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Intelligenz unerwünscht

Intelligenz unerwünscht

Titel: Intelligenz unerwünscht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Mei­nung? Schnell, nicht lan­ge über­le­gen. Ich möch­te ei­ne in­tui­ti­ve Aus­kunft des Un­ter­be­wußt­seins«, dräng­te Re­ling. »Ur­tei­len Sie vor­erst rein ge­fühls­mä­ßig.«
    »Ich wür­de das nor­ma­ler­wei­se für ein Gleit­la­ger hal­ten«, ent­geg­ne­te ich spon­tan. »Für ein Viel­stoff­la­ger von ho­her Ver­schleiß­fes­tig­keit, ver­wend­bar für hoch­be­an­spruch­te Kur­bel­wel­len, Pleu­el­stan­gen oder Tur­bi­nen-Zwi­schen­la­ger von ex­tre­mer Maß­fein­heit. Nur das Ma­te­ri­al …«
    »Was ist mit dem Ma­te­ri­al?« dräng­te er wei­ter.
    Die Wis­sen­schaft­ler schau­ten mich prü­fend an. Sie wuß­ten be­reits mehr als ich.
    »Al­so, wenn Sie dar­auf be­ste­hen: Das Ma­te­ri­al ist un­ge­wöhn­lich! Der Grund­stoff bricht das Licht wie ein ge­schlif­fe­ner Dia­mant, al­so wie ein Bril­lant. Wenn das aber ein Bril­lant sein soll­te, so muß der ehe­ma­li­ge Roh-Kör­per min­des­tens zehn­mal so um­fang­reich ge­we­sen sein, oder man hät­te das La­ger in die­ser Grö­ßen­ord­nung nie­mals her­aus­schlei­fen kön­nen. Von ei­ner Boh­rung im Sin­ne des Wor­tes dürf­te bei dem Här­te­grad doch wohl kei­ne Re­de sein, oder?«
    »Warum nicht?« warf ei­ner der an­we­sen­den Phy­si­ker ein. »Einen la­ser­ähn­li­chen Ther­mo­durch­schuß ver­trägt auch ein Dia­mant nicht. Al­ler­dings dürf­te die End­ge­nau­ig­keit wohl nur durch einen Mi­krofein­schliff er­reich­bar sein. Die To­le­ran­zen lie­gen bei dem von uns an­ge­nom­me­nen Meß­wert bei plus­mi­nus fünf­hun­dert­tau­sends­tel Mil­li­me­ter. So ge­nau ar­bei­ten wir nicht ein­mal bei Mi­kro­mo­to­ren im Steu­er­me­cha­nis­mus ei­ner ziel­su­chen­den Raum­ab­wehr­ra­ke­te. Et­was kommt aber noch hin­zu: Ken­nen Sie einen In­dus­trie­kon­zern oder ei­ne klei­ne, je­doch hoch­s­pe­zia­li­sier te Fa­brik, in der Gleit­la­ger aus rei­nem Dia­mant her­ge­stellt wer­den? Sie ha­ben recht, das ist ein Dia­mant, oder – wenn Sie we­gen des Schliffs so wol­len – mei­net­we­gen ein Bril­lant. Ken­nen Sie ei­ne sol­che Fir­ma?«
    Ich leg­te das ei­gen­tüm­li­che La­ger auf den nächs­ten Tisch.
    »Nein. Das dürf­te im Ar­beits­be­reich mei­ner pas­si­ven Kol­le­gen lie­gen. Ich ken­ne da­für den Re­gie­rungs­chef der nich­tir­di­schen Or­ghs. Sagt Ih­nen das et­was?«
    »Ent­schul­di­gen Sie, Sir«, mein­te der Phy­si­ker. »Die Spit­ze ha­be ich ver­dient. Ver­ges­sen Sie es.«
    Ich wink­te ab. Der Mann war jung und eif­rig. Er wür­de sich si­cher­lich zu ei­nem erst­klas­si­gen und mensch­lich an­ge­neh­men Mit­ar­bei­ter ent­wi­ckeln.
    Ge­ne­ralad­mi­ral Ar­gun­son schau­te mich lä­chelnd an. Er hat­te die Zu­recht­wei­sung ver­stan­den.
    Re­ling gab sich bur­schi­ko­ser.
    »Okay, da­mit wä­re al­les ge­sagt. Die­ses La­ger, denn et­was an­de­res kann es nicht sein, ha­ben wir im Frosch­man­n­an­zug des To­ten ge­fun­den. Das Werk­stück ist Mil­lio­nen wert. Per­so­nen, die sei­ne Her­kunft ken­nen, wür­den den zehn­fa­chen Preis be­zah­len. Was hal­ten Sie von den Er­ken­nungs­spe­zia­lis­ten der GWA, Kon­nat?«
    Wenn mir die sprung­haf­ten Über­le­gungs­vor­gän­ge des Al­ten nicht ver­traut ge­we­sen wä­ren, hät­te ich ihn nun eben­so ver­wun dert, an­ge­schaut wie die an­de­ren An­we­sen­den. Da ich aber wuß­te, daß Re­ling nie­mals grund­los un­sach­lich wir­ken­de Äu­ße­run­gen mach te, heu­chel­te ich den Ge­lang­weil­ten.
    »Sehr viel, Sir. Fast so tüch­tig, wie Ih­re Kol­le­gen vom Ge­heim­dienst des ›Großasia­ti­schen Staa­ten­bun­des‹. Ver­zei­hung – na­tür­lich noch tüch­ti­ger.«
    »Ihr Glück«, droh­te Re­ling, das Dia­mant­la­ger ge­gen das Licht hal­tend. »Un­se­re Mensch­heit ist alt, viel äl­ter, als wir bis­her an­ge­nom­men ha­ben«, fuhr er nach­denk­lich, fast fei­er­lich fort. »Auf der Er­de des Jah­res 2010 le­ben acht Mil­li­ar­den Men­schen. Wenn wir nicht recht­zei­tig die Ge­bur­ten­kon­trol­le ein­ge­führt hät­ten, wä­ren es be­reits zwölf Mil­li­ar­den. Aber selbst wenn es so vie­le Erd­be­woh­ner gä­be, hät­te je­der einen an­dern

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