Inspiration – Du sollst mein sein!
erwähnt worden, auch wenn Elli das erst nach der Trauung in der kitschigen rosa Kirche in Las Vegas klar geworden war. Alex hatte vorher mit dem feisten Standesbeamten einen kleinen Plausch gehalten, bei dem er seine Wünsche für die Zeremonie erläuterte. Und der Standesbeamte war mit seinen salbungsvollen Worten im Prinzip nur auf die wesentlichen Dinge eingegangen. Willst du, Eleanor Purcell, diesen Mann … willst du, Alexander Duchinski, diese Frau … Sie dürfen die Braut küssen.
Das Ganze hatte damals nur wenig mehr als zehn Minuten gedauert, und dann waren sie verheiratet gewesen. Ohne Bis dass der Tod euch scheidet und die guten und die schlechten Tage . Darauf hatte der geschäftstüchtige Mann in Absprache mit dem Bräutigam und mit Blick auf den üppigen finanziellen Bonus wohlweislich verzichtet. Und Elli war so blauäugig gewesen, dass ihr gar nichts aufgefallen war. Bis nach der Hochzeit jedenfalls.
Alexander kam wieder aus dem Bad, mit feuchten Haaren und beträchtlich wacher. Er schlüpfte in seine Lederjacke, die genau wie er schon bessere Tage gesehen hatte, und griff nach seiner großen Reisetasche, die unausgepackt neben dem Sofa stand. In stillem Einvernehmen folgten ihm Elli und Bellinda, als er hinaus in den Gang trat.
»Hey … ich gehe, ihr braucht nicht hinter mir herzuhecheln. Ich gehe wirklich.« Elli schüttelte nur missbilligend den Kopf. Jetzt, wo Bellinda an ihrer Seite war, hatte sie plötzlich den Mut, ihm zu trotzen. »Ich will selbst sehen, wie du verschwindest. Ich hab keine Lust, nur darauf zu warten, dass du dich im Treppenhaus versteckst und klingelst, kaum dass Bellinda gegangen ist. Ich will einfach sehen, dass sich die Haustür hinter dir schließt.«
Alex resignierte. Wütend murmelte er noch ein paar unverständliche Worte vor sich hin. Bellinda musterte ihre Freundin überrascht und musste ein völlig unangebrachtes Grinsen unterdrücken. Allein gelassen, war Elli ihrem Exmann gegenüber ein hilfloses Lamm, doch mit der richtigen Unterstützung reagierte sie beherzt. Beide waren froh, dass Alex ohne weitere Verzögerungen das Haus verließ.
Auf der Straße drehte sich Alex noch einmal zu Elli und Bellinda um. Seine Tasche hing ihm schwer über der Schulter, als er schließlich noch eine kleine Abschiedsrede hielt. »Also dann … Elli, ich wünsch dir wirklich alles Gute. Sei unbesorgt, diesmal komme ich nicht wieder. Bellinda, ich kann nicht sagen, dass es eine Freude war, dich wiederzusehen.«
Bellinda wollte schon etwas erwidern, als Elli sie am Arm packte und wortlos den Kopf schüttelte. Sie wünschte keine Verzögerung, wollte ihren Exmann nur noch loswerden. Jedes Wort von Bellinda hätte eine Entgegnung von Alex nach sich gezogen und die Zeit seines Aufenthalts in ihrer Nähe nur unnötig verlängert. So sahen beide stumm zu, wie er endlich die Straße hinunterging und schließlich um die Ecke verschwand. Seufzend umarmte Elli ihre beste Freundin. »Ich danke dir von Herzen. Ich danke dir.« Dann drehte sie sich um und ging, Bellinda dicht auf den Fersen, zurück in ihr kleines Zuhause.
Als die Tür hinter ihnen ins Schloss fiel, sank Elli in ihren Lieblingssessel. »Ich kann es kaum fassen, er ist wirklich weg. Einfach so. Ich hätte dich schon vor Tagen anrufen sollen, dann wär er vielleicht gar nicht so lange geblieben.«
Bellinda stutzte und runzelte die Stirn. »Sag mal, wie lange war er eigentlich schon hier?« Verlegen senkte Elli den Kopf, um die verdächtige Röte auf ihren Wangen zu verbergen. Ihre Worte waren kaum zu verstehen, so leise antwortete sie auf Bellindas Frage. »Insgesamt fünf Tage, obwohl ich ihn schon nach der ersten Nacht gebeten habe, zu gehen.« Etwas lauter setzte sie noch hinzu: »Aber es ist nichts passiert, er hat nur hier auf der Couch geschlafen. Wir waren nicht zusammen, also, ich meine, im Bett. So dumm war ich dann doch nicht.«
Bellinda schüttelte ungläubig den Kopf. »Fünf Tage lang hast du den Kerl hier wohnen lassen und nichts gesagt? Wenn ich das gewusst hätte, wäre er spätestens am nächsten Abend wieder draußen gewesen. Ich weiß doch, dass du dich ihm gegenüber noch nie durchsetzen konntest. Ein kleiner Wink von dir hätte genügt.« Elli hob den Kopf und blickte ihr gerade in die Augen.
»Das weiß ich alles, Linda. Ich hatte auch vor, dich anzurufen. Aber dann hab ich bemerkt, wie sehr dir die Sache mit diesen Briefen an die Nieren geht, und wollte dich nicht auch noch mit meinen Problemen
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