Intelligenz unerwünscht
Energieschirm. Was dann mit Ihnen geschieht, kann ich Ihnen nicht sagen. Sie werden es schnell genug bemerken.«
»Vorsicht, sie wollen ausbrechen«, warnte Hannibal, der telepathischen Kontakt aufgenommen hatte. »Sie wollen alles riskieren.«
»Dreißig Mann mit MK vor der Panzerpforte zu Bulmers Arbeitszimmer stationieren. Übernehmen Sie das, Shinkley.«
»Jawohl Sir«, bestätigte der Fregattenkapitän salutierend.
Als er ging, rief Lahoa plötzlich seinen Namen.
»Roger, paß auf, bitte! Paß auf dich auf.«
Er lächelte sie beruhigend an. Nun war mir klar, warum diese junge Frau immer wieder an Bord der NEPTUN eingestiegen war.
Frisco räusperte sich anzüglich und brummte etwas vor sich hin, was wir nicht verstehen konnten. Aber ich sah die umstehenden Männer zum erstenmal nach vielen Stunden grinsen. Sie gewannen ihren Lebensmut zurück.
»An General Konnat, Sie dürfen den Schirm passieren. Aber nur Sie. Benutzen Sie Ihren Kodator als Legitimation. Ich öffne eine Nahtlücke.«
Ich ging auf das entstehende Flimmern zu – und schritt hindurch. Hinter mir verdichtete sich das violett leuchtende Feld wieder derart, daß man nicht mehr hindurchschauen konnte.
Ich befand mich in einem guttemperierten und belüfteten Raum geringer Größe. Ringsum an den Wänden standen marsianische Geräte. Genau im Mittelpunkt bemerkte ich einen langen, schmalen Tisch, der dem darauf ruhenden Körper kaum Platz bot.
Über diesem Körper, er gehörte fraglos einem Menschen, wallte und brodelte ein technisch gebändigtes Energiefeld, das meines Erachtens eine konservierende Funktion erfüllte.
Ich trat langsam näher. Mein Herz schien mir bis zum Hals zu schlagen. Das Gesicht des noch jungen Mannes war edel geschnitten, sein Körper hochgewachsen und kraftvoll. Selbst jetzt, in der todesähnlichen Starre, zeichnete sich die starke Muskulatur unter der zartbraunen Haut ab. Er trug nur eine Art Lendenschurz, offene Sandalen und über der Stirn einen breiten Goldreif, von dem stilisierte Strahlenbündel aus dem gleichen Material emporragten.
Ich trat noch näher, bis ich plötzlich von einem zuckenden Blitz erfaßt und zurückgeschleudert wurde. Es war schmerzhaft. Mein Körper schien zu brennen.
Da wußte ich, warum die Positronik gewarnt hatte. Durch dieses Feld konnte man nicht hindurchgreifen, um den Jüngling zu berühren. Der Blitz war eine Warnung gewesen. Ich überlegte verzweifelt, dann wurde ich innerlich vollkommen ruhig.
Ich aktivierte mein Extrahirn und begann den Ruhenden anzutasten. Nach einigen Minuten fand ich den ersten Kontaktpunkt. Dieses Gehirn lebte noch, nur unendlich schwach. Seine Körperfunktionen waren so stark gedrosselt, daß er höchstens alle zehn Stunden einmal einen Atemzug machte.
Immer intensiver bohrte ich mich mit meinen Parasinnen in sein schlafendes Bewußtsein vor. Als meine Leistungsgrenze erreicht war, begann ich ihn anzurufen – immer wieder.
Nach etwa einer halben Stunde, ich war der geistigen Erschöpfung nahe, erlosch plötzlich das Energiefeld. Maschinen liefen an. Eine Metallplatte mit Hunderten von Kabelenden und Hohlnadeln senkte sich auf das Lager nieder. Sie bohrten sich in sein Fleisch, Klammern umschlossen den Kopf mitsamt dem strahlenden Kranz, der höchstwahrscheinlich die Sonne symbolisieren sollte.
Ich wartete.
Vier Stunden waren vergangen. Längst war der 9. Mai des Jahres 2010 angebrochen.
Ich stand vor ihm, als er endlich die Augen öffnete. Er schaute durch mich hindurch. Er kehrte aus wesenlosen Fernen zurück.
Ich half ihm so gut ich konnte mit parapsychischen Kräften, die sein wiedererwachendes
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