Intelligenz unerwünscht
Saal mit den insgesamt zehn marsianischen Lehrmaschinen.
Ehe ich das klar erfaßt hatte und entsprechende Anweisungen geben konnte, eröffneten die dort stationierten Bertonelli-Wächter das Feuer. Das rasende Stakkato zahlreicher Maschinenwaffen verriet mir alles. Die Verbrecher hielten rücksichtslos in die Masse der hilflosen Kranken hinein. Es war grauenhaft. Ich konnte die Szene auf den plötzlich aufleuchtenden Bildschirmen der Allround-Beobachtung verfolgen.
Bertonellis Helfer schossen, bis sich vor ihnen nichts mehr rührte. Erst dann öffneten sie die schweren Tore des Labors. Wenn sie entschlossen um etwa fünfzig Meter nach vorn stürmten und um die Ecke bogen, mußten sie die NEPTUN-Aquanauten sehen.
Ich brüllte Anweisungen in das Mikrophon. Ich warnte. Nishimura rannte mit Riesensätzen davon. Seine breiten Schultern waren mit Maschinenkarabinern und Hängetaschen voller Rundmagazine überlastet.
Lahoa begann unvermittelt zu schießen. Mir flogen die leeren Hülsen um die Ohren. Die Rotuniformierten, die auf dem Trep penniedergang sichtbar geworden waren, brachen zusammen, als hätte ihnen ein Unsichtbarer die Füße unter dem Körper fortgezogen.
Hannibal wurde ebenfalls wieder aktiv. Er hatte seine Konzentrationsphase überwunden, die Nachrichten also planmäßig abgesetzt. Jetzt rannte er hinter Nishimura her. Auch er hatte sich mit Waffen und Munition beladen.
11.
Ich konnte sein Gesicht deutlich auf dem Bildschirm erkennen. Es wirkte etwas angespannter als sonst; aber er war der Triebmörder Byenuera geblieben.
»Mein Angebot steht, Kabelberg. Überlegen Sie nicht mehr lange. Ich beherrsche die Hauptschaltzentrale mit allen technischen Einrichtungen. Bei mir sind Wissenschaftler und Techniker, die damit umgehen können. Lassen Sie uns mit einem U-Boot entkommen, und ich verspreche Ihnen, daß ich auf die Zerstörung des Stützpunktes verzichte. Sie können die NEPTUN gegen meinen Willen nicht erreichen. Die Schleusentore sind nur von hier aus zu öffnen. Wie wollen Sie nach oben kommen? Sie haben keine Verbindungsmöglichkeit nach draußen. Ihre Funkanlagen befinden sich in der NEPTUN. Was gibt es da noch zu überlegen?«
Er wußte nicht, daß ich ein GWA-Schatten war. Ich ließ ihn reden, Angebote unterbreiten, neue Pläne schmieden und wieder reden – denn ich brauchte Zeit. Mindestens noch eine Viertelstunde.
»Ich bringe Sie vor Gericht, Dr. Byenuera«, versprach ich ihm.
Ich saß in der Wachstation. Hinter mir, im Blickfeld der aufnehmenden Kamera, krümmte sich Dr. Jerome A. Bulmers.
»Sie sind ein Narr«, antwortete Byenuera heftig. »Wie wollen Sie das schaffen? Gut, Sie haben über vierzig Mann des Wachkommandos erschossen, aber hier, in der Hauptzentrale, befinden sich mit mir noch achtundvierzig qualifizierte Wissenschaftler und Techniker. Wir werden Sie ausräuchern, selbst auf die Gefahr hin, die in den Silos stehenden marsianischen Kampfroboter einsetzen zu müssen. Ich habe einen NO-Quotienten von über fünfzig. Das zentrale Steuergehirn gehorcht mir als Befehlsträger ersten Grades.«
Ich mußte ihn hinhalten. Allison und die anderen Männer suchten verzweifelt nach dem Thermoschutzanzug, den ich getragen hatte. Man hatte die Monturen wahllos in drei verschiedenen Räumen untergebracht. Weiter hinten, in den Labors, knallte es noch. Dort hielten sich etwa zehn Mann der Garde versteckt. Sie waren auf einem mir unbekannten Wege von der Hauptschaltzentrale in den Labortrakt vorgedrungen, wahrscheinlich in der Absicht, uns in die Zange zu nehmen. Es war ihnen nicht mehr
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