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Intelligenz unerwünscht

Intelligenz unerwünscht

Titel: Intelligenz unerwünscht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Be­wußt­seins­in­halt an­de­rer Men­schen ein­wand­frei zu le­sen.
    Je län­ger wir uns mit die­ser Ga­be be­schäf­tig­ten; je in­ten­si­ver wir sie in psy­chisch auf­wüh­len­den Ge­fah­rensi­tua­tio­nen trai­nier­ten, um so bes­ser wur­den wir.
    Seit dem Ab­schluß des Ein­sat­zes »Ge­hei­mor­der Rie­sen­au­ge«, der uns mit ei­nem mar­sia­ni­schen Super­raum­schiff ins Zen­trum un­se­rer Ga­la­xis ge­führt hat­te, war ich fä­hig, das hand­lungs­be­stim­men­de »Über­le­gungs­gut« und den als se­kun­där zu be­wer­ten­den Ge­dan­ken­in­halt ei­nes je­den Men­schen zu or­ten, ein­zu­pei­len und ein­wand­frei zu le­sen; selbst dann, wenn er weit ent­fernt auf dem ir­di­schen Mond als Sol­dat oder Zi­vilan­ge­stell­ter be­schäf­tigt war. Mei­ne »Reich­wei­te« hat­te ich enorm ge­stei­gert.
    Man hat­te mir er­klärt, die Er­fas­sung des Geis­tes­in­hal­tes, im all­ge­mei­nen Sprach­ge­brauch fälsch­lich Ge­dan­ken­le­se­rei ge­nannt, wür­de sich mit der Zeit noch we­sent­lich in­ten­si­vie­ren.
    Auf Grund der »Be­hand­lung« wa­ren Han­ni­bal und ich mit ge­bräuch­li­chen Me­di­ka­men­ten nicht mehr zu be­täu­ben oder an­der­wei­tig zu be­ein­flus­sen. Al­so hat­te man Spe­zial­mit­tel ent­wi­ckelt, denn auch wir konn­ten in die Ver­le­gen­heit kom­men, we­gen ir­gend­wel­cher schmerz­haf­ter Ein­grif­fe in Tief­schlaf ver­setzt wer­den zu müs­sen.
    Ei­nes die­ser Pa­ranar­ko­ti­ka hat­te man mir inji­ziert. Re­lings Ge­sicht ver­schwamm vor mei­nen Au­gen. Die letz­ten Wor­te, die ich noch auf­neh­men konn­te, lau­te­ten:
    »Sie wer­den bei dem For­schungs­un­ter­neh­men na­tür­lich mit­ma­chen. Da­mit – ver­ste­hen Sie mich bit­te rich­tig – be­wil­li­ge ich Ih­nen gleich­zei­tig Ihr ein­ge­reich­tes Ur­laubs­ge­such. Ma­chen Sie acht Wo­chen lang, was im­mer Sie wol­len. Ich spen­die­re Ih­nen und Ma­jor MA-23 für die­sen Zweck fünf­zig Mil­lio­nen Dol­lar und ein voll aus­ge­rüs­te­tes Tief­see­boot der ame­ri­ka­ni­schen Kriegs­ma­ri­ne. Mein An­trag ist von der In­ter­na­tio­na­len Ab­wehr­ko­ali­ti­on ge­neh­migt wor­den. Für einen Mann, der un­se­re Mensch­heit oh­ne je­den Zwei­fel vor ei­ner ka­ta­stro­pha­len In­va­si­on aus dem Wel­ten­raum be­wahrt hat, sind uns fünf­zig Mil­lio­nen nicht zu viel. Au­ßer­dem stu­fen un­se­re Ärz­te Dr. Al­li­son als will­kom­me­nes Aus­gleichs­ven­til für Ih­re et­was ge­stör­te Psy­che ein. Wir be­nut­zen die Ge­le­gen­heit, um ein­mal Al­li­son zu­frie­den­zu­stel­len und zum an­de­ren, um Ih­nen und Utan einen Laus­bu­ben-Aben­teuer­ur­laub zu ver­schaf­fen.«
    »Sie ha­ben sel­ten schlech­ter ge­lo­gen«, be­haup­te­te ich mit lei­ser Stim­me. Se­kun­den spä­ter war ich ein­ge­schla­fen.
    Dies ge­sch­ah am 24. April des Jah­res 2010, vier­zehn Uhr neun­und­fünf­zig Wa­shing­ton-Zeit.
     
     

2.
     
    Die Sa­che schi­en so ne­ben­säch­lich zu sein, daß man mich nicht ein­mal ins Zen­trum be­foh­len hat­te.
    Ein­sät­ze, die die­se Be­zeich­nung auch ver­dien­ten, hat­ten bis­lang grund­sätz­lich in die­sem un­ter­ir­di­schen Bunker­la­by­rinth von den Aus­ma­ßen ei­ner mitt­le­ren Groß­stadt be­gon­nen.
    PLA­TO, un­ser elek­tro­nisch-po­sitro­ni­scher Gi­gant­com­pu­ter, hat­te in al­len Fäl­len ei­ne be­deut­sa­me Rol­le ge­spielt. Bei der GWA ge­sch­ah nichts oh­ne ex­zel­lent durch­ge­rech­ne­te Vor­be­rei­tungs­pha­sen, in de­nen je­de Even­tua­li­tät nicht nur ein­kal­ku­liert, son­dern auch un­ter er­schwer­ten Ein­satz­be­din­gun­gen si­mu­liert wur­de.
    Dies­mal ge­sch­ah über­haupt nichts, ob­wohl ich dem Al­ten nach wie vor kein Wort über die fi­nan­zi­el­le Groß­zü­gig­keit der Ver­ein­ten Mensch­heit glaub­te.
    Auch Ar­nold G. Re­ling konn­te es sich nicht er­lau­ben, oh­ne trif­ti­ge Grün­de sei­nen »Rep­ti­li­en­fond« um fünf­zig Mil­lio­nen Dol­lar zu er­leich­tern und über­dies kraft sei­ner weit­rei­chen­den Son­der­voll­mach­ten den Ad­mi­ral­stab der Na­vy zwin­gen, mir und dem zwar be­kann­ten, den­noch aber als re­la­tiv

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