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Inspiration – Du sollst mein sein!

Inspiration – Du sollst mein sein!

Titel: Inspiration – Du sollst mein sein! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heike Wolter
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schlossen sich unwillkürlich um den durch den Kontakt mit Miguels Haut warmen Griff. Das Gewicht der Pistole war ungewohnt, das Gefühl, eine Waffe in der Hand zu halten, ebenso. Tief im Innersten graute ihr davor, sie abfeuern zu müssen. Und doch fühlte sie sich etwas besser. Zumindest konnte sie sich verteidigen, falls sie angegriffen wurde.
    »Und du …?« Miguel winkte ab. »Keine Sorge, das ist nicht die einzige Waffe, die ich besitze. Sie ist übrigens noch gesichert, siehst du den kleinen vorstehenden Hebel an der Seite? Den musst du erst nach unten drücken, damit du schießen kannst. Merk dir das gut, denn wenn du sie benutzen musst, dann hast du wenig Zeit zum Überlegen.«
    Bellindas Augen wanderten zurück zu der Pistole in ihrer Hand. Prüfend tastete sie nach dem kleinen Hebel, den Miguel ihr gezeigt hatte. »Okay, ich denke dran. Glaub mir, ich werde daran denken.« Entschlossen straffte sie sich. »Und was machen wir jetzt? Wollen wir hier sitzen bleiben und abwarten, oder verbarrikadieren wir uns irgendwie?«
    Miguel versuchte vergeblich, ein Grinsen zu unterdrücken. »Du lässt mich ziemlich dumm dastehen, genau das wollte ich soeben vorschlagen. Wir holen uns ein paar Sachen aus der Küche, und dann gehen wir nach oben. Mein Schlafzimmer liegt nach hinten raus, von dort kann ich den ganzen Garten überblicken. Unserem Kumpel vorne sag ich dann Bescheid. Der ist damit ein wenig entlastet und muss sich nur noch um die Straßenfront kümmern. Am besten gehst du schon mal vor und holst, was immer wir brauchen können. Vor allem was zu trinken und zu essen, damit wir das Zimmer nicht allzu oft verlassen müssen, okay?«
    Bellinda hielt sich nicht lange mit einer Antwort auf. Sie steckte die Waffe in ihren Hosenbund, wie sie es zuvor bei Miguel beobachtet hatte, und eilte in die Küche. Dass Miguel ihr diese Aufgabe übertrug, um sie zu beschäftigen und von der Gefahr abzulenken, in der sie beide schwebten, kam ihr nicht in den Sinn.
    Erleichtert darüber, dass er zumindest für kurze Zeit allein und unbeobachtet war, begann Miguel fieberhaft zu telefonieren. »Martin … Ich bin’s, Miguel … sag mal, bist du im Moment gerade beschäftigt oder hast du ein bisschen Zeit? Ah, gut. Hör zu, ich brauche dich … du musst mir helfen …«
    Während Bellinda in der Küche einsammelte, was ihr zwischen die Finger kam, erläuterte Miguel seinem ehemaligen Waffenbruder die Situation, in der er steckte. Ihm war völlig egal, dass er damit der Polizei ins Handwerk pfuschte. Ihm ging es nur noch um Bellindas und seine Sicherheit.
    Vielleicht hätte er diesen Anruf schon viel früher machen sollen! Jetzt beschlich ihn ein leises Gefühl, dass es dafür schon fast zu spät sein könnte.
    * * *
    Corinnes Kopf dröhnte, als würde er mitten in einer dieser großen Basstrommeln stecken, die jeden schläfrigen Gast bei Symphoniekonzerten immer wieder mit ihrem donnernden Getöse aufschrecken lassen.
    Vorsichtshalber hielt sie ihre Augen geschlossen; schon im Liegen war ihr schwindelig und übel, das wollte sie nicht noch verschlimmern. Langsam fuhr sie sich mit der Zunge über die ausgetrockneten Lippen. Sie versuchte, die Hände zu heben, um ihren Kopf zu massieren und damit die fast unerträglichen Schmerzen zu lindern. Und scheiterte …
    »Was …?« Schlagartig war sie hellwach. Selbst die Kopfschmerzen versandeten zu einem unbedeutenden Brummen. Sie blinzelte. Es war blendend hell, direkt über ihr befand sich eine lange Neonröhre. Egal, Corinne … lass die Augen auf … du musst wissen, was um dich herum vorgeht!
    Sie riss die Augen trotz der grellen Beleuchtung weit auf und untersuchte ihre Umgebung, soweit ihr das im Liegen möglich war. Sie lag auf einer Art Feldbett, das direkt an einer nur oberflächlich geweißten Wand stand, und sie war allein, zumindest im Moment. Ihre Hände waren auf dem Rücken gefesselt. Sie versuchte zu tasten … ah, mit einer dünnen Schnur.
    Über ihr eine rauhe unverputzte Betondecke. Auf ihrer rechten Seite … dicke Rohre. Der Boden ebenfalls Beton, ölfleckig, schmutzig, staubig. Kein Fenster, zumindest nicht in ihrer Nähe. Hinter den Rohren ging der Raum anscheinend noch ein ganzes Stück weiter. Es war sehr warm. Ein Keller? Heizungskeller? Aber wo? Und warum war sie überhaupt hier?
    Da fiel es ihr wieder ein, ihr unbesonnener Besuch im Park, der Fremde hinter dem Busch, der auf sie zugerannt war. Das feuchte Tuch, der Geruch, wie schon einmal. Er, das war er

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