Internat Lindenberg - Freundschaft in Gefahr
sterbenslangweilig! Wieso interessiert dich das?“
„Da steht was von einem Wettbewerb“, meinte Angelika. „Vielleicht kann ich da mitmachen.“
„Ach das?“, lachte Frau Behrens. „Nein, das ist ein Wettbewerb, an dem nur Schülerinnen der Oberstufe teilnehmen dürfen.“
Aha, in Bezug auf Leonie war das also eine Fehlanzeige. Das konnte sie schon mal abhaken. Aber egal, bestimmt konnte man trotzdem etwas daraus drehen.
„Könnte ich die Zeitschrift trotzdem mal haben?“, fragte Angelika. „Da ist doch bestimmt auch ein Kreuzworträtsel drin.“
„Schon, aber nur ein ganz winziges“, antwortete Frau Behrens. „Aber meinetwegen. Ich werfe das Ding sowieso nur ins Altpapier.“ Sie hatte keine Zeit, darüber nachzudenken, was Angelika mit dem Blatt wollte. Und keine Lust.
Angelika überflog die Ausschreibung für den Wettbewerb. Sie hatte den richtigen Riecher gehabt. Daraus konnte man etwas machen! Der Hinweis, dass der Wettbewerb nur für die Oberstufe war, stand im Kleingedruckten versteckt. Wenn man nicht ganz genau hinschaute, fiel er kaum auf.
Vor dem Abendessen passte Angelika Nina und Sophie mit der Zeitschrift unter dem Arm ab und zeigte ihnen ihre Entdeckung.
„Ist das schon wieder eine von deinen blöden Ideen?“, wollte Nina sie abwimmeln.
„Nimmt eure Freundin Leonie nicht an diesem Wettbewerb teil?“, fragte sie ernst. So wie sie es sagte, klang es mehr wie eine Feststellung als nach einer Frage. Ganz so, als ob es vollkommen klar wäre, dass Leonie an genau diesem und keinem anderen Wettbewerb teilnahm.
„Na und, ich wüsste nicht, was dich das angeht?“, versetzte Nina.
Angelika gratulierte sich heimlich. Nina hatte die Sache schon geschluckt.
„Ist ja gut“, meinte Angelika. „Ich frage mich nur, worüber sie schreibt. Erst habe ich natürlich befürchtet, sie würde irgendeine Gemeinheit über mich und meine Eltern schreiben. Aber als ich genauer darüber nachgedacht habe, ist mir aufgefallen, dass wir drei alle in einem Boot sitzen. Und eure Verhältnisse kennt sie ja noch besser als meine.“
Nina und Sophie starrten sich verwundert an. In einem Boot mit Angelika zu sitzen, war keine besonders schöne Vorstellung. Worauf wollte sie eigentlich hinaus?
„Bei Leonies Wettbewerb geht es um begabte Kinder und ehrgeizige Eltern“, erklärte Angelika. „Und begabt sind wir ja.“
Angelika war wie Nina eine begeisterte und nicht untalentierte Tänzerin. An Selbstbewusstsein war sie ihr sogar ein ganzes Stück voraus, wie auch ihr letzter Satz verriet.
„Also, denkt mal nach. Was glaubt ihr denn, über wen und was Leonie schreibt?“
„Über uns vielleicht?“, meinte Sophie und starrte Angelika verblüfft an.
„Du hast es erfasst! Über wen denn sonst?“
„Quatsch! Das glaube ich nicht. Außerdem, unsere Eltern sind doch gar nicht ehrgeizig. Im Gegenteil, meiner Mutter hat es überhaupt nicht gepasst, als ich mit dem Flötespielen anfangen wollte.“
Angelika klopfte ihr gönnerhaft auf die Schulter.
„Das weiß ich doch. Aber denk mal nach, niemand schreibt so gute Aufsätze wie Leonie. Die Lehrer loben sie doch immer für ihre Fantasie. Also, sie malt das ein bisschen aus, erfindet hier und dort ein bisschen was dazu, und schon sieht die Welt ganz anders aus. Bei dem Wettbewerbsthema kann sie ja auch nichts über heile Welt schreiben, das kann man ihr noch nicht einmal übel nehmen.“
„Trotzdem, das würde Leonie nie tun“, beharrte Nina.
„Was meint ihr dann, warum sie so geheimnisvoll tut?“
Die beiden schüttelten den Kopf. Was sich Angelika da wieder zusammengesponnen hatt e … Das konnte nur Unsinn sein. Obwohl, dass Leonie sich irgendwie komisch verhielt, ließ sich nicht leugnen. Das würde so einiges erklären. Vielleicht sollten sie Hanna mal fragen, was Leonie vorhatte. Sie war die Einzige, die über Leonies Wettbewerbsthema Bescheid wusste. Aber Hanna war in letzter Zeit genauso zugeknöpft wie Leonie selbst.
Beim Abendessen fiel Hanna und Leonie auf, dass Sophie und Nina kaum ein Wort mit ihnen sprachen. Stattdessen warfen sie ihnen misstrauische Blicke zu, als ob sie sich von ihnen beobachtet fühlten.
„Ich glaube, die beiden sind noch sauer auf dich“, meinte Hanna nach dem Essen zu Leonie.
„Weil ich so ausgeflippt bin? Okay, das war nicht nett, aber das Benehmen jetzt ist ja wohl ein bisschen übertrieben von den beiden!“
„Trotzdem, vielleicht solltest du dich noch einmal entschuldigen“, schlug Hanna vor. „So
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