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Inspektor Jury sucht den Kennington-Smaragd

Inspektor Jury sucht den Kennington-Smaragd

Titel: Inspektor Jury sucht den Kennington-Smaragd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martha Grimes
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mit Kuchenpackungen, goldflüssigem Sirup und Wasserbiskuits hindurchgezerrt. «Sie haben es natürlich auch schon gehört! Peter Gere! Wir konnten es einfach nicht fassen, keiner von uns. Sylvia ist am Boden zerstört. Kann man ihr auch nicht verdenken –»
    Melrose lächelte milde. «Ich wußte gar nicht, daß sie ihn so schätzte.»
    «Schätzte?» Sir Miles wich etwas zurück, und ein paar Brotlaibe fielen um. «Davon kann überhaupt nicht die Rede sein. Es ist nur erschütternd, daß wir all diese Jahre einer solchen Gefahr ausgesetzt waren, daß unser Leben sozusagen an einem Faden hing – genau das waren Sylvias Worte: Unser Leben hing an einem Faden. Aber das steht alles in meinem Brief an den Polizeipräsidenten. Ich hab mich unverzüglich hingesetzt und ihm und dem Direktor der Ordnungsbehörde geschrieben; ich beabsichtige auch, Superintendent Jury das nächste Mal, wenn ich ihn sehe, darauf hinzuweisen, daß wir keine Psychopathen bei der Polizei dulden können!»
    «Soviel ich weiß», sagte Melrose und nahm ein paar Packungen Kuchen für Emily heraus, «ist das auch keine Einstellungsvoraussetzung.»
    Miles warf ihm einen mißtrauischen Blick zu, kapierte offensichtlich nicht, was er damit meinte, und setzte seine Tirade fort. «Das Problem ist, daß nicht gesiebt wird, begreifen Sie? Sie nehmen einfach jeden, und seine Vergangenheit interessiert sie überhaupt nicht. Schauen Sie sich doch nur diesen ewig kränkelnden Burschen an, der den Superintendent begleitet.»
    «Sergeant Wiggins ist aber ein sehr tüchtiger Polizist.»
    «Ein Windstoß kann ihn umblasen. Hat doch tausend –» er nahm eine Packung Cracker, schaute nach dem Preis und stellte sie wieder zurück – «Wehwehchen. Ich verstehe nicht –» Zum Glück brauchte Melrose Sergeant Wiggins nicht weiter zu verteidigen, denn Miles’ Aufmerksamkeit wurde von etwas Neuem gefesselt. «Das sind doch die Craigies», sagte er und reckte den Hals, um aus dem Fenster zu schauen. «Entschuldigen Sie mich bitte, mein Lieber, aber ich muß mit den beiden sprechen. Sie sind bestimmt auch am Boden zerstört …» Und er enteilte. Melrose hörte ihn über die Hauptstraße trompeten: «Ernestine! Augusta!»
     
    Nachdem er seine Postkarte abgeschickt hatte – eine Luftaufnahme von Hertfield, das er als einen ungewöhnlich unauffälligen Ort bezeichnete –, sah er sich unschlüssig um. Alle schienen verschwunden zu sein. Es hatte wieder angefangen zu nieseln; der Himmel war von einem monotonen Grau, und über die Grünanlage fegte der Wind. Littlebourne erinnerte Melrose in diesem Augenblick an eine alte Filmkulisse, so verlassen und trostlos wirkte es.
    Als er die Grünanlage überquerte, um sich zum Magic Muffin zu begeben, hörte er das Klappern von Pferdehufen hinter sich.
    Es war Julia Bodenheim auf Jupiter; sie hatte sich für ein in der Nähe stattfindendes Reitertreffen feingemacht, trug blanke Stiefel und ein blendend weißes Plastron. Zu seiner Erleichterung ritt sie weiter. Sie begnügte sich damit, die Peitsche zu heben, kurz zu lächeln und sich etwas zu recken, um ihr wohlgeformtes Profil darzubieten.
    Er sah ihr nach: Drei Tote in ebenso vielen Tagen, und Julia Bodenheim ging auf Fuchsjagd; so demonstrierte sie Melrose einmal wieder den erstaunlichen Hang der Engländer zu Nichtigkeiten.
     
     
     
    Ganz Littlebourne schien sich im Magic Muffin versammelt zu haben, wahrscheinlich weil man Muffins und Tee für schicklicher hielt als Ale und Bier. Außerdem war der Bold Blue Boy geschlossen; die Elf-Uhr-Kneipengänger hatten also gar keine andere Wahl.
    Polly Praed war glücklicherweise auch darunter. Sie saß an dem Tisch in der Ecke neben einer grauhaarigen alten Frau, die gerade im Begriff war aufzustehen, Melrose jedoch noch eingehend musterte, bevor sie ihm ihren Platz überließ.
    «Alle sind einfach … baff. Hätten Sie auf Peter Gere getippt?» Polly lehnte sich zu ihm hinüber, die Brille in den Haaren, die Augen funkelnd, erregt und betroffen zugleich.
    Melrose beschloß, aufrichtig zu sein. «Nein. Ich frage mich, Polly –»
    Es schien sie überhaupt nicht zu interessieren, was er sich fragte. «Und Emily ! Mein Gott, der armen Kleinen so zuzusetzen!»
    Melrose nickte, obwohl es ihm schwerfiel, in Emily eine arme Kleine zu sehen. «Ja, schrecklich. Ich dachte, vielleicht …»
    Was er dachte, interessierte sie jedoch genausowenig. «Ich hatte Peter Gere richtig gern. Er machte einen so … gütigen Eindruck. Und war so

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