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Intensity

Intensity

Titel: Intensity Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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und ich hatte solche Angst.« Er blinzelte ihr zu. »Danach habe ich bei meiner Großmutter gewohnt. Sie war eine lästige alte Schachtel, hat mir ständig Vorschriften gemacht, Verhaltensregeln aufgestellt, Manieren und Höflichkeitsformen beigebracht. Aber sie konnte nicht mal ihr Haus sauberhalten. Das Badezimmer war einfach widerwärtig. Das hat mich zu meinem zweiten und letzten Fehler verführt. Ich habe sie getötet, als sie in der Küche stand und das Abendessen vorbereitete, einfach so. Ganz impulsiv, ein Messer zweimal in jede Niere.«
    »Wie alt?«
    »Oma oder ich?« fragte er neckisch.
    »Sie.«
    »Elf. Zu jung, um vor Gericht gestellt zu werden. Zu jung, als daß jemand wirklich glaubte, ich hätte gewußt, was ich tat.«
    » Irgend etwas mußten sie doch mit Ihnen anstellen.«
    »Vierzehn Monate in einem Fürsorgeheim. Jede Menge Therapie, psychologische Beratung, Aufmerksamkeit und Umarmungen. Denn, verstehen Sie, ich mußte meine arme Oma ja abgemurkst haben, weil ich meine Trauer über den Unfalltod meiner Eltern bei diesem schrecklichen Brand nicht zum Ausdruck bringen konnte. Eines Tages wurde mir klar, was sie mir beizubringen versuchten, und ich bin einfach zusammengebrochen und habe tagelang geweint. Ach, Chyna, was habe ich geweint und in Reue geschwelgt, weil ich meine arme Oma umgebracht hatte. Die Therapeuten und Sozialarbeiter haben für mein Wehgeschrei so viel Verständnis aufgebracht.«
    »Wohin sind Sie nach dem Heim gekommen?«
    »Ich wurde adoptiert.«
    Sprachlos starrte sie ihn an.
    »Ich weiß, was Sie denken«, sagte er. »Nicht viele zwölfjährige Waisen werden adoptiert. Die Leute wollen normalerweise Kleinkinder haben, die sie nach ihrem Ebenbild formen können. Aber ich war ein so wunderschöner Knabe, Chyna, ein fast überirdisch schöner Junge. Können Sie sich das vorstellen?«
    »Ja.«
    »Die Leute wollen schöne Kinder haben. Schöne Kinder mit einem netten Lächeln. Ich war sanftmütig und bezaubernd. Mittlerweile hatte ich gelernt, mich unter all euch Heuchlern völlig unauffällig zu bewegen. Ich bin nie wieder mit einem blutigen Kätzchen oder einer toten Großmutter erwischt worden.«
    »Aber wer … wer hätte Sie nach allem, was Sie getan haben, noch adoptiert?«
    »Meine Taten wurden natürlich aus meinen Unterlagen gestrichen. Ich war schließlich noch ein kleiner Junge. Oder sollte mein ganzes Leben etwa wegen eines einzigen Fehlers ruiniert sein, Chyna? Psychiater und Sozialarbeiter waren das Schmierfett in meiner Maschinerie, und ich werde ihnen wegen ihres freundlichen, aufrichtigen Wunsches, an mich zu glauben, auf ewig verbunden sein.«
    »Ihre Adoptiveltern haben nichts gewußt?«
    »Sie wußten, daß ich durch den Tod meiner Eltern während eines Brands traumatisiert worden war, dieses Trauma zu einer psychologischen Behandlung geführt hatte und man bei mir auf Anzeichen von Depressionen achten mußte. Sie wollten mir unbedingt ein besseres Leben bieten und verhindern, daß die Depressionen mich je wieder einholten.«
    »Was ist aus ihnen geworden?«
    »Wir wohnten noch zwei Jahre in Chicago und sind dann hierher nach Oregon gezogen. Ich habe sie noch eine Weile leben lassen und ihnen erlaubt, so zu tun, als würden sie mich lieben. Warum auch nicht? Sie haben ihre Selbsttäuschungen so sehr genossen. Aber als ich dann zwanzig war und gerade meinen College-Abschluß gemacht hatte, brauchte ich mehr Geld, als mir zur Verfügung stand, und so mußte es noch einen schrecklichen Unfall geben, einen weiteren nächtlichen Brand. Aber das Feuer, das meine richtigen Eltern das Leben gekostet hatte, lag elf Jahre zurück und einen halben Kontinent entfernt. Seit Jahren hatte mich kein Sozialarbeiter mehr gesehen, und es gab keine Unterlagen über meinen schrecklichen Fehler mit Oma. Also konnte niemand einen Zusammenhang herstellen.«
    Sie saßen schweigend da.
    Nach einer Weile tippte er mit dem Finger auf den Teller vor ihr. »Essen Sie, essen Sie«, drängte er sie. »Ich werde heute auswärts essen. Tut mir leid, daß ich Ihnen keine Gesellschaft leisten kann.«
    »Ich glaube Ihnen«, sagte sie.
    »Was?«
    »Daß Sie nie mißbraucht wurden.«
    »Obwohl das gegen alles spricht, was Sie je gelernt haben. Braves Mädchen, Chyna. Sie erkennen die Wahrheit, wenn Sie sie hören. Vielleicht besteht doch noch Hoffnung für Sie.«
    »Man kann Sie einfach nicht verstehen«, sagte sie, wenn auch mehr zu sich selbst als zu ihm.
    »Natürlich kann man das. Ich stehe

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