Intelligenzquotient 10000
das so beängstigte, sagte er es laut.
»Mund halten!« brüllte sie. »Sie Narr!« Ihre Stimme verriet Hysterie – eine für ihn völlig unerwartete Reaktion. Noch irgend etwas kreischte sie, aber Hanardy konnte es nicht klar verstehen. Denn in diesem Augenblick zwischen seinen und ihren Worten drehte der Dreegh sich um. Und sein Arm bewegte sich. Nur das war zu sehen. Was machte er damit? Die Übergeschwindigkeit der Bewegung verhinderte ein Erkennen. Logischerweise konnte er nur in seine Hosentasche gegriffen haben, aber zu sehen war nichts gewesen.
Eine Waffe glitzerte, und ein Lichtstrahl traf Hanardys Gesicht.
Während Schwärze ihn einhüllte, wurde ihm bewußt, was das Mädchen noch gesagt hatte: »Steve, er wird dich in den Schlaf schicken, während du noch an das baldige Eintreffen der Dreeghs denkst.«
Wie schnell ist der Übergang vom Wachsein zum Schlaf? So lange, wie das Wachbewußtsein im Gehirn braucht, sich auszuschalten, und das Schlafzentrum, sich einzuschalten. Es gibt also keine bemerkbare Verzögerung, und schon gar nicht für jemanden, der so schwerfällig wie Hanardy ist.
Er öffnete die Lippen, um etwas zu sagen – und da schlief er auch schon, soweit sein Ich sich bewußt war. Allerdings hatte er das vage Gefühl zu fallen. Bewußt geschah nichts mehr. Im Unterbewußtsein dagegen verstrich eine meßbare Zeitspanne.
Und während dieser Zeitspanne betätigten sich die Teilchen innerhalb der Atome seines Körpers selbständig und unternahmen Millionen um Millionen verschiedener Handlungen. Und Quadrillionen von Molekülen manövrierten in der Dämmerzone der Materie. Aufgrund des Gedankens in Hanardys Bewußtsein erfaßte er in einer Ebene seines Gehirns die exakten Koordinaten des Dreeghschiffs und die Andersartigkeit der Wesen selbst, ihre Andersörtlichkeit, und er berechnete den Wechsel. Das war einfach in der Leere des Alls, schwierig dagegen, wo die Materie dicht war, jedoch nie unmöglich.
Während er sich damit beschäftigte, wechselte das Dreeghschiff mit seiner achtköpfigen Besatzung den Standort von einem Punkt im All zum genau vorherbestimmten nächsten und überbrückte die Lücke durch ein Gitter von Bezugspunkten.
In dem Schlafzimmer im Innern des Asteroiden war nur zu bemerken, daß Hanardy fiel. Es war ein seltsam verdrehter Fall, der bewirkte, daß er direkt auf dem rechten Arm, mit dem Metallrohr unter sich, zu liegen kam. Als Hanardy auf dem Boden aufgeschlagen war, schritt der Dreegh an Pat vorbei zur offenen Tür und klammerte sich, offensichtlich in einem Schwindelanfall, daran fest.
Pat starrte ihn an. Nach allem, was bisher passiert war, wagte sie es einfach nicht zu glauben, daß er tatsächlich so geschwächt war, wie es nun den Anschein hatte. Nach einer kurzen Weile sagte sie zögernd: »Darf ich meinen Vater etwas fragen?« Sie bekam keine Antwort. Der Dreegh hielt sich noch immer an der Tür fest.
Hoffnung durchzuckte das Mädchen. Erst jetzt glaubte sie wirklich an seine völlige Erschöpfung. Die übermächtige Anstrengung hatte den Dreegh offensichtlich seiner ganzen Kraftreserven beraubt.
Sie wirbelte herum und raste auf Hanardy zu, um das Metallrohr zu holen. Als sie sah, daß er darauf lag, versuchte sie, ihn zur Seite zu rollen. Es war unmöglich. Er schien in dieser verdrehten Stellung mit dem Boden verwachsen.
Aber sie durfte nicht noch mehr Zeit verlieren. Verzweifelt griff sie unter seine Seite und zerrte am Rohr. Es bewegte sich keinen Millimeter, so sehr sie sich anstrengte. Hanardy hatte es mit eisernem Griff umklammert, und das Gewicht seines Körpers wirkte noch als zusätzliche Kraft.
Diese Position konnte kein Zufall sein. Pat war sicher, der Dreegh hatte dafür gesorgt, daß Hanardy in dieser Lage auf dem Boden landete. Einen Augenblick fühlte sie widerwillige Bewunderung. Der Dreegh hatte die Gefahr vorhergesehen, und das einzig Mögliche dagegen unternommen. Es war ein Schachzug, gegen den eine kleine Klugg nichts ausrichten konnte, da ihre Kraft nicht ausreichte, das Gewicht Hanardys genügend zu heben. Und ihre Talente, Probleme zu lösen, halfen ihr nicht, eine muskulöse, verkrampfte Hand zu öffnen. Aber sie war auf den Beinen und bis zum Letzten entschlossen – es würde ihm nichts helfen!
Der Dreegh besaß schließlich eine Waffe. Seine einzige Hoffnung war bestimmt, daß sie sich nicht in seine Nähe wagen würde. Augenblicke später traute sie sich. Ihre zitternden Finger suchten nach einer Tasche in seiner Hose.
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