Intelligenz unerwünscht
wahrscheinlich letzten intakten marsianischen Stützpunkt auf dem versunkenen Erdteil Atlantis gefunden. Zu jener Zeit hatten wir in einem harten Abwehrkampf gegen die letzten Deneber und die soeben aufgetauchten Hypnos gestanden.
Ich konnte in seinem kranken Gehirn lesen wie in einem aufgeschlagenen Buch. Bulmers war von Natur aus intelligent gewesen, sogar ein Genie. Nur hatte er seine hohen Geistesgaben mißbraucht, als er auf dem Mond Unterlagen über Atlantis fand und sie rechtswidrig an sich nahm. Er hätte sie im Verlauf des internationalen Entdeckungs- und Forschungsprogramms an die Behörden abliefern müssen.
Er war überhaupt von Anfang an mit dem Ziel zum Mond gekommen, die erhofften Entdeckungen für sich auszunutzen. In dieser Hinsicht hatte ihn allerdings sein Auftraggeber unterstützt, einer der mächtigsten und umfangreichsten Industriekonzerne der Welt. Es handelte sich um die »United Metal & Chemical Corporation«, einen zweihundert Milliarden-Dollar-Trust, der nicht nur Bulmers, sondern außer ihm zahlreiche andere Wissenschaftler aller Fachgebiete auf Mond und Mars geschickt hatte, um dort auf eigene Rechnung zu arbeiten.
Die UMCC war es auch gewesen, die Bulmers vor zwei Jahren in aller Heimlichkeit ein Tiefseeboot mit erfahrenen Leuten zur Verfügung gestellt hatte.
Von der rein seemännischen Besatzung, zirka fünfundneunzig Mann, lebte niemand mehr.
Heute war »sein Reich« bestens ausgebaut und versorgt. Normale U-Boote der UMCC-eigenen Frachterflotte brachten Nachschubgüter aller Art zu den Azoren. Die Besatzungen waren ahnungslos. Sie glaubten an ein Geheimunternehmen.
Auf einer vorgelagerten Untiefe, die von jedem anderen Schiff gemieden wurde, legten die Frachter an und übergaben ihre Ladung an ein anderes U-Boot, das allerdings von Bulmers »Schutzgarde« gesteuert wurde, wie er seine aus einundfünfzig Mann bestehende Verbrecherhorde nannte. Sie wurde von dem berüchtigten und langgesuchten Mafioso Angelo Bertonelli mit der gleichen Skrupellosigkeit angeführt, die er auch bei seinen länger zurückliegenden Rauschgiftverbrechen in den USA und später in Europa angewendet hatte.
Das oberste Gericht des Staates California hatte ihn in Abwesenheit zum Tode verurteilt. Die europäische Polizei suchte ihn fieberhaft wegen Geiselnahme in acht Fällen und wegen vieler anderer Delikte, die immer mit Gewalttaten und Mord verbunden waren.
Bertonellis »Mitarbeiter« – man drückte sich immer gewählt aus, Bulmers bestand darauf – setzten sich überwiegend aus ehemaligen und in der ganzen Welt gesuchten Mafia-Mitgliedern zusammen; der Rest aus technisch versierten Männern, die aber ebenfalls wegen schwerer Verbrechen von der Erdoberfläche hatten verschwinden müssen.
Hier, im ehemaligen marsianisch-atlantischen Stützpunkt mit dem nach Abenteuer und Vergangenheit klingenden Eigennahmen »Crutcolatla«, waren sie gut aufgehoben – glaubten sie!
Kiny Edwards hatte unsere detaillierten Nachrichten längst an den Chef der GWA weitergeleitet. Es war uns mit Hilfe der Telepathin sogar gelungen, mit dem draußen unentdeckt wartenden Aquaatmer-Kommando unter Artur Cornelius indirekt Verbindung aufzunehmen.
Wir übermittelten unsere Nachrichten an Kiny. Ein GWA-Funker gab sie über die nach wie vor streng geheime Sup-Ultra-Welle weiter. Die Nachrichten wurden auf einem Automatik-Tonband aufgezeichnet, das in einer zehn Meter unter Wasser verankerten Boje nahe den Azoren installiert war. Diese Boje war auf Grund unserer
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