Intelligenz unerwünscht
optimistische, leichtfertig wirkende, aber knallhart und überlegt handelnde Wissenschaftler, verhielt sich völlig anders als seine Kollegen. Framus dachte nicht im Traum daran, mich mit Hilfe von wohlgesetzten Worten und einem Bündel engbeschriebenen Papiers zu überzeugen.
Er grinste und forderte!
»Okay, Sie sind große Klasse, Partner. Denken Sie daran, daß ich beim Fernflug zum orghschen Sonnensystem nicht unerheblich dazu beigetragen habe, dieser eigentlich unwürdigen Menschheit das Leben zu erhalten, sicherlich aber zumindest die vorderen Schneidezähne. Im Oberkiefer, meine ich.«
»Framus, der Teufel soll Sie stückweise holen«, stöhnte ich. »Ich schalte jetzt ab. Ihr privater Anruf im Hauptquartier der GWA ist ohnehin nur durch meine Fürsprache zustande gekommen. Wenn ich jedoch gewußt hätte, mit welchen Schnapsideen Sie mich bestürmen würden, dann …«
»… dann hätten Sie auch Ihr ›Ja‹ geflüstert«, unterbrach mich Allison. Seine Augen funkelten humorvoll.
»Ich erwarte Ihren Bescheid, alter Freund. Im Institut für Meeresbiologie, gelegen in Melbourne, Australien, bin ich jederzeit erreichbar. Grüßen Sie Ihre Frau.«
»Ich bin Junggeselle«, knirschte ich.
»Aha, wie es sich für einen GWA-Schatten gehört. Soll ich Ihnen eine besorgen? Eine vernünftige, geistig mittelprächtig justierte Ehefrau, meine ich? Eine Intelligenzbestie wollen Sie doch sicherlich nicht, oder?«
Ich schaltete wortlos ab. Dabei wurde mir klar, daß die automatischen Ferngesprächsaufzeichner des GWA-Hauptquartiers garantiert seit einer Stunde auf Direktwiedergabe geschaltet waren.
Bestimmt saßen jetzt ungefähr zwanzig wachhabende GWA-Schatten davor, hörten mit und lachten auf meine Kosten Tränen. Der Teufel sollte Allison holen!
Die violette Ruflampe über der Tür meines luxuriös eingerichteten Arbeitszimmers begann zu flackern. Jemand wollte mich sprechen.
Da ich mein Gerät auf »Totalblockade« geschaltet hatte, konnte es sich nicht um ein Anrufzeichen von außerhalb handeln, sondern nur um eine Abnahmeaufforderung aus dem Innern des Bunkertraktes.
Wer aber war befugt, mit dieser Notlampe zu spielen? Eigentlich nur Vorgesetzte. Da ich seit meiner Beförderung zum GWA-Brigadegeneral ZBV nur noch wenige Vorgesetzte hatte, mußte ich wohl oder übel auf den Entriegelungsschalter drücken.
Auf dem großen Bildschirm wurde das grüne Spiralsymbol unserer elektronischen Übermittlungsanlage erkennbar.
»Alpha-Anruf, Sir«, quäkte eine seelenlose Stimme. »Bitte, heben Sie Ihre Sperrschaltung auf. Alpha-Anruf, Sir.«
Es wäre zwecklos gewesen, den Roboter darüber belehren zu wollen, daß ich nach diesem anstrengenden Gespräch meine Ru he haben wollte. Er hätte nicht darauf reagiert.
Ich löste die Sperre. Ein Gesicht erschien auf meinem Bildschirm; farbig und dreidimensional.
Reling! Der hatte mir noch gefehlt.
Ich begrüßte ihn, ehe er ein Wort sagen konnte.
»Oh, wie unwillkommen dünkt mich Euer Anruf, verehrungswürdiger Schwager. Haben Euer Gnaden nichts Gescheiteres zu tun?«
Relings Gesicht wurde größer. Er mußte sich über seine Aufnahmeoptik gebeugt haben.
»Aber sonst sind Sie noch normal, wie?« dröhnte seine Stim me aus dem Gerät.
Mich ritt der Teufel! Ich hätte jetzt alle möglichen Dinge unternehmen mögen – nicht aber ein Gespräch mit meinem Superboß führen.
»Oh, Ihr seid es wirklich. Ich wollte soeben, mit meinem Degen gerüstet, im Hofe dieser Anstalt promenieren. Oder wollte ich anspannen lassen? Laßt mich überlegen, mein Bester.«
Zum Donnerwetter! Jetzt fing der
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