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Instrumentalität der Menschheit

Instrumentalität der Menschheit

Titel: Instrumentalität der Menschheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cordwainer Smith
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Zug.
    Während die drei anderen langsam an ihren Gläsern nippten, erhob sich Kuat, um seinen Kelch erneut zu füllen. Er hatte sein zweites Glas hinuntergestürzt, bevor die anderen mit ihrem ersten fertig waren.
    Der Lord Kemal kostete den Geschmack des Dju-di. Er unterschied sich von allem, was er je zuvor gekostet hatte, war weder süß noch sauer. Er erinnerte ein wenig an den Geschmack von Granatapfelsaft, und dennoch war er einzigartig.
    Als er langsam trank, fühlte er, wie ein lustvolles Prickeln seinen Körper durchflutete. Nachdem er den Kelch geleert hatte, entschied er, daß Dju-di das Köstlichste war, was er jemals gekostet hatte. Statt wie Alkohol seine Sinne zu betäuben oder wie die Elektroden nichts als sensuelle Lust zu erzeugen, schien Dju-di all seine Wahrnehmungen, seine Gefühle zu schärfen. Alle Farben waren strahlender, die Hintergrundmusik, die er bisher kaum wahrgenommen hatte, war von plötzlichem eindringlichem Liebreiz, das Muster der Brokatcouch erfüllte ihn mit ungestümer Freude, und Blumendüfte von nie gekannter Intensität überwältigten ihn. Sein geschundener Geist verdrängte Styron IV und die Dinge, die ihm dort zugestoßen waren. Er empfand einen Moment lang sogar für Kuat warmherzige Freundschaft, und plötzlich hatte er das Gefühl, gegen eine Wand aus Daimoni-Stahl zu prallen.
    Dann verstand er. Seine Unfähigkeit, die Gedanken der Bewohner dieses Planeten zu lesen oder zu spüren, beruhte nicht auf einer Schädigung seines Geistes durch die Angstmaschinen, sondern auf Manipulationen Kuats, auf einer illegalen Barriere, die Kuat errichtet hatte. Allerdings war die Barriere nicht undurchdringlich. Kuat war nicht in der Lage gewesen, allein seine Gedanken vor telepathischen Lauschern abzuschirmen – er hatte eine allgemein wirkende Barriere aufbauen müssen. Die Tatsache, daß Kuat offensichtlich das Bewußtsein des Raumlords verborgen blieb, deutete darauf hin.
    Und was, fragte sich Kemal, ist es, das du vor mir versteckst? Was verstößt so sehr gegen die Gesetze der Instrumentalität, daß du eine universelle Gedankenbarriere errichten mußt?
    Kuat lächelte entspannt und freundlich.
    Zum ersten Mal seit Styron IV hatte der Lord Kemal bin Permaiswari das Gefühl, daß er wieder vollständig genesen würde. Zum ersten Mal empfand er wirkliches Interesse an seiner Umgebung.
    Madu holte ihn wieder in die Gegenwart zurück.
    »Gefällt Ihnen unser Dju-di?« Es war mehr eine Feststellung als eine Frage.
    Kemal nickte glückselig, noch immer vertieft in das Rätsel, auf das er gestoßen war.
    »Sie können noch ein Glas haben«, fuhr sie fort, »aber noch mehr würde Ihnen nicht bekommen. Danach verliert man das Bewußtsein, und das ist schließlich nicht angenehm, nicht wahr?«
    Sie goß Kemal, Lari und sich selbst ein zweites Glas ein.
    Kuat griff nach dem Krug, und sie schlug ihm spielerisch auf die Hand. »Noch eins, und du schüttest dir aus Versehen Pisang ein.«
    Er lachte. »Ich bin größer als die meisten Männer, und ich vertrage mehr als sie.«
    »Dann laß mich zumindest eingießen«, bat sie.
    Sie wandte sich dem Raumlord wieder mit einer verspielten Heiterkeit zu, die ein wenig aufgesetzt wirkte. »Man kann ihm nichts abschlagen – aber es ist wirklich gefährlich, zuviel zu nehmen. Sie sehen, wie der Krug konstruiert ist?«
    Sie hob den Deckel, um ihm zu zeigen, daß der Krug in zwei Hälften geteilt war. »In einer Hälfte befindet sich Dju-di, in der anderen Pisang, das zwar im Geschmack dem Dju-di entspricht, aber tödlich wirkt. Ein Glas davon tötet auf der Stelle.« Kemal schauderte unwillkürlich.
    »Es gibt kein Gegenmittel?«
    »Nein.«
    Lari hatte die ganze Zeit über schweigend dagesessen und erklärte nun: »Es ist der gleiche Saft. Dju-di ist destillierter Pisang. Beide werden aus einer Frucht hergestellt, die nur hier auf Xanadu wächst. Die Galaxis allein weiß, wie viele Menschen gestorben sind, weil sie die Frucht gegessen oder das fermentierte, aber undestillierte Pisang getrunken haben, bevor das Geheimnis des Dju-di gelöst wurde.«
    »Es ist jeden Toten wert«, lachte Kuat. Alle verbliebene Freundlichkeit, die das Dju-di erzeugt und die der Raumlord dem Gouverneur von Xanadu entgegengebracht hatte, verschwand. Seine Neugier war stärker. Warum war der Krug in zwei Hälften geteilt?
    »Aber wenn Sie wissen, daß Pisang giftig ist, warum bewahren Sie es dann in dem gleichen Behälter wie das Dju-di auf? Und überhaupt – warum belassen

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