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Intensity

Intensity

Titel: Intensity Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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Inhalt purzelte heraus, als sie in hohem Bogen auf seine Stirn zuflog.
    Löffel, Gabeln und Streichmesser duellierten sich in der Luft, und kalte, fluoreszierende Reflexionen blitzten auf, während sie auf ihn und den gefliesten Boden herabklirrten und ihn gegen den Eßtisch trieben.
    Noch während der Mörder überrascht zurückstolperte, lief Chyna zur Spüle. Einen Augenblick, nachdem sie die leere Schublade irgendwo aufschlagen hörte, legte sie die Hand auf den Griff der Pistole. Sie sah einen roten Punkt auf dem Stahlkörper, der wahrscheinlich freigelegt war, wenn die Waffe entsichert war, wie bei anderen Pistolen, mit denen sie sich auskannte, und im Gegensatz zum Revolver mußte sie nicht mit leeren Kammern rechnen, denn wenn auch nur eine Kugel im Magazin war, nur eine, würde sie im Verschluß stecken, bitte , und auf diese kurze Entfernung brauchte sie vielleicht nicht mehr als diese eine Kugel.
    Aber ihr Zeigefinger war bereits steif und geschwollen, und als sie versuchte, ihn um den Abzug zu legen, erschütterte sie der auflodernde Schmerz. Sie trieb auf einer schwarzen Welle der Übelkeit, schwankte und fummelte mit dem Mittelfinger am Abzug herum.
    Verstreutes Besteck klapperte kalt und schepperte spröde, als der Mörder über den Boden fegte, und er erreichte Chyna, bevor sie die Waffe heben und auf ihn richten konnte. Er schlug ihren Arm herunter und drückte ihre Hand auf die Arbeitsfläche.
    Reflexartig krümmte ihr Finger sich um den Abzug. Eine Kugel zerschmetterte Fliesen hinter der Spüle. Gelbe Keramiksplitter flogen ihr ins Gesicht, und hätte sie die Lider nicht sofort geschlossen, hätte sie sich die Augen verletzen können. Er rammte ihr den Ballen seiner Hand an die Schläfe, und eine dunkle Gischt schlug über ihren Augen zusammen wie schwarze Scherben von explodierendem Glas, und dann schlug er ihr die Faust in den Nacken.
    Chyna erinnerte sich nicht an den Sturz, aber sie lag auf dem Küchenboden, schaute aus der Perspektive eines Käfers über die Vinylfliesen und in ein verheerendes Gewirr von Eßutensilien. Interessant. Löffel waren so groß wie Schaufeln. Gabeln so groß wie Harken. Messer waren Lanzen.
    Die Stiefel des Mörders. Schwarze Stiefel. Sie bewegten sich.
    Einen Augenblick lang war sie völlig verwirrt, glaubte, wieder im Haus der Templetons im Napa Valley zu sein, sich im Gästezimmer unter dem Bett zu verstecken. Aber auf dem Boden jenes Raums war kein Besteck verstreut gewesen, und als sie sich dann auf die Teile aus rostfreiem Stahl konzentrierte, fiel ihr alles wieder ein.
    »Jetzt muß ich das alles spülen und wieder einsortieren«, sagte der Mörder.
    Er ging durch die Küche, hob das Besteck auf und ging dabei ganz methodisch vor, legte Löffel zu Löffel, Messer zu Messer.
    Chyna stellte überrascht fest, daß sie ihren Arm bewegen konnte, obwohl er so schwer war wie ein großer Ast, der Ast eines versteinerten Baumes, der einst aus Holz bestanden hatte, nun aber Fels war. Dennoch gelang es ihr, auf den Mörder zu zielen und sogar den Zeigefinger zu krümmen, ihren Schmerz und den bitteren Geschmack, der mit ihm kam, herunterzuschlucken.
    Es löste sich kein Schuß.
    Sie drückte erneut auf den Abzug, und noch immer kam kein Knall, und dann merkte sie, daß ihre Hand leer war. Sie hielt die Pistole nicht mehr darin.
    Seltsam.
    Neben ihrer Hand lag ein Messer. Es war ein Tischmesser mit einer fein geriffelten Schneide, dafür geeignet, Butter zu verstreichen, Hähnchenfleisch durchzuschneiden oder grüne Bohnen in mundgerechte Stücke zu trennen, doch nicht gerade ideal, um jemanden zu erstechen. Aber ein Messer war ein Messer und besser als gar keine Waffe, und sie schloß leise die Hand darum.
    Nun mußte sie nur noch die Kraft finden, sich vom Boden zu erheben. Seltsamerweise bekam sie nicht mal den Kopf hoch. Sie hatte sich nie zuvor so müde gefühlt.
    Sie hatte einen schweren Schlag auf den Nacken abbekommen.
    Sie fragte sich, ob ihr Rückgrat verletzt war.
    Sie weigerte sich zu weinen. Sie hatte das Messer.
    Der Mörder kam zu ihr, bückte sich und wand ihr das Messer aus der Hand. Sie war erstaunt, wie leicht es aus ihren Fingern glitt, obwohl sie es fest umklammerte – als wäre es gar kein Messer, sondern ein schmelzender Eiszapfen.
    »Böses Mädchen«, sagte er und schlug ihr die flache Klinge gegen den Hinterkopf.
    Dann räumte er weiter auf.
    Chyna versuchte, nicht an ihre Wirbelsäule zu denken, und es gelang ihr, eine Hand um eine Gabel zu

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