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Instrumentalität der Menschheit

Instrumentalität der Menschheit

Titel: Instrumentalität der Menschheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cordwainer Smith
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vielerlei menschlichen Motiven. Sogar wegen der Illusion körperlicher Unsterblichkeit. Wir haben versucht, unseren Kindern Ideale zu vermitteln, aber die Versuchung der Macht ist sehr groß. Du wirst es selbst wissen.«
    Juli erinnerte sich an ein verzerrtes, haßerfülltes Gesicht mit einem schwarzen Bärtchen über dem Mund, an ein Gesicht aus ihrer Zeit und ihrer Welt, und sie nickte.
     
    Herkie und der Bär, Charls und Oda, Bil und Kae begleiteten Juli in den Wald der Kampfbäume. Zunächst zögerten Bil und Kae ein wenig. Erst als Oda gestand, eine der Schoten gegessen zu haben, waren sie mit dem Weitermarsch einverstanden, und Bils Reaktion war die eines typischen Vaters.
    »Wie konntest du nur solch ein Risiko eingehen?«
    Ihre Augen funkelten, und ihr Schwanz wedelte wütend. »Ich mußte es einfach tun«, erwiderte sie.
    Er sah Herkie an. »Nun, wenn sie das getan hätte …«
    Herkie richtete sich zur vollen Größe auf. »Ich glaube, daß die Verbindung von Katzen und Neugierde wohl ein wenig übertrieben worden ist«, erklärte sie. »In Wirklichkeit sind wir eher vorsichtig.«
    »Ich wollte dich nicht verletzen«, sagte Bil hastig, und Herkie sah, daß er den Schwanz einzog.
    Als sie die Waldesmitte erreichten, machten sie ein Picknick. Juli war hungrig. In der Stadt hatte man ihr synthetische Nahrung angeboten, die zweifellos gesund und voller Vitamine war, aber nicht den Appetit eines preußischen Mädchens aus der Urzeit stillte. Die Tierabkömmlinge hatten echte Nahrungsmittel mitgebracht, und Juli aß glücklich.
    Insbesondere der Bär bemerkte ihre Freude. »Jetzt weißt du«, sagte er, »wie sie es geschafft haben.«
    »Was geschafft haben?« fragte Juli, den Mund voller Brot.
    »Wie sie die Mehrheit der Wahren Menschen unter Drogen gesetzt haben. Die Wahren Menschen waren so daran gewöhnt, sich von synthetischen Lebensmitteln zu ernähren, daß sie nie den Unterschied bemerkten, als die Jwindz Tranquilizer hinzufügten. Ich hoffe, daß die Entzugssymptome bei den Wahren Menschen nicht zu ernst sein werden, wenn es den Vettern gelingt, die Drogenversorgung zu unterbrechen.«
    Bil sah auf. »Das sollten wir im Auge behalten«, riet er. »Falls die Entzugssymptome tatsächlich stark sind, werden vermutlich viele Wahre Menschen bereit sein, mit den Jwindz zusammenzuarbeiten, um weiter Drogen zu bekommen.«
    Der Bär nickte. »Das denke ich auch«, stimmte er zu.
     
    Es dauerte einige Tage, bis Laird, Joachim und die Vettern zu ihnen stießen. Zu diesem Zeitpunkt hatte sich Juli schon fast an das Zwielicht gewöhnt, das unter den dicken Blättern und Ästen der Kampfbäume herrschte, und auch an das sanfte Glühen während der Nacht.
    Laird begrüßte sie zärtlich. »Ich habe dich vermißt«, sagte er einfach. »So sehr habe ich mich schon an dich gewöhnt.«
    Juli errötete und wechselte das Thema. »Hast du … oder besser die Vettern … habt ihr Erfolg gehabt?«
    »Oh, ja. Es gab kaum Schwierigkeiten. Die Führer der Jwindz sind sehr arglos, seit sie glauben, den Willen der Wahren Menschen unter Kontrolle zu haben. Joachim brauchte nur vorzugeben, Drogen zu wollen, und schon erhielt er freien Zugang zum Drogenlager. Im Lauf einiger Tage gelang es ihm, die ganzen Bestände den Vettern in die Hände zu spielen und sie durch Placebos zu ersetzen. Ich frage mich, wann man das entdecken wird.«
    »Sobald sich die ersten Entzugssymptome zeigen, nehme ich an«, warf Joachim ein.
    Juli kam ein Gedanke, der sie schon die ganze Zeit hindurch unbewußt beschäftigt hatte. »Dein Enkel ist hier, ebenso die Vettern. Aber wo sind deine und Carlottas eigene Kinder? Ihr müßt doch welche gehabt haben.«
    Sein Gesicht nahm einen traurigen Ausdruck an. »Natürlich. Aber da es sich bei ihnen um Halb-Uralte handelte, konnten sie nicht nur nicht verjüngt werden, sondern ihre Körperchemie verhinderte auch eine Lebensverlängerung. Sie sind alle mit siebzig, achtzig Jahren gestorben. Es hat mich und Carlotta sehr bekümmert. Auch du, mein Schatz, mußt dich darauf vorbereiten, wenn wir Kinder bekommen sollten. Ab der darauffolgenden Generation jedenfalls ist die uralte Erbmasse nicht mehr dominant, so daß von da an eine Verjüngung möglich ist. Joachim ist einhundertfünfzig Jahre alt.«
    »Und du? Und du?« fragte sie.
    Er sah sie an. »Das ist für dich sehr wichtig, nicht wahr? Ich bin über dreihundert Jahre alt.«
    Juli mußte dem Glauben schenken, obwohl sie es nicht verstand. Laird war so stattlich und

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