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Internat und ploetzlich Freundinnen

Internat und ploetzlich Freundinnen

Titel: Internat und ploetzlich Freundinnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dagmar Hoßfeld
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jeder Kriminelle etwas falsch. Unserer auch, wetten? Wir müssen nur abwarten.“
    So wie Manu es sagt, klingt es unumstößlich.
    „Ja, hoffentlich wird er bald geschnappt“, seufzt Carlotta. „Es ist echt kein gutes Gefühl, dass hier jemand rumschleicht und klaut.“
    „Zucker ist gesund und beruhigt die Nerven“, sagt Manu und wirft ihr eine Gummimaus zu. „Beiß rein!“
    Carlotta betrachtet die Maus, bevor sie zögernd hineinbeißt. Man müsste dem Dieb eine Falle stellen, überlegt sie. Fragt sich nur, wie. Sosehr sie auch grübelt, ihr fällt nichts ein. Außerdem würde sie sich niemals trauen, einen Dieb anzulocken, um ihn auf frischer Tat zu ertappen. Das ist wirklich Sache der Polizei.
    Um sich abzulenken, wechselt sie das Thema: „Wie war’s eigentlich im Krankenhaus? Haben die den Gips echt mit einer Säge abgemacht? Erzähl doch mal!“
    Manu rückt ihr Kissen zurecht und macht es sich gemütlich, bevor sie in allen Einzelheiten schildert, wie die Ärzte sie von Gipsi befreit haben.
    „Weh getan hat’s nicht direkt“, schließt sie ihren anschaulichen Bericht, bei dem es Carlotta ganz anders geworden ist. „Es hat eigentlich eher gekitzelt.“
    „Tut der Arm denn jetzt noch weh?“ Carlotta schnappt sich noch eine Maus aus der Naschtüte.
    „Nö.“ Manu schüttelt den Kopf. „Aber die Muskeln sind ziemlich verkümmert. Ich muss Krankengymnastik machen, damit sie wieder stärker werden. Nasse Schwämme ausdrücken, Tennisbälle quetschen und so ’n Kram.“
    Es klopft an der Tür. Carlotta ruft „Herein!“.
    Frau Heselein steckt ihren Kopf ins Zimmer.
    „Hallo, ihr beiden! Ich bringe euch schöne Grüße von Sofie und soll euch ausrichten, dass es ihr gut geht. Ich hab heute Nachmittag lange mit ihr telefoniert. Ihre Mutter wird morgen früh operiert. Die Ärzte in Belgien sind optimistisch, dass alles gut ausgehen wird.“
    „Das ist ja cool!“, freut Manu sich.
    „Wann kommt sie denn wieder?“, fragt Carlotta.
    „Sicher bald, wenn alles gut läuft.“ Die junge Lehrerin lächelt. „Vielleicht schon nächste Woche. Wir werden sehen.“ Sie macht eine kleine Pause. „Und euch beiden geht’s gut?“ Carlotta und Manu nicken gleichzeitig. „Fein. Dann will ich euch nicht länger stören. Bis später.“ Sie zieht den Kopf zurück und schließt die Tür hinter sich.
    „Tschüss!“, ruft Manu.
    „Und vielen Dank!“, schickt Carlotta hinterher.
    Sie strahlen sich an. Dass es Sofie gut geht, ist die beste Nachricht des Tages!
    „Juchu!“, ruft Manu und wirft Carlotta zwei Gummimäuse an den Kopf. „Das muss gefeiert werden!“
    Eine weitere Maus landet auf der Fensterbank. Carlotta geht hinüber, um sie zu holen. Ihr Blick bleibt an dem kleinen roten Blumentopf hängen. „Hey, deine Quittenpflanze hat ja schon vier Blätter!“
    Manu strahlt. „Klasse, was? Bald können wir ernten!“

Die nächsten Tage schleppen sich absolut ereignislos dahin. Carlotta atmet erleichtert auf.
    „Puh“, sagt sie während des Frühstücks zu Manu. „Kein einziger neuer Diebstahl. Scheint fast, als wäre unserem Dieb die Lust am Klauen vergangen.“
    „Freu dich mal nicht zu früh!“ Mit einem einzigen gezielten Hieb ihres Messers köpft Manu ihr Frühstücksei. „Der schlägt bestimmt bald wieder zu. Spätestens wenn er Nadines Geld verprasst und Brendans Handy-Guthaben abtelefoniert hat.“
    „Brendans Eltern haben das Handy sofort sperren lassen“, weiß Carlotta. „Hat er mir selbst erzählt.“
    „Na, ist doch spitze“, meint Manu und versenkt ihren Löffel in dem weichen Ei. „Umso eher braucht der Dieb einen Ersatz.“
    „Und das findest du spitze?“ Carlotta glaubt, nicht richtig gehört zu haben.
    „Logisch“, nickt Manu. „Sonst wird der Miesling doch nie geschnappt. Wenn die Kohle alle und das Handy gesperrt ist, dauert es garantiert nicht mehr lange, bis der nächste Diebstahl passiert. Wetten?“
    „Das sind ja supertolle Aussichten“, stellt Carlotta fest. Sie überlegt, ob sie sich bis zum Ende des Schuljahrs nicht lieber in ihrem Zimmer einschließen soll. Zumindest so lange, bis der Dieb geschnappt ist. Ein Wachhund wäre auch eine gute Maßnahme, aber leider sind Haustiere im Internat ja verboten.
    „Kommen deine Mutter und dein Stiefvater eigentlich zum Elterntag?“, wechselt Manu das Thema.
    „Hilfe, der Elterntag!“ Carlotta fällt vor Schreck ihr Hörnchen in den Kakao.
    „Sag nicht, du hast ihn vergessen.“ Manu grinst.
    „Komplett“,

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