Intelligenz unerwünscht
einundfünfzig Maschinenkarabinern geschaut, als es mir lieb gewesen war. Dann hatten wir uns bis auf die Haut ausziehen müssen. Bei Lahoa war keine Ausnahme gemacht worden. Sie hatte die schmutzigen Bemerkungen gelassen ertragen und nur einmal zugeschlagen, als ein Bursche aus Bertonellis »Schutzgarde« wie ein Tier auf sie losgestürzt war. Lahoa hatte ihm mit einem Handkantenschlag das Genick gebrochen. Sie war eine hochtrainierte Karatesportlerin.
Bulmers hatte lediglich die Stirn gerunzelt, zustimmend genickt und angeordnet, »dieses Etwas da« wegzuschaffen. Lahoa war nicht bestraft worden.
Da wir keine Einsatzwaffen mehr besaßen, war mein Vorhaben, ohne jeden Zeitverlust und bei der ersten, besten Gelegenheit die Verschlüsse öffnen zu lassen, um gezielt zuschlagen zu können, hinfällig geworden. Trotzdem hatten wir nicht aufgegeben. Allerdings wurde es höchste Zeit, entscheidende Schritte zu unternehmen.
»Das Tier kommt, Vorsicht!« raunte Hannibal.
Die Wissenschaftler und Offiziere der NEPTUN fuhren instinktiv zusammen. Das »Tier« war der Chilene, Dr. med. Pablo-Maria Byenuera, Bulmers engster Vertrauter und Stellvertreter.
Byenuera, ein in seinem Lande gesuchter Triebmörder, ebenfalls in Abwesenheit zum Tode verurteilt, leitete die Wahnsinnsexperimente. Er weidete sich an den Schmerzen der Unschuldigen.
Ich tastete ihn mit meinen Parasinnen an und erfaßte seinen Gedankeninhalt. Obwohl ich auf ein Gefühlschaos stieß, erkannte ich seine Absicht. Er hatte fünf Mann der »Schutzgarde« dabei, unter ihnen deren Chef, Angelo Bertonelli.
»Einige von uns sollen vorgeführt werden«, berichtete Hannibal leise.
Ich achtete nicht darauf, sondern versuchte herauszufinden, wer abgeholt werden sollte. Lahoa schien zu ahnen, daß Hannibal und ich übersinnliche Gaben besaßen. Sie hatte aber mit keinem Wort gefragt.
»Höchste Gefahr! Aussonderung«, gab Hannibal weiterhin bekannt. »Wenn wir jetzt nichts unternehmen, geht es unseren NEPTUN-Männern an den Kragen. Bereitet euch auf alles vor.«
»Wer wird geholt?« flüsterte Lahoa. Sie war blaß aber beherrscht.
»Noch nicht genau feststellbar«, murmelte ich geistesabwesend. »Ich greife an, egal wie. Wir können nicht länger warten. Shinkley, Allison, ihr führt hier unter den Offizieren und zurückbleibenden Wissenschaftlern das Kommando. Ich werde versuchen, die Zellentüren zu öffnen.«
»Das geht nur von der vorderen Wachzentrale aus«, mahnte Frisco überhastet. »Wenn Sie die nicht erreichen, können wir nicht eingreifen.«
»Ich werde sie erreichen! Ja – Byenuera will neue Opfer ha ben. Wir müssen handeln. Ich habe schon zu lange gewartet.«
»Wer sind Sie wirklich?« fragte Dr. Silbersteyn gefaßt. »Dürfen das die Todgeweihten vorher noch erfahren?«
»Ja. Ich bin Brigadegeneral HC-9 in Maske, Parapsi-Spezialist und Einsatzagent ZBV der GWA. Ich habe den Marsfall geleitet. Das dürfen Sie jetzt wissen. Unsere Leute draußen sind genau informiert. Wir haben eine Telepathin in einem Höhenbomber sitzen. Dieser Stützpunkt wäre längst zum Atomvulkan geworden, wenn es hier nicht fünfundachtzig Mitglieder der NEPTUN-Crew und noch etwa fünfzig überwiegend geisteskranke Geiseln gäbe. Wir greifen an. Steixner ist Major MA-23, ebenfalls GWA-Schatten und ZBV-Mann. Es tut mir leid, daß wir Sie in diese Hölle geführt haben.«
»Danke«, sagte Dr. Mehin Martinez schlicht. »Jetzt weiß ich, daß wir hier herauskommen. Ich habe Sie auf dem Mars erlebt, kurz vor der Hypnolandung. Sie schaffen es.«
»Hoffentlich. Die Mannschaftsmitglieder sind
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