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Instrumentalität der Menschheit

Instrumentalität der Menschheit

Titel: Instrumentalität der Menschheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cordwainer Smith
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Abenteuern mit den Mondmenschen, und Veesey war fasziniert, all die Dinge zu hören, die man in der Version für die Dramawürfel nicht gebracht hatte. Als Marcia fertig war, schüttelte sie den beiden Männern die Hand, hauchte Veesey einen Kuß auf die linke Wange und schritt durch die Wand hinaus in die gähnende Leere des Weltraums, in der es allein die sternenlosen Rhomboiden der Segel gab, die den Blick auf einen Teil des Weltraums versperrten.
    Talatashar hieb seine Faust in die andere, offene Hand. »Die Wissenschaft hat sich zu weit entwickelt. Sie werden uns mit ihren Vorsichtsmaßnahmen noch umbringen.«
    Mit tödlicher Ruhe entgegnete Trece: »Und was hättest du getan?«
    Talatashar fiel in düsteres Schweigen.
    Und am zehnten Tag nach Beginn der Erscheinungen endeten sie. Die Macht des Würfels entfachte ein wahres Feuerwerk von Erscheinungen. Offenbar war es dem Würfel und dem Schiffscomputer irgendwie gelungen, ihre jeweiligen Daten zu koordinieren.
    Die Person, die dieses Mal auftauchte, war ein Weltraumkapitän; grau, runzlig, aufrecht gehend, gebräunt von den Strahlungen Tausender Welten.
    »Ihr wißt, wer ich bin«, sagte er.
    »Ja, Sir, ein Kapitän«, nickte Veesey.
    »Ich weiß es nicht«, erklärte Talatashar, »und ich bin mir nicht sicher, ob ich an dich glauben soll.«
    »Sind die Wunden deiner Hand verheilt?« fragte der Kapitän grimmig.
    Talatashar verstummte.
    Der Kapitän bat um ihre Aufmerksamkeit. »Hört zu. Ihr werdet nicht lange genug leben, um auf dem ursprünglichen Kurs die Sterne zu erreichen. Ich möchte, daß Trece den Makrochronographen auf ein Intervall von fünfundneunzig Jahren einstellt, und dann möchte ich die Beobachtung übernehmen, während er zwei von euch zur gleichen Zeit für eine Wache von fünf Jahren einteilt. Das wird genügen, um die Segel zu setzen, die Verwicklungen der Kapseltaue zu entwirren und die Leuchtfeuer mit den Berichten auszuschicken. Dieses Schiff sollte einen Segler besitzen, aber es steht nicht genug Ausrüstung zur Verfügung, um einen von euch in einen Segler zu verwandeln, und deshalb werden wir uns auf die Robotkontrollen verlassen müssen, während ihr drei in euren Kältebetten schlaft. Euer Segler starb an einem Blutgerinnsel, und die Roboter haben ihn aus der Kabine entfernt, bevor ihr von ihnen geweckt wurdet …«
    Trece blinzelte. »Ich dachte, er hätte Selbstmord begangen.«
    »Nicht im geringsten«, entgegnete der Kapitän. »Hört zu. Wenn ihr meinen Anweisungen nachkommt, werdet ihr es in drei Schlafperioden schaffen. Wenn nicht, werdet ihr niemals ankommen.«
    »Es ist gleich, was aus mir wird«, sagte Talatashar, »aber dieses kleine Mädchen muß so rechtzeitig Wereld Schemering erreichen, daß sie dort noch ihr Leben vor sich hat. Eine von euren verdammten Erscheinungen hat mir befohlen, auf sie zu achten, aber auf jeden Fall hört sich der Plan gut an.«
    »So denke ich auch«, stimmte Trece zu. »Ich habe erst erkannt, daß sie noch ein Kind ist, als sie mit diesem anderen Kind, Marcia, gesprochen hat. Vielleicht werde ich eines Tages eine Tochter wie sie haben.«
    Der Kapitän ging nicht auf diese Bemerkungen ein, aber er schenkte ihnen das breite, glückliche Lächeln eines alten, weisen Mannes.
    Eine Stunde später hatten sie die Überprüfung des Schiffes beendet. Die drei waren bereit, ihre einzelnen Kältebetten aufzusuchen. Der Kapitän machte Anstalten, Lebewohl zu sagen.
    Talatashar sprach ihn an. »Ich muß dich einfach fragen – wer bist du?«
    »Ein Kapitän«, entgegnete der Kapitän sofort.
    »Du weißt, was ich meine«, sagte Tala verärgert.
    Der Kapitän schien in sein Innerstes zu schauen. »Ich bin eine temporäre, artifizielle Persönlichkeit, die von der Persönlichkeit Sh’sans in euren Gedanken erzeugt worden ist. Sh’san befindet sich auf diesem Schiff, aber er ist vor euch versteckt, damit ihr ihm keinen Schaden zufügen könnt. Sh’san wurde die Persönlichkeit eines Menschen einprogrammiert, eines wahren Menschen namens Tiga-belas. Sh’san wurden ebenfalls die Persönlichkeiten von fünf oder sechs guten Weltraumoffizieren einprogrammiert, nur für den Fall, daß deren Fähigkeiten gebraucht werden sollten. Eine geringe elektrische Spannung hält Sh’san in Bereitschaft, und sobald es erforderlich wird, kann er über eine Schaltung die Stromspeicher des Schiffes anzapfen.«
    »Aber was ist er? Was bist du? « fuhr Talatashar fast flehentlich fort. »Ich war dabei, ein furchtbares

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