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Internat Lindenberg - Freundschaft in Gefahr

Internat Lindenberg - Freundschaft in Gefahr

Titel: Internat Lindenberg - Freundschaft in Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathias Metzger
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war in einer Burg auf einem hohen Berg über dem Rheintal untergebracht. Normalerweise sollte man meinen, in alten Gemäuern wäre es kühl. Aber in diesem Sommer konnte davon keine Rede sein. Die Burg war bis vor gut einhundert Jahren noch eine Ruine gewesen. Damals hatte ein Unternehmer sein gesamtes Vermögen aufgebracht, um die Burg wieder aufzubauen, und war darüber Pleite gegangen. Danach wurde sie zum Wohnheim für die Kinder von Rheinschiffern umgebaut, und als es dafür keinen Bedarf mehr gab, in ein Mädcheninternat verwandelt. Es hatte also mehr als einen Umbau gegeben. Doch jedes Mal mussten die Leute vergessen haben, Isolierungen gegen Hitze einzubauen.
    Und nun diese grauenhafte Musik von nebenan! Das heißt, Musik konnte man das nicht nennen, wenn die gleichen vier Takte dreißigmal wiederholt werden und davon vierundzwanzig Mal an genau der gleichen Stelle genau der gleiche Fehler passiert. Wusste Sophie nicht, wie sehr das nervte? Warum konnte sie nicht woanders üben? Der Musiksaal musste doch jetzt frei sein. Wie Nina das aushalten konnte, war Leonie ein Rätsel. Anscheinend konnte die einfach ihre Ohren auf Durchzug schalten. Aber diese Fähigkeit war nun mal nicht jedem gegeben.
    Hanna, die zusammen mit Leonie ein Zimmer bewohnte und deren beste Freundin war, hatte eigentlich mehr Grund, sich Sorgen zu machen als Sophie und Leonie mit ihren Luxusproblemen. Denn ihre Versetzung stand auf der Kippe. Sie hatte sich in diesem Schuljahr eindeutig zu wenig um die Schule und dafür eindeutig zu viel um ihre Pferde gekümmert. Wäre sie über Sophie hergefallen wie Leonie, niemand hätte sich zu wundern brauchen. Doch Hanna war nicht der Typ, der ausflippte. Von allen vier Freundinnen war sie am schwersten aus der Ruhe zu bringen. Trotzdem war auch Hanna in letzter Zeit häufiger bedrückt.
    Die Viererbande, bestehend aus Leonie, Sophie, Nina und ihr, war etwas ganz Besonderes. Noch nie hatte sie so gute Freundinnen gehabt. Wenn sie durchfiel, war es nicht nur das Schuljahr, das sie wiederholen musste. Das interessierte sie sogar am wenigsten. Nein, die Klasse wiederholen, das bedeutete, dass es mit ihrer Freundschaft in der jetzigen Form aus war. Eine neue Klasse, das hieß, neue Mitschülerinnen und ein neues Zimmer in einem anderen Stockwerk oder sogar einem anderen Gebäude. Und Leonie säße erst einmal allein da.
    In dieser Beziehung drohte nämlich auch Sophie Gefahr, aber von ganz anderer Seite. Wie Nina erzählt hatte, überlegten ihre Eltern wieder einmal, ob sie ihre Tochter nicht von der Schule nehmen sollten. Dabei ging es noch nicht einmal um den Wechsel an ein Ballettinternat, darüber hätte man sich mit Nina ja noch unterhalten können, auch wenn ihr der Abschied von Lindenberg schwergefallen wäre.
    Nein, die Firma ihres Vaters hatte ihm mal wieder in Aussicht gestellt, dass jetzt Schluss sei mit den ewigen Auslandsaufenthalten. Er könnte angeblich eine Stelle als Ingenieur am Stammsitz der Firma in einer Kleinstadt in Franken antreten. Für Nina wäre dann ein Plätzchen am E.-T.-A.-Hoffmann-Gymnasium in der besagten Kleinstadt reserviert. Nina war alles andere als begeistert.
    Im schlimmsten Fall wären die Freundinnen endgültig getrennt. Leonie und auch Sophie wären ihre besten Freundinnen und Zimmerpartnerinnen los und von vier Freundinnen wären gerade noch zwei übrig. Das wäre unter normalen Umständen schon schlimm genug, gerade jetzt aber eine Katastrophe. Leonie und Sophie müssten oder könnten dann zusammenziehen. Tja, Flötenmusik ohne die störende Trennwand dazwischen, ob das wirklich ein Vorteil wäre?
    Nach ein paar Minuten klopfte es an Ninas und Sophies Tür und Leonie steckte den Kopf hinein. Hanna hatte ihr gut zugeredet.
    „Ich wollte mich entschuldigen wegen gerade“, sagte sie. „Das war nicht so gemeint.“ „Ist schon okay“, meinte Sophie und schielte bereits wieder nach ihrer Flöte, was Leonies geschultem Journalistenblick natürlich nicht entging.
    „Du denkst aber auch nur noch an dein blödes Konzert!“, sagte Leonie mit einem erneuten Anflug von Genervtheit.
    „Und du denkst nur noch an deinen blöden Wettbewerb“, entgegnete Sophie gereizt. „Um was geht es da überhaupt?“
    „Tj a … Das wirst du schon noch mitbekommen, wenn es so weit ist“, versetzte Leonie patziger, als sie wollte. „So, und jetzt muss ich wieder was schreiben. Kannst du nicht mal versuchen, pianissimo zu üben? Du musst doch wissen, was das heißt, pianissimo,

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