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Inspiration – Du sollst mein sein!

Inspiration – Du sollst mein sein!

Titel: Inspiration – Du sollst mein sein! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heike Wolter
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die weiteren Szenen gab es unzählige geeignete Plätze.
    Miguel beschloss, seine eigenen Ermittlungen anzustellen. Er konnte ungestraft Dinge tun, die für Rick unmöglich waren. Er konnte Orte aufsuchen, für die Rick einen Durchsuchungsbefehl brauchte. Seine erste Adresse aber war Miss Bellinda Carlyle. Der Kerl musste schließlich in ihrer Nähe auftauchen, wenn er ihr die Briefe lieferte. Dann schlug vielleicht Miguels Stunde. Entschlossen fixierte er seinen Bruder über den schmalen Tisch hinweg.
    »Gib mir die Adresse von dieser Carlyle, ich häng mich an sie ran. Wenn der Kerl ihr das nächste Mal einen Brief zustellt, bin ich da. Keine Sorge, ich tue bestimmt nichts, was dich oder irgendwen sonst in Schwierigkeiten bringt. Ich werde euch das miese Früchtchen übergeben. Vielleicht ein bisschen verbeult, aber wen stört das schon. Also, rück die Adresse schon raus.«
    Rick sah seinen Bruder zweifelnd an und zögerte einige Sekunden. Für Miguel waren es gefühlte Stunden. Schließlich zückte er seinen Stift und schrieb Bellinda Carlyles Adresse auf einen der Zettel, die überall auf dem Couchtisch herumlagen. »Hier. Aber von mir hast du das nicht, verstanden? Übrigens …« Ein kurzer Anflug eines Lächelns huschte über Ricks Gesicht. »Wird dir nicht schwerfallen, den Job ganz angenehm zu finden. Miss Carlyle ist ’ne Wucht. Wenn mich nicht alles täuscht, genau dein Typ.«
    Miguel schnaubte nur. Sein Typ … seit wann wusste sein Bruder, welchen Frauentyp er bevorzugte? Das wusste Miguel ja selbst nicht so genau.
    Mit einem wortlosen Nicken erhob er sich und verließ die Wohnung seines nachdenklichen Bruders, der mit den möglichen Szenarien zukünftiger Morde einsam zurückblieb. Und mit dem Wissen, dass er im Moment absolut gar nichts dagegen unternehmen konnte.
    * * *
    Bellinda hatte keine Ahnung, zum wievielten Mal sie nun schon aus ihrem Wohnzimmerfenster hinunter auf die verlassene Straße blickte. Es war bereits weit nach Mitternacht, eigentlich hätte sie todmüde sein müssen. Doch trotz oder vielleicht auch wegen der Aufregungen des Tages fand sie einfach keine Ruhe.
    Vor etwa zwei Stunden hatte sie zufällig beobachtet, wie ein großer dunkler Geländewagen direkt gegenüber am Straßenrand einparkte. Seitdem hatte sich dort nichts bewegt. Niemand war ausgestiegen, niemand hatte sich dem Wagen genähert. Wer auch immer den Jeep lenkte, er saß noch darin. Sie hielt sich zwar langsam selbst für paranoid, aber trotzdem hatte Bellinda plötzlich eine Heidenangst.
    Obwohl nichts darauf hindeutete, dass der Wagen wegen ihr dort drüben stand, ging sie fest davon aus. Und es war keiner von der Polizei, dafür war der Wagen viel zu nobel. Die Detectives des LAPD fuhren keine High-Class-Geländewagen. Sie kurvten mit blauen oder grauen Allerweltslimousinen durch ihr Revier. Außerdem hatten weder Detective Valdez noch sein Kollege irgendeine Andeutung gemacht, dass sie fortan bewacht werden sollte. Nein, wer auch immer das war, ein Cop war das nicht.
    Die Gedanken in Bellindas Kopf überschlugen sich förmlich. Was, wenn das der Killer war, der ihre Drehbücher kopierte? Was, wenn er sich jetzt an sie heranmachen wollte? Wenn er beschlossen hatte, dass sich auch Bellinda für eine seiner Inszenierungen eignete?
    Bellinda erzitterte am ganzen Körper. Ihr wurde plötzlich eiskalt. Sie war allein. Sie war eine Frau. Sie war zwar nicht die Schwächste, aber gegen einen Mann eindeutig unterlegen. Wie sollte sie sich dann erst gegen einen Mann zur Wehr setzen, der skrupellos mordete? Gehetzt blickte sie sich in ihrem gemütlichen Wohnzimmer um. Die Tischlampe? Nein, zu leicht.
    Ihre Augen wanderten hinüber zur Küche. Ein Messer … ja, ein Messer wäre bestimmt geeigneter. Ein schneller Blick hinunter zu dem unbewegt stehenden schwarzen Wagen, dann eilte sie in ihre winzige Küche und wühlte in einer Schublade, bis sie ein großes Fleischermesser in der Hand hielt. Doch obwohl sie nun zumindest nicht mehr völlig wehrlos war, fühlte sie sich keinen Deut sicherer.
    Mit dem Messer in der Hand schlich sie zurück ins Wohnzimmer und setzte sich mit angezogenen Knien in den Sessel, den sie ans Fenster gezogen hatte. Sie nahm ihre Beobachtungen wieder auf. Und erschrak wenige Minuten später fast zu Tode, als sich die Fahrertür des Geländewagens öffnete und ein großer breitschultriger Mann ausstieg, der zielstrebig auf ihre Haustür zuging.
    Jetzt würde es passieren … er kam, um sie zu

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