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Internat und ploetzlich Freundinnen

Internat und ploetzlich Freundinnen

Titel: Internat und ploetzlich Freundinnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dagmar Hoßfeld
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Es wurde gestohlen. Und der Dieb ist vielleicht noch in der Nähe. Was für eine gruselige Vorstellung! Plötzlich hat sie es sehr eilig, zu Jonas zu kommen.
    Im Laufschritt flitzt sie um die Ecke und legt noch ein bisschen an Tempo zu, bis sie den schmalen Trampelpfad erreicht. Zwischen den hohen Bäumen blitzt schon das reetgedeckte Dach des Hausmeisterhäuschens auf.
    Carlotta verlangsamt ihre Schritte.
    Hoffentlich ist Jonas überhaupt zu Hause, denkt sie. Sie verspürt wenig Lust, ausgerechnet jetzt ganz allein zu sein, wo ein unheimlicher Dieb sein Unwesen auf Prinzensee treibt.
    Sie reißt das Gartentor auf und schlüpft hindurch, bevor die Hunde entwischen können. Smilla, Meggie, Mo und die beiden alten Hunde der Familie Blum kommen auf sie zugelaufen und umkreisen sie schwanzwedelnd. Mit beiden Händen fährt Carlotta den Hunden durch das weiche Fell und gibt sich große Mühe, ihre Streicheleinheiten gerecht zu verteilen.
    „Hallo, Carlotta!“, ruft Herr Blum. Diesmal steht er nicht auf einer Leiter, sondern in einem Gemüsebeet. „Meine Frau ist nicht da. Jonas ist im Haus. Geh einfach rein, die Tür steht offen.“
    Carlotta bedankt sich und stapft quer durch den verwilderten Garten. Die Hunde folgen ihr neugierig. Als sie über die Terrasse ins Haus geht, bleiben sie stehen.
    „Ihr dürft wohl nicht ins Haus?“, lächelt Carlotta. „Sehr brav.“
    Zögernd tritt sie über die Schwelle und schaut sich neugierig um. Wo steckt Jonas?
    „Hallo?“, ruft sie und lauscht.
    „Hier oben!“, kommt es zurück. „Die Treppe rauf, gleich links!“
    Das war Jonas’ Stimme, ganz klar.
    Carlotta steigt eine schmale Treppe hinauf und findet sich in einem Flur mit schrägen Dachbalken wieder. Das Obergeschoss sieht wie ein ausgebauter Dachboden aus, sehr hell und mit viel Holz.
    „Jonas?“, ruft sie.
    Eine Tür geht auf. Finchen springt ihr entgegen und umschnurrt ihre Beine. Jonas’ blonder Strubbelkopf schiebt sich durch den Türspalt.
    „Moin!“, sagt er und gähnt.
    Moin? Carlotta zieht eine Augenbraue hoch. Es ist früher Nachmittag! „Hast du geschlafen?“, erkundigt sie sich. „Oder bist du krank?“
    „Weder noch.“ Jonas gähnt noch einmal, ohne sich die Hand vor den Mund zu halten. „Ich mach Hausaufgaben für Geschichte.“ Er wirft einen Blick über Carlottas Schulter und runzelt die Stirn. „Sofie ist in Belgien, ich weiß, aber wo steckt Manu? Ihr hängt doch sonst immer zusammen.“
    Carlotta erzählt ihm von Gipsi und der Kreissäge.
    Jonas lacht. „Dann komm mal rein. Und bring Finchen mit. Die darf noch nicht raus, sonst verläuft sie sich.“
    Carlotta nimmt das Kätzchen auf den Arm und folgt Jonas in sein Zimmer. Es ist klein und gemütlich und bietet einen wunderschönen Ausblick auf den Garten und den dahinterliegenden See. Sie setzt Finchen auf Jonas’ Bett, während der einen Bücherstapel zur Seite räumt und sich auf seinen Schreibtisch setzt. Carlotta bekommt den einzigen Stuhl im Zimmer.
    „Danke“, sagt sie, bevor sie tief Luft holt und gleich zur Sache kommt: „Halt dich fest! Der Dieb hat wieder zugeschlagen!“
    „Was!?“ Jonas reißt die Augen auf. „Echt?“
    Carlotta berichtet ihm, was am See passiert ist. „Ganz hier in der Nähe! Am helllichten Nachmittag! Stell dir das mal vor!“
    „Ich fass es nicht!“, ruft Jonas und schüttelt den Kopf.
    Carlotta nickt aufgeregt. „Gruselig, nicht? Da schleicht hier irgend so ein Typ rum und klaut wie ein Rabe. Wer weiß, wer als Nächstes dran ist? Ein Wunder, dass ihn noch keiner gesehen hat. Es fällt doch auf, wenn ein Fremder über das Internatsgelände schleicht.“
    „Wer sagt denn, dass es ein Fremder ist?“, fragt Jonas nachdenklich. „Ich glaub eher, es ist jemand von hier.“
    „Du meinst, aus dem Internat?“, fragt Carlotta.
    „Klar“, meint Jonas. „Er scheint sich supergut auszukennen. Und wie du schon gesagt hast: Ein Fremder würde ziemlich schnell Verdacht erregen. Immerhin war er nicht nur im Bootshaus, sondern auch im Schloss. Das fällt doch auf!“
    „Mannomann“, murmelt Carlotta. Der Gedanke ist so unglaublich, dass sie ihn noch nicht mal ansatzweise in Erwägung gezogen hat. „Einer von uns … Mensch, wenn das stimmt!“
    „Das wär fast noch schlimmer, als wenn der Dieb von außen käme“, sagt Jonas.
    „Viel schlimmer“, stimmt Carlotta ihm zu.
    Finchen wird es auf dem Bett zu langweilig. Sie hat die Schnürsenkel von Carlottas Turnschuhen entdeckt und stürzt sich

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