleidete Aufzug zum Stillstand, und ein gelangweilter Pakistani wartete darauf, daß seine Insassen auf die Gasse hinaustraten.
    Mrs. Wasserman betrachtete ihren Fahrschein. «Ich muß in King’s Cross umsteigen. Ich hasse das. Wohin fahren denn Sie, Mr. Jury?»
    «Zum East End, nach Wembley Knotts.»
    «Keine gute Gegend, seien Sie nur vorsichtig. Aber einem Polizisten braucht man das wohl nicht zu sagen.» Sie trat in den Aufzug. «Ich meine nur, die Underground ist ja so gefährlich geworden. Es passieren die schrecklichsten Dinge.»
    «Ich weiß», sagte Jury zu der sich schließenden Aufzugstür.
     
     
     
    Jury war gerade auf dem Weg zur Nummer vierundzwanzig, als er Ash Cripps in Begleitung eines Polizisten auf sich zukommen sah. Die haarigen Beine, die aus dem zugeknöpften Mantel ragten, ließen vermuten, daß er darunter nichts anhatte.
    White Ellie stand in der Tür, die Hände auf den behosten Hüften, und ließ eine Rede vom Stapel. Wie immer kam sie gleich zur Sache: «… furchtbar, wie die aus dem Damenklo gerast kam, als sei der Leibhaftige hinter ihr her. Und er splitterfasernackt, glotzte mit seiner blöden Visage über das Geländer …»
    «Halt dein verfluchtes Maul, Elefant.»
    Jury erkundigte sich bei dem Polizisten: «Was ist passiert, Sergeant?» während White Ellie wüste Schimpfworte von sich gab.
    Mit gerunzelter Stirn musterte ihn der Polizeibeamte, bis Jury schließlich seinen Ausweis hervorzog. «Oh, entschuldigen Sie, Sir!» Er nahm Jury beiseite und erklärte: «Also ich fand ihn im Damenklo da drüben in dem kleinen Park bei der Drumm Street. Ein Exhibitionist. Er heißt Ashley Cripps.»
    «Das geht in Ordnung, Sergeant –»
    «Brenneman, Sir.»
    «Ich muß Mr. Cripps ein paar Fragen stellen. Sie können ihn mir überlassen, ich übernehme die Verantwortung für ihn.»
    Sergeant Brenneman schien nichts lieber zu tun, aber er fühlte sich verpflichtet, Jury zu warnen: «Die Sache ist – es ist nicht das erste Mal, daß ich ihn deswegen festnehmen muß.»
    Auch Jury senkte die Stimme: «Und bestimmt auch nicht das letzte Mal.»
     
    Brenneman entfernte sich pfeifend, und Ashley Cripps schritt so würdevoll wie nur möglich voraus und führte Jury ins Wohnzimmer. «Gib mir meine Buxen, Elefant.»
    Die Übergabe erfolgte auf der Stelle, ohne großes Zeremoniell. Dann sagte sie zu Jury: «Kommen Sie doch gleich wieder her, ich hab was in der Pfanne, und die Kleinen haben einen Mordshunger.» Was der Krach bewies: Die Küche war erfüllt von ihrem Geschrei nach mehr Brei mit Speck, vom Geklapper und Geklirr der Bestecke und Gläser. Als sie durchs Wohnzimmer gingen, beugte Jury sich über den Kinderwagen, schob ein paar Wäschestücke beiseite und legte den Kopf des Babys frei. Sein Rosenknospenmund gähnte. Es lebte!
    White Ellie verteilte den restlichen Speck, und Sookey versuchte sofort, die Portion des Mädchens auf seinen Teller zu bugsieren, ließ aber schnell wieder davon ab, als sie ihn mit ihrer Gabel ins Ohr zu stechen drohte. Friendly schüttelte die Ketchupflasche, bis der Inhalt herausgeschossen kam.
    «Wir ham alles gehört. Schrecklich, schrecklich.» White Ellie ließ frische Speckscheiben in das brutzelnde Öl fallen.
    Nachdem er den Gürtel seiner Hose zugezogen und sein Hemd zugeknöpft hatte, meinte Ash: «Ich hab gehört, er is direkt auf den Schienen gelandet. Tja, das war’s dann wohl. Gibt nur noch Gesindel und Perverse auf der Welt.» Er schubste Sookey von seinem Stuhl. «Weg da, ihr Blagen. Gib dem Super deinen Stuhl.»
    Die Kinder räumten das Feld; Friendly schnappte sich seinen Napf und bedachte Jury mit einem grimmigen Blick.
    «Wollen Sie nicht was essen?» fragte Ash.
    «Vielen Dank, ich muß zurück zu Scotland Yard.»
    «Na schön, vielen Dank auch für das, was Sie da draußen für mich getan haben.» Ash nickte in Richtung der Tür, dem Schauplatz des letzten Debakels.
    «Ach, nicht der Rede wert. Eigentlich bin ich gekommen, um mich bei Ihnen zu bedanken. Eine Hand

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