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Intensity

Intensity

Titel: Intensity Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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Vielleicht hatte Zack die versprochene Lieferung nicht bekommen, oder er und Memphis brauchten einfach mehr Geld, als ein Verkauf ihnen einbringen konnte; aus welchem Grund auch immer, sie hatten sich entschlossen, den beiden Männern das Fell über die Ohren zu ziehen.
    Nach den Schüssen hatte Chyna sich auf dem Heuboden versteckt, überzeugt, Memphis wolle sie alle umbringen. Als Memphis und Anne sie fanden, setzte sie sich erbittert zur Wehr. Aber sie war erst sieben Jahre alt und den beiden Frauen nicht gewachsen. Während Eulen beunruhigt heulten und von den Sparren flogen, zerrten die Frauen Chyna aus dem vor Mäusen wimmelnden Heu und trugen sie ins Haus.
    Zack war mittlerweile fort, um die Leichen zu verstecken, und Memphis wischte das Blut in der Küche auf, während Anne Chyna zwang, einen Schluck Whiskey zu trinken. Chyna wollte nicht, kniff die Lippen zu, doch Anne sagte: »Du bist ja völlig daneben, um Himmels willen, kannst ja nicht mit dem Heulen aufhören, und ein Schluck wird dir nicht schaden. Das brauchst du jetzt, Kleine, vertrau Mama, genau das brauchst du. Ein Schluck guter Whiskey macht dem Fieber nämlich ein Ende, und du hast jetzt so ‘ne Art Fieber. Komm schon, du kleines Miststück, das ist doch kein Gift. Mein Gott, kannst du manchmal ein beschissener kleiner Jammerlappen sein. Entweder, du trinkst das jetzt, oder ich halte dich fest und drücke dir die Nase zu, und Memphis kippt es dir rein, wenn du den Mund aufmachst, um Luft zu schnappen. Wie’s dir lieber ist.« Also trank Chyna den Whiskey, und dann, als ihre Mutter meinte, sie brauchte es, noch einen zweiten, den sie in ein Glas Milch gekippt hatte. Nach dem Schnaps fühlte sie sich schwindlig und ganz komisch, doch er beruhigte sie nicht.
    Ihnen war sie jedoch ruhiger vorgekommen, weil sie, die gute, kleine Schleimerin, die sie war, ihre Furcht verpackt und nach innen verbannt hatte, wo niemand sie sehen konnte. Schon mit sieben Jahren hatte sie begriffen, daß es gefährlich war, Furcht zu zeigen, weil andere sie für Schwäche hielten und es in dieser Welt keinen Platz für die Schwachen gab.
    Später an diesem Abend war Zack zurückgekommen und hatte ebenfalls nach Whiskey gestunken. Er war völlig überdreht gewesen, in einer wilden und ausgelassenen Stimmung. Er ging direkt zu Chyna, umarmte sie, küßte sie auf die Wange, nahm sie bei den Händen und versuchte sie dazu zu bringen, mit ihm zu tanzen. »Dieses Arschloch Bobby, schon als er beim letztenmal hier war und den Blick nicht von Chyna nehmen konnte, da wußte ich, daß er auf kleine Mädchen steht, ein richtiger Perverser, und heute abend kommt er rein, und seine Zunge sabbert um seine Knie, als er sie sieht! Du hättest den Widerling ein halbes dutzendmal abknallen können, Memphis, bevor er es überhaupt mitkriegt!« Bobby war der Mann gewesen, der am Küchentisch gesessen und sich mit Chyna unterhalten hatte, und seine wunderschönen grauen Augen hatten sie eindringlich fixiert, und er hatte direkt zu ihr gesprochen, wie nur wenige Erwachsene mit Kindern sprechen, sie gefragt, ob sie lieber ein Kätzchen oder ein Hündchen haben und später mal ein berühmter Filmstar oder Krankenschwester oder Ärztin oder was auch immer sein wolle, als Memphis ihm in den Kopf geschossen hatte. »Wie unsere kleine Chyna angezogen war«, sagte Zack aufgeregt, »hat Bobby einfach völlig vergessen, daß sonst noch jemand hier war.« Der Abend war heiß und sumpfigschwül, und bevor die Besucher kamen, hatte Chynas Mutter sie gezwungen, ihre Shorts und das T-Shirt aus- und einen knappen gelben Bikini anzuziehen: »Aber nur das Unterteil, weil du sonst bei diesem Wetter einen Hitzschlag kriegst, Kind.« Obwohl Chyna erst sieben war, ging sie nicht gern oben ohne herum, auch wenn ihr nicht genau klar war, wieso sie sich deshalb so unbehaglich fühlte. Es hatte ihr nichts ausgemacht, auf das Oberteil zu verzichten, als sie jünger war, sogar noch im vergangenen Sommer, als sie sechs gewesen war, und der Abend war wirklich heiß und schwül. Als Zack sagte, die Art und Weise, wie sie angezogen war, habe Bobby vergessen lassen, daß sich noch jemand in dem Raum aufhielt, hatte Chyna nicht verstanden, was er damit meinte. Als sie es dann Jahre später verstand, hatte sie ihre Mutter darauf angesprochen. Anne hatte gelacht und gesagt: »Ach, Baby, jetzt behandle mich aber nicht so selbstgerecht. Wir schlagen uns durch, indem wir einsetzen, was wir haben, und wir Mädchen haben nun mal

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