Intelligenz unerwünscht
gelungen! Nishimura und Hannibal waren nach dem Massenmord an den Geisteskranken gerade noch rechtzeitig gekommen, um die zu vorsichtig anschleichenden Bertonelli-Gangster abzufangen. Es war um Sekunden gegangen.
Und nun brauchte ich schnellstens meinen Anzug.
Hannibals Montur war schon entdeckt worden. Sie nützte uns jedoch nichts, denn er besaß keinen Kommando-Kodator. Unsere Bewaffnung war allerdings wesentlich besser geworden, zumal die NEPTUN-Aquanauten Teilstück für Teilstück aus ihren eigenen Kleidungsstücken hervorholten. Die Geheimverschlüsse arbeiteten einwandfrei. Hannibal und Allison setzten daraus Waffen aller Art zusammen, darunter auch Mikro-Atomladungen verschiedener Wirkungsgrade.
Notfalls mußte das genügen. Ich wollte jedoch meinen Kodator.
»Hören Sie noch, Kabelberg?« rief Byenuera unbeherrscht und mit einem ersten Unterton der Verzweiflung in der Stimme. »Ich lasse die Roboter marschieren.«
»Das würde ich nicht riskieren«, warnte ich. »Die Maschinen sind uralt. Sie haben Jahrzehntausende stillgestanden. Ich wette, daß die alten Programmierungen nicht mehr in Ordnung sind. Die werden Sie ebenfalls erledigen, verlassen Sie sich darauf.«
»Ich gehe das Risiko ein.«
»Und ich bringe Sie vor Ihre Richter, Sie Bestie.«
Er lachte. Tatsächlich – er lachte. »Bestie? Seit wann bezeichnet man auf unserer überkultivierten Welt Triebtäter als Bestien? Ich bin ein armer, kranker Mann! Ich kann nicht anders, ich muß so handeln. Drei bis vier erstklassige psychiatrische Gutachten, und ich werde in eine Heilanstalt eingewiesen, Sie Narr. Sie wissen doch, wie das gemacht wird. Was riskiere ich also wirklich?«
»Das Fallbeil, denn Sie kommen vor ein Gericht der GWA. Ihre Helfershelfer ebenfalls«, entgegnete ich eisig. »GWA-Richter reagieren nicht auf die Gutachten Ihrer alten Freunde, mein Wort darauf.«
Allison rief mir plötzlich etwas zu. Als ich aufblickte, sah ich in seiner Hand das flache Etui funkeln. Er hatte meinen Kodator gefunden. Ich winkte.
Er stürmte in den Wachbunker und überreichte mir das Gerät.
Ich ließ es sofort aufschnappen. Auf dem Deckelbildschirm flammte das grüne Sonnensymbol des marsianischen Gigantge hirns NEWTON auf.
Ich schaltete den Kodator auf höchste Sendeleistung und gleichzeitig auf die beiden Farbsymbolisierungen grün und rot. Mit dieser Einstellung arbeitete das einmalige Wunderwerk marsianischer Mikrotechnik auf normallichtschneller, zusätzlich aber auch auf überlichtschneller Funkbasis.
»Was – was haben Sie da?« schrie Byenuera. »Kabelberg, was haben Sie vor? Ich biete Ihnen alle Schätze des Stützpunktes. Tausende von Diamantlagern, Millionen atlantische Goldmünzen, eine Aufstockung Ihres Intelligenzquotienten und …«
»Ich besitze bereits einen Wert von 52,4 Neu-Orbton, Dr. Byenuera«, unterbrach ich ihn gelassen. »Hören Sie zu.«
Ich sprach gegen den flimmernden Bildschirm des Kodators:
»General Thor Konnat, autorisierter Befehlshaber des Planeten Erde, von deinen Erbauern Okolar III genannt, befehlsberechtigter Quotiententräger des Mars-Oberkommandos, rechtmäßiger Erbe deiner Erbauer und Vollstrecker des Saghon-Planes, ruft das Kommando-Schaltgehirn des atlantischen Stützpunktes Crutcolatla. Ich fordere Gehorsam und Programmierungsunterwerfung infolge meiner Eigenschaft als oberster Würdenträger deiner Erbauer und als ›Interessenbewahrer des Reiches‹. Der Kodeimpuls meines Mars-Kodators ist von dir erstrangig zu akzeptieren. Alle Schaltbefehle aus deiner
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