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Intensity

Intensity

Titel: Intensity Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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Jackenkragen ab und schüttelte heftig den Kopf, warf den Fetzen beiseite und bespritzte das Visier mit schaumigem Speichel. Er griff sie erneut an, riß noch heftiger an derselben Stelle, grub sich tiefer, suchte Fleisch, Blut, Triumph.
    Sie hämmerte mit beiden Händen auf seinen schlanken Kopf ein und versuchte in der Hoffnung, daß sie empfindlich und verletzbar waren, seine Ohren zu treffen. »Laß los, verdammt, laß los! Hau ab!«
    Der Dobermann schnappte nach ihrer rechten Hand, verfehlte sie aber. Seine Zähne schlugen deutlich hörbar aufeinander. Er versuchte es erneut und bekam sie zu fassen. Seine Hauer durchdrangen den dicken Lederhandschuh nicht, doch er schüttelte wütend ihre Hand, als hätte er eine Ratte im Maul und wolle ihr das Rückgrat brechen. Obwohl die Zähne ihre Haut nicht durchdrungen hatten, war der knirschende Druck des Bisses so schmerzhaft, daß Chyna aufschrie.
    Sofort gab der Hund ihre Hand frei und war wieder an ihrer Kehle. An der zerrissenen Jacke vorbei. Zähne fetzten an der Kevlarweste.
    Vor Schmerz aufheulend, streckte Chyna die pochende rechte Hand nach der Spraydose aus, die im Gras lag. Die Waffe war zwanzig, dreißig Zentimeter außerhalb ihrer Reichweite.
    Als sie den Kopf drehte, um zu der Dose zu schauen, verschob sie versehentlich den unteren Rand ihres Gesichtsschilds und gab dem Dobermann damit besseren Zugriff auf ihre Kehle. Er stieß seine Schnauze unter die Krümmung des Plexiglases, über die Kevlarweste, und biß in die dicke Polsterung des segmentierten Kragens aus Hartplastik, die ihren letzten Schutz darstellte. Der Hund versuchte, diesen Streifen Körperpanzer abzureißen, und warf sich so heftig zurück, daß Chynas Kopf vom Boden hochgerissen wurde und Schmerz durch ihren Nacken flutete.
    Sie versuchte, den Dobermann von sich zu schieben. Er war schwer und widersetzte sich störrisch; seine Krallen scharrten hektisch auf ihr.
    Als der Hund an Chynas Schutzkragen zerrte, fühlte sie seinen heißen Atem an der Unterseite ihres Kinns. Wenn er die Schnauze in einem besseren Winkel unter das Visier schieben konnte, würde er ihr vielleicht ins Kinn beißen können, ach was, konnte er ihr ins Kinn beißen, und das würde ihm jeden Augenblick klar werden.
    Sie wuchtete ihn mit ihrer gesamten Kraft hoch, und der Hund klammerte sich an sie, doch sie konnte ein paar Zentimeter näher zur Spraydose hinüberrutschen. Sie schob ihn erneut hoch, und nun war die Dose nur noch zehn Zentimeter von ihren tastenden Fingerspitzen entfernt.
    Sie sah, daß der andere Dobermann zu ihr herüberhumpelte, bereit, sich wieder ins Kampfgetümmel zu stürzen. Sie hatte seine Lungen also doch nicht verletzt, als sie ihn zwischen ihr und dem Wohnmobil eingeklemmt hatte.
    Zwei Hunde. Mit zwei Tieren gleichzeitig wurde sie nicht fertig, wenn beide auf ihr lagen.
    Sie drückte den einen erneut hoch, rutschte auf dem Rücken verzweifelt zur Seite, zerrte den sich an sie klammernden Dobermann mit sich.
    Seine heiße Zunge leckte über die Unterseite ihres Kinns, leckte, schmeckte ihren Schweiß. Der Hund erzeugte wieder dieses schreckliche, gierige Geräusch tief in seiner Kehle.
    Schieb.
    Der humpelnde Hund erkannte ihre schwächste Stelle und lief zu ihrem rechten Fuß. Sie trat nach ihm, und das Tier wich zurück, schoß dann aber erneut vor. Sie trat, und der Dobermann biß in die Ferse ihres Rockport.
    Ihr hektisches Atmen legte einen Schleier auf die Innenseite des Visiers. Der sich an sie klammernde Dobermann tat das seine noch dazu, denn seine Schnauze befand sich unter dem Plexiglas. Sie war praktisch blind.
    Sie trat mit beiden Beinen zu, um den humpelnden Hund abzuwehren. Trat zu, rutschte zur Seite.
    Die heiße Zunge des anderen Tiers schlabberte um ihr Kinn. Sein stechender Atem. Zähne knirschten zwei Zentimeter vor ihrer Haut. Wieder die Zunge.
    Chyna berührte die Spraydose. Schloß ihre Finger darum.
    Obwohl der Biß den Handschuh nicht durchdrungen hatte, pochte in ihrer Hand noch immer ein so hinderlicher Schmerz, daß sie befürchtete, sie würde die Dose nicht oder zumindest nicht richtig festhalten, den Hebel nicht bedienen können, doch dann drückte sie blindlings einen Strahl Salmiak hinaus. Gedankenlos hatte sie ihren geschwollenen Zeigefinger benutzt, und der aufblitzende Schmerz machte sie benommen. Sie schob den Mittelfinger auf den Hebel und schoß einen weiteren Strahl ab.
    Trotz ihrer Tritte hatte der verletzte Hund durch ihren Schuh gebissen. Zähne

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