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Intensity

Intensity

Titel: Intensity Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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einfach nur zu meiner reptilischen Natur, Chyna. Sie steckt in uns allen. Wir alle haben uns aus diesem schleimigen Fisch mit Beinen entwickelt, der als erster aus dem Meer kroch. Das reptilische Bewußtsein … Es ist noch immer in uns allen, doch die meisten von euch tun alles, um es vor sich selbst zu verbergen; ihr redet euch ein, ihr wäret sauberer und besser, als ihr es in Wirklichkeit seid. Die Ironie daran ist nur … würdet ihr nur ein einziges Mal eure reptilische Natur zur Kenntnis nehmen, würdet ihr die Freiheit und das Glück finden, dem ihr alle so hektisch hinterherlauft, ohne es jemals zu erreichen.«
    Er tippte erneut gegen den Teller und dann gegen das Wasserglas. Er stand auf und schob seinen Stuhl unter den Tisch.
    »Dieses Gespräch verlief nicht ganz so, wie Sie es erwartet haben, nicht wahr, Chyna?«
    »Nein.«
    »Sie haben erwartet, daß ich ausweichend antworte, herumjammere, behaupte, ein Opfer der Verhältnisse zu sein, in ausgeklügelt konstruierten Selbsttäuschungen schwelge, irgendeine Geschichte von perversem Inzest erzähle. Sie wollten glauben, daß Ihre klugen Testfragen einen geheimen religiösen Fanatismus aufdecken, enthüllen, daß ich göttliche Stimmen in meinem Kopf höre. Sie haben nicht damit gerechnet, daß ich so freimütig bin. So ehrlich .«
    Er ging zur Tür zwischen der Küche und dem Wohnzimmer, drehte sich dann um und schaute sie an. »Ich bin nicht einzigartig, Chyna. Die Welt ist voller Menschen, die mir ähnlich sind – aber die meisten sind einfach nicht so frei. Wissen Sie, wo die meisten Leute meines Schlags meines Erachtens landen?« »Wo?« fragte sie, obwohl sie es eigentlich nicht wollte.
    »In der Politik. Stellen Sie sich vor, Sie hätten die Macht, Kriege anzufangen, Chyna. Wie befriedigend wäre das doch. Natürlich muß man im allgemeinen auf das Vergnügen verzichten, direkt in die Nässe zu greifen, sich die Hände mit all diesen wunderbaren Flüssigkeiten schmutzig zu machen, wenn man in der Öffentlichkeit steht. Man muß sich mit dem Kitzel zufriedengeben, Tausende in den Tod zu schicken, Zerstörung aus der Ferne. Aber daran könnte ich mich wohl gewöhnen. Und es gibt ja die Fotos und Berichte aus den Kriegsgebieten, die so anschaulich sind, wie man es nur wünschen kann. Und man läuft nie Gefahr, verhaftet zu werden. Und was noch erstaunlicher ist: Sie bauen einem Denkmäler. Man kann ein kleines Land ins Vergessen bombardieren, und die Leute geben einem zu Ehren Diners. Man kann vierunddreißig Kinder einer religiösen Gemeinschaft töten, sie mit Panzern zermalmen, bei lebendigem Leib verbrennen und behaupten, sie seien Anhänger eines gefährlichen Kults gewesen – und dann lehnt man sich zurück und genießt den Applaus. Diese Macht. Diese Intensität.«
    Er sah auf die Uhr.
    Ein paar Minuten nach fünf.
    »Ich muß mich jetzt anziehen und auf den Weg machen«, sagte er. »Ich bin so schnell wie möglich wieder zurück, wahrscheinlich kurz nach Mitternacht.« Er schüttelte den Kopf, als würde ihr Anblick ihn betrüben. »Unberührt und lebend. Was für ein Dasein ist das, Chyna? Es lohnt sich doch nicht, so eine Existenz zu führen. Treten Sie mit Ihrem reptilischen Bewußtsein in Verbindung. Bekennen Sie sich zu der Kälte und Dunkelheit. Daraus bestehen wir nämlich.«
    Er ließ sie in Ketten zurück, während die Dämmerung in die Welt eintrat und das Licht sich zurückzog.

KAPITEL 8
     
    Mr. Vess tritt auf die Veranda, schließt die Haustür ab und pfeift nach den Hunden.
    Der Tag wird kühler, während er dahinschwindet, und die Luft ist belebend frisch. Er zieht den Reißverschluß seiner Jakke zu.
    Aus verschiedenen Richtungen springen die Dobermänner aus der Dämmerung und laufen auf die Veranda. Als sie Vess erreichen und sich gegenseitig zur Seite stoßen, um ihm am nächsten zu sein, hämmern ihre großen Pfoten einen Fandango hündischer Freude auf die Holzbretter.
    Er kniet zwischen ihnen nieder und verteilt erneut großzügig Zuneigung.
    Seltsamerweise scheinen die Dobermänner – wie die Menschen – nicht imstande zu sein, die Unaufrichtigkeit von Mr. Vess’ Liebe zu erkennen. Für ihn sind sie nur Werkzeuge, keine geschätzten Haustiere, und die Zuneigung, die er ihnen schenkt, ist wie das Maschinenöl, mit dem er gelegentlich seine Bohrmaschine, die Schleifmaschine und die Kettensäge pflegt. Im Film ist es immer ein Hund, der den Werwolf in jenem Menschen spürt, der den Mond fürchtet, und ihn mit einem

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