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Intelligenz unerwünscht

Intelligenz unerwünscht

Titel: Intelligenz unerwünscht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Be­wußt­sein sehr viel schnel­ler stärk­ten, als es nor­ma­ler­wei­se mög­lich ge­we­sen wä­re.
    Nach ei­ner wei­te­ren Stun­de klär­te sich sein Blick. Die ers­ten Mus­kel­be­we­gun­gen führ­ten zu re­flex­haf­ten Zu­ckun­gen sei­ner Glie­der. Sein Ge­sicht ar­bei­te­te und be­gann zu über­le­gen.
    In die­sem Au­gen­blick er­kann­te ich, daß er eben­falls ein Te­le­path war. Er sprach wun­der­bar auf mei­ne Hil­fe­stel­lung an. Dann er­faß­te er auch, daß er nicht mehr al­lein war.
    »Wer ruft IN­KA, den Sohn der Son­ne?« ver­nahm ich die Fra ge in mei­nem Ex­tra­hirn.
    Mir wur­de schwin­de­lig. IN­KA …! Das war der Ti­tel der Gott­kö­ni­ge des gleich­na­mi­gen An­den­vol­kes ge­we­sen. Ich stand vor dem letz­ten At­lan­ter, aber auch wahr­schein­lich vor dem Ur­ahn al­ler an­de­ren In­kas, die nach ihm ge­kom­men wa­ren.
    »Bist du es, Sag­hon, Freund mei­nes Vol­kes?« frag­te er wei­ter. Die Im­pul­se wur­den im­mer kla­rer. Mein Gott, die­ser at­lan­ti­sche Kö­nig hat­te noch den Ober­kom­man­die­ren­den des Mars, Ad­mi­ral Sag­hon ge­kannt. Ich nahm all mei­ne Geis­tes­kräf­te zu­sam­men.
    »Nein, IN­KA, ich bin Thor Kon­nat, der Er­be dei­nes Wohl­tä­ters Sag­hon und Voll­stre­cker sei­nes großen Plans. Ich be­feh­le die neu­en Men­schen, die nach der Ka­ta­stro­phe im Ver­lauf von 187.000 Son­nenum­läu­fen wie­der her­an­ge­reift sind. Wir be­mü­hen uns, das Er­be des Mars zu ver­ste­hen, denn noch sind wir nicht weit ge­nug fort­ge­schrit­ten, um Sag­hons Hin­ter­las­sen­schaft tech­nisch be­herr­schen zu kön­nen.«
    »Ich ver­ste­he, Thor Kon­nat. So lan­ge ha­be ich ge­ruht? Ich dach­te, es wür­de nur kur­ze Zeit dau­ern. Mein Reich ver­sank. Es muß­te sein, denn die De­ne­ber grif­fen mit bak­te­rio­lo­gi­schen Waf­fen an. Bist du in­for­miert?«
    »Ja. Sie ha­ben eben­falls ge­schla­fen und sind vor ei­ni­gen Jah­ren er­wacht, um die Er­den­menschen zu un­ter­jo­chen. Wir ent­deck­ten sie recht­zei­tig. Ich fand den Weg, sie zu tö­ten. Sag­hons po­sitro­ni­sche Kom­man­do­ge­hir­ne ge­hor­chen mir. Ich ha­be das neue Reich zu schüt­zen. Ich bit­te um dei­ne Hil­fe.«
    »Al­so bist du jetzt der Kö­nig und Sohn der Son­ne? Du mußt es sein, denn nur sol­che be­sit­zen die Ga­be des ›Stil­len Spre­chens‹. Ich grü­ße dich. Du bist in Not, ich füh­le es. Warum?«
    Ich er­klär­te die La­ge in vol­ler Of­fen­heit. Vie­les konn­te er nicht ver­ste­hen, aber den Sinn be­griff er.
    »Nur du konn­test mich er­we­cken. Nur Söh­ne der Son­ne konn­ten über­haupt in mei­ne Gruft ein­tre­ten. Ich hel­fe dir, aber du kannst mich nicht mit­neh­men, Freund.«
    »Warum nicht?« fleh­te ich, der Ver­zweif­lung na­he. »Wir brau­chen dich; dich, dei­ne Er­fah­rung, dei­ne Per­sön­lich­keit. Wir ha­ben erst­klas­si­ge Me­di­zi­ner.«
    Er schau­te mich an und streck­te mir un­end­lich mü­he­voll die Hand ent­ge­gen. Ich er­griff sie. Sie war eis­kalt.
    »Auch ich bin Me­di­zi­ner, Thor Kon­nat. Ge­he und ret­te dei­ne Ge­fähr­ten. So­bald du mich von die­sem Tisch hebst, wer­de ich zu Staub zer­fal­len. Die Zeit war zu lang. Ich kann nicht wei­ter­le­ben, doch ich wer­de an­dern­orts er­war­tet. Traue­re nicht. Du hast dein Werk zu vollen­den. Schüt­ze das Große Reich, be­ob­ach­te die Ster­ne. Ge­he nun. Mit dem Au­gen­blick mei­nes geis­ti­gen Er­wa­chens lief die au­to­ma­ti­sche Ver­nich­tungs­schal­tung an. Hat sich die Sym­bol­schei­be rechts von mir schon ver­färbt?«
    Ich dreh­te mich um. Mein Blick fiel auf die mar­sia­ni­sche Leuch­t­an­zei­ge.
    »Hell­rot!« stöhn­te ich. Wir nä­her­ten uns der höchs­ten Ge­fah­renstu­fe.
    »So wird es für dich Zeit. Das Ro­bot­ge­hirn ist von mei­ner Sperr­schal­tung ent­las­tet. Es wird dir ge­hor­chen. Ei­le, oder du bist ver­lo­ren. Ei­le!«
    Ich drück­te noch­mals die kal­te Hand und ging. Der Ener­gie­schirm ver­dünn­te sich und ließ mich durch.
    Drau­ßen stan­den die Freun­de.
    »Acht Stun­den!« sag­te Han­ni­bal be­bend. »Wo warst du?«
    »Ich ha­be den letz­ten IN­KA, den letz­ten Sohn der Son­ne ge­weckt und be­fragt«, er­wi­der­te ich.

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