Intelligenzquotient 10000
es den ganzen Schirm ausfüllte. Hanardy zog pfeifend die Luft ein. Der Halbnackte war der Dreegh. Er schien bewußtlos und hatte kaum noch Ähnlichkeit mit dem großen lebenssprühenden Wesen, das sich als Pats Verlobter ausgegeben hatte. Der Körper war unnatürlich dürr, mit weit hervorstehenden Rippen; das vorher volle Gesicht war eingefallen, und die Haut spannte sich über die Knochen.
»Sie benötigen anderer Leute Blut und Lebensenergie, um existieren zu können, und sie müssen ihre Reserven fast ständig auffrischen«, flüsterte der Alte.
»Und das wollte ich, daß Sie sehen, Steve«, unterbrach ihn das Mädchen. »Das ist es, was mein Vater erst vor ein paar Minuten der Mühe wert fand, mir zu zeigen!« sagte sie schneidend. »Es ist nicht zu glauben. Der Tod schwebt über uns, und erst an dem Tag, ja fast in der Stunde, da die anderen Dreeghs eintreffen werden, rückt er damit heraus, obwohl er diese Entwicklung schon seit Tagen beobachtete!«
Der Alte schaltete das Bild aus und seufzte. »Es ist mir nie in den Sinn gekommen, daß ein Klugg die Idee haben könnte, etwas gegen einen Dreegh zu unternehmen. Außerdem bin ich der Meinung, daß Sween-Madro ursprünglich hierherkam, um uns als Quelle seiner Blut- und Energieauffrischung zu verwenden. Erst als Sie die Programmierung durch den Großen Galaktiker durchblicken ließen, änderte er seine Absicht und entschloß sich, auf seine Artgenossen zu warten. Und dort liegt er nun – uns auf Gnade und Barmherzigkeit ausgeliefert, wie Pat glaubt.«
Seit Jahren war Hanardy es gewöhnt, die Befehle und Wünsche der beiden auszuführen. Darum wartete er auch jetzt geduldig darauf, daß ihm der Wissenschaftler sagen möge, wie er die Gelegenheit nützen sollte. »Pat meint«, fuhr der Alte fort, »daß wir ihn durch einen Überrumpelungsangriff töten könnten.«
Hanardy war sofort skeptisch, aber es war ihm nie gelungen, Vater und Tochter irgendwie zu beeinflussen, darum wollte er auch hier, wie immer zuvor, nachgeben, als er sich erinnerte, daß es auf dem ganzen Asteroiden keine Waffe mehr gab, mit der sie einen Angriff durchführen könnten. Das erklärte er den beiden und redete noch, als etwas Kaltes seine Finger berührte. Verwundert blickte er nach unten und sah, daß das Mädchen ihm ein einen halben Meter langes Rohr in die Hand schob. Unwillkürlich griff er zu. Als sich seine Finger darum schlossen, erkannte er, daß es aus einer Speziallegierung bestand, die leicht, aber stabil war.
»Und falls der einfältige Ausdruck auf Ihrem Gesicht bedeutet, was ich glaube«, sagte das Mädchen, »befehle ich Ihnen hiermit: nehmen Sie dieses Rohr und erschlagen Sie damit den Dreegh. Ich werde das Zimmer durch die Tür betreten, die dem Bett gegenüberliegt. Falls er in seinem Zustand überhaupt wach wird, stelle ich ihm ein paar Fragen. Ich muß unbedingt mehr über das Wesen der Superintelligenz erfahren.«
Hanardys Verstand war so benommen, daß diese Worte ihn nur noch mehr verwirrten. Er versuchte, sich mit ihrem Befehl abzufinden, gleichzeitig jedoch kämpfte er innerlich dagegen an. Mit so vielen Gedanken, die ihm durch den Kopf gingen, fand er es schwer, sich vorzustellen, daß dieses kleine Mädchen dem Dreegh gegenübertreten wollte.
In belehrendem Ton fuhr sie fort. »Sie stellen sich in die andere Tür, Steve. Und nun passen Sie gut auf. Tun Sie Ihr Bestes, seine Aufmerksamkeit nicht auf Sie zu lenken. Ich hoffe, daß er sich nur mit mir befassen wird. Die Information, die ich aus ihm herauslocken will, soll Ihnen helfen. Aber wenn ich ›schnell‹ brülle, dann zögern Sie nicht. Kommen Sie und töten Sie ihn. Ist das klar?«
Hanardy hatte einen eigenen Gedanken gehabt. Eine plötzliche Erkenntnis, nämlich, daß es in dieser lebensgefährlichen Situation noch eine Lösung gab. Er brauchte sich lediglich mit seinem Frachter abzusetzen! Aber dazu benötigte er erst die Teile, die Sween-Madro an sich genommen hatte. Er mußte sie sich nur holen, die Armaturen wieder richtig zusammensetzen, dann konnte er verschwinden! Sie ließen sich jedoch nur dort holen, wo sie waren – im Schlafraum des Dreeghs. Es schien alles, als hätte er genau das zu tun, was Pat von ihm verlangte.
Die Angst verschwand unter der Erkenntnis, daß ihm gar kein anderer Weg blieb. Nach diesen Überlegungen erklärte er sich plötzlich bereit. »Ja«, sagte er. »Es ist klar.«
Das Mädchen blieb unterwegs zur Tür stehen. Mißtrauisch blickte sie ihn an. Sein Ton war
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